New York-Marathon
Frauen-Rennen beim Marathon-Spektakel mit 50.000 im Blickpunkt

| von Jörg Wenig (Text) und Norbert Wilhelmi (Bilder)

Mit dem New York-Marathon wird am Sonntag das Marathon-Spektakel schlechthin gestartet. Rund 50.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter.

Der New York-Marathon war vor der Corona-Pandemie über viele Jahre hinweg das größte Rennen der Welt über die 42,195 km. Derzeit ist der Paris-Marathon der Marathon mit den meisten Teilnehmern im Ziel: 50.782 Finisher zählten die Veranstalter dort in diesem Frühjahr.

Die New Yorker Elitefelder wurden in den vergangenen Wochen noch einmal kräftig durcheinander geschüttelt. Der Klassiker musste besonders bei den Männern ungewohnt viele Absagen hinnehmen. So kommt es, dass Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) mit seiner neuen Bestzeit vom Berlin-Marathon, wo er sich Ende September auf 2:08:48 Stunden verbesserte, an neunter Stelle in der nach persönlichen Rekorden sortierten Startliste steht. Aufgrund des extrem kurzen Zeitabstandes zum Rennen in Berlin darf man aber in New York von Hendrik Pfeiffer nicht zu viel erwarten. Eine Reihe von Topläufern hatten in der Vergangenheit schon einen derartigen Doppelstart versucht und sind in der Regel gescheitert. Wie sich Hendrik Pfeiffer schlägt, kannst du am Sonntag (5. November) ab 14:30 Uhr live bei Eurosport sehen.

Die ursprünglich drei schnellsten Läufer auf der Startliste sind am Sonntag nicht mehr dabei: Dies sind der Äthiopier Mosinet Geremew (Bestzeit: 2:02:55), der Titelverteidiger und Boston-Sieger Evans Chebet (2:03:00) sowie dessen kenianischer Landsmann Geoffrey Kamworor (2:04:23). Kurzfristig verpflichtet wurde dafür der Marathon-Weltmeister des Jahres 2022, Tamirat Tola. Der Äthiopier ist mit seiner Bestzeit von 2:03:39 nun auch der schnellste Läufer im Feld. Gute Chancen hat auf der hügeligen und schwierigen Strecke wohl auch der Olympia-Zweite von Sapporo 2021, Abdi Nageeye. Der Holländer hat eine Bestzeit von 2:04:56. Angesichts der deutlichen Schwächung des Elitefeldes ist nicht damit zu rechnen, dass es Ergebnisse im Bereich des Streckenrekordes, den der Kenianer Geoffrey Mutai 2011 mit 2:05:06 aufgestellt hatte, geben wird.

Olympiasiegerin Peres Jepchirchir könnte Rekord laufen

Bei den Frauen gab es ebenfalls einige prominente Absagen, jedoch betraf dies hier nicht die Top drei: Die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei führt mit ihrer Bestzeit von 2:14:04 Stunden die Startliste an. Allerdings konnte die Kenianerin zuletzt nicht mehr überzeugen. Letesenbet Gidey wird in New York nach ihrem glänzenden Debüt in Valencia, wo sie im Dezember 2022 auf Anhieb 2:16:49 erreichte, ihr zweites Marathonrennen laufen. Die Äthiopierin hält mit 62:52 Minuten den Halbmarathon-Weltrekord und hat das Potenzial, ihre Marathon-Bestzeit deutlich zu unterbieten - allerdings sicher nicht auf der welligen New Yorker Strecke. Mit Peres Jepchirchir (Kenia/Bestzeit: 2:17:16) startet zudem die Olympiasiegerin.

Vor allen Gidey und Jepchirchir könnten den nun schon 20 Jahre alten Streckenrekord angreifen, den die Kenianerin Margaret Okayo 2003 mit 2:22:31 aufgestellt hatte. Nach Absagen von Yalemzerf Yehualaw (Äthiopien/2:17:23), Lonah Chemtai (Kenia/2:17:45) und der Weltmeisterin von 2022, Gotytom Gebreslase (Äthiopien/2:18:11), finden sich nur noch vier Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:20 Stunden auf der Startliste. Für ein Rennen der World Marathon Majors und des Kalibers von New York ist das eher dünn. Viele Athleten konzentrieren sich allerdings im Kampf um die olympischen Startplätze auf schnelle Zeiten, die bei dem Rennen in Big Apple nicht möglich sind.