New York-Marathon
Hendrik Pfeiffer träumt von Top-Ten-Platz

| Text: Anja Herrlitz | Fotos: Norbert Wilhelmi

Mit seiner neuen Bestzeit von 2:08:48 Stunden sicherte sich Hendrik Pfeiffern beim Berlin-Marathon die weitere Kader-Zugehörigkeit. Beim New York-Marathon jagt er nun eine gute Platzierung.

Der BMW Berlin-Marathon war ein Befreiungsschlag für Hendrik Pfeiffer. Der 30-Jährige verbesserte nicht nur seine Bestleistung um 1:30 Minuten auf 2:08:48 Stunden. Er blieb damit auch genau zwei Sekunden unter der Norm, die den Verbleib im Kader und damit viele finanzielle Aspekte sichert. Eine Punktlandung.

Während er in der deutschen Hauptstadt auf der Jagd nach einer bestimmten Zeit war, geht es bei seinem nächsten Marathon-Start nun um etwas anderes: Beim TCS New York City Marathon (Sonntag, 5. November - ab 14:30 Uhr live bei Eurosport) will er eine möglichst gute Platzierung schaffen. Mit seiner neuen Bestzeit vom Berlin-Marathon, wo er sich Ende September auf 2:08:48 Stunden verbesserte, steht Hendrik Pfeiffer an neunter Stelle in der nach persönlichen Rekorden sortierten Startliste.

„Ein Top Ten-Platz bei einer World Marathon Majors-Veranstaltung ist noch eines der offenen Karriereziele, die ich habe“, sagte er. „Wenn das noch dieses Jahr passieren würde, wäre es das perfekte Jahr.“ Den World Marathon Majors gehören die großen Marathons in Berlin, New York, Boston, Chicago, London und Tokio an.

Drei Highlights in einem Jahr

Auch so hat der Deutsche Marathonmeister aus dem Jahr 2022 schon einiges erreicht in diesem Jahr. Im Frühjahr finishte er den traditionsreichen Boston-Marathon als 16. in 2:12:22 Stunden. Ende September lief er in Berlin ein herausragendes Rennen. Und nun steht er im Elitefeld des New York-Marathons. „Ich werde die drei größten Marathons der Welt in einem Jahr laufen. Das genieße ich.“

Überhaupt ist das Genießen bei Hendrik Pfeiffer immer mehr in den Vordergrund gerückt. Vieles hat er in seiner Karriere bereits erreicht. Er war Deutscher Meister, bei Olympia am Start. Mit der deutschen Marathon-Mannschaft gewann er 2022 bei der EM in München Silber. „Ich starte natürlich gerne für Deutschland und will das natürlich auch wieder schaffen. Ich mache den Sport aber auch immer noch, weil er mir Spaß macht.“ Und jede Menge Spaß hatte er auch bei einem seiner letzten Vorbereitungsläufe im New Yorker Central Park, wo er sich mit laufen.de-Podcaster Jan Fitschen und -Mitarbeiterin Franziska Dietz traf.

Und deswegen startet Hendrik Pfeiffer nun im November in New York und nicht einen Monat später in Valencia. Denn obwohl er in Berlin eine grandiose Zeit gelaufen ist – eine Marke hat er damit trotzdem verpasst: Die Norm für die Olympischen Spiele 2024 in Paris die bei 2:08:10 Stunden liegt. Beim schnellen Marathon in Valencia würde sich ihm die vielleicht letzte Chance darauf bieten, diese Norm zu unterbieten, die mit Amanal Petros (2:04:58 h) und Richard Ringer (2:08:08 h) bislang zwei deutsche Marathonläufer unterboten haben.

Sollte es in diesem Jahr noch einem Deutschen gelingen, schneller als 2:08:10 Stunden zu sein, würde wohl im Januar nominiert. Gelingt es keinem, könnte sich Hendrik Pfeiffer im Frühjahr eventuell noch einmal die Chance bieten, ins Olympia-Team zu laufen.

Erlebnis World Marathon Major

Jetzt aber hat er erst einmal dem Erlebnis New York-Marathon der Vorrang gegeben. „Der Erlebnisfaktor bei einem World Marathon Major-Lauf stellt jede internationale Meisterschaft, die ich erlebt habe, deutlich in den Schatten“, sagt er. In der US-Metropole will er schauen, wie weit er es nach vorne schafft. Im vergangenen Jahr war er dort bereits am Start – allerdings nicht Teil des Elitefelds, das vor dem Rest startet. In 2:22:45 Stunden erreichte er da als 16. das Ziel.

Unabhängig davon, wie es in New York dieses Mal läuft, hat er in diesem Jahr schon vieles erreicht. Mit seiner Bestzeit von 2:08:48 Stunden ist er jetzt der siebtschnellste Deutsche aller Zeiten und in etwa gleichauf mit dem ehemaligen Deutschen Marathonrekordler Arne Gabius (2:08:33 h). „Er hat mich sehr inspiriert und ich hatte mir immer vorgenommen, mal in diesen Bereich zu kommen“, sagt Hendrik Pfeiffer.

Berlin-Vorbereitung ohne Höhentraining

Und ein Punkt lässt ihn hoffen, dass sogar noch eine schnellere Zeit für ihn möglich ist. Denn die Vorbereitung auf den Berlin-Marathon hat er in diesem Jahr weitestgehend allein in Hannover bestritten, wo er derzeit ein Laufprojekt aufbaut.

„Das ist schon ganz schön viel Arbeit. Ich wusste, dass ich dementsprechend gefordert bin und kein Höhentraining machen kann“, erklärt er. Mittelfristig hofft er aber, durch das Projekt daheim auch Trainingspartner zu haben und plant zudem wieder Höhentrainingslager in Kenia. Und vielleicht kann er damit seine Bestzeit noch ein wenig mehr drücken.