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Leichtathletik
Josh Kerr und Elle St Pierre triumphieren bei Hallen-Weltmeisterschaften

| von Jörg Wenig

Der Schotte Josh Kerr und die US-Amerikanerin Elle St Pierre sind die neuen Hallen-Weltmeister über 3.000 m. Damit gab es über die Langstrecke in Glasgow überraschend keinen afrikanischen Sieg.

Bei der WM im vergangenen Sommer in Budapest hatte Josh Kerr sensationell den norwegischen Superstar Jakob Ingebrigtsen im 1.500-m-Finale besiegt. Nun setzte sich der Brite vor heimischem Publikum in Glasgow im 3.000-m-Hallen-Finale auch gegen den Titelverteidiger durch: Auf der letzten 200-m-Runde ließ Josh Kerr dem Äthiopier Selemon Barega keine Chance und gewann das Rennen in 7:42,98 Minuten vor dem aus Äthiopien stammenden US-Amerikaner Yared Nuguse.

Er war nach 7:43,59 im Ziel, nachdem er den am Ende drittplatzierten Barega (7:43,64) noch abgefangen hatte. Vierter wurde Getnet Wale (Äthiopien/7:44,77) vor Olin Hacker (USA/7:45,40). „Es war ein hartes Rennen, ich musste in Bestform sein“, sagte Josh Kerr, der als erster Brite den 3.000-m-Hallen-WM-Titel gewann. Vor rund einem Monat hatte er bereits starke Form gezeigt, als er in New York über die selten gelaufene 2-Meilen-Distanz mit 8:00,67 Minuten eine Weltbestzeit aufgestellt hatte.

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Elle St Pierre überraschend vor Gudaf Tsegay

Eine Überraschung gab es auch im 3.000-m-Finale der Frauen. In einem schnellen Rennen setzte sich die US-Amerikanerin Elle St Pierre in 8:20,87 Minuten durch, stellte damit einen nordamerikanischen Kontinentalrekord auf und wurde zur drittschnellsten Läuferin aller Zeiten. Die Hallen-Spezialistin, die vor zwei Jahren bei dieser WM bereits die Silbermedaille über 3.000 m gewonnen hatte, überholte in der letzten Kurve die führende Gudaf Tsegay.

Die Äthiopierin, die vor zwei Jahren bei der Hallen-WM den 1.500-m-Titel gewonnen hatte und zuletzt bei der WM in Budapest über 10.000 m triumphiert hatte, lief in 8:21,13 auf Platz zwei. Die Bronzemedaille sicherte sich die Kenianerin Beatrice Chepkoech mit einer nationalen Rekordzeit von 8:22,68. Vierte wurde Jessica Hull (Australien), die mit 8:24,39 einen australischen Kontinentalrekord aufstellte. Die Hoffnung auf eine weitere schottische Medaille erfüllten sich im Rennen der Frauen für die Gastgeber nicht: Laura Muir wurde Fünfte in 8:29,76. Jemals schneller als die 29-jährige Elle St Pierre waren über 3.000 m in der Halle nur die Äthiopierinnen Genzebe Dibaba (8:16,60) und Gudaf Tsegay (8:16,69).

Im 800-m-Finale der Männer waren Afrikas Läufer nicht vertreten. Hier setzte sich der US-Amerikaner Bryce Hoppel in der Jahresweltbestzeit von 1:44,92 Minuten vor Andreas Kramer (Schweden/1:45,27) und Eliott Crestan (Belgien/1:45,32) durch. Eine Überraschung gab es im 1.500-m-Finale, das der Neuseeländer Geordie Beamish in 3:36,54 Minuten vor den beiden US-Amerikanern Cole Hocker (3:36,69) und Hobbs Kessler (3:36,72) gewann.

Über 800 m der Frauen verhinderte Tsigi Duguma den erhofften Heim-Triumph von Jemma Reekie. Die Äthiopierin gewann in 2:01,90 letztlich deutlich vor der Schottin, die als Zweite nach 2:02,72 ins Ziel lief. Die Bronzemedaille sicherte sich überraschend die aus Benin kommende Noélie Yarigo in 2:03,15. Über 1.500 m gewann zum Abschluss der dreitägigen Titelkämpfe die Äthiopierin Freweyni Hailu in 4:01,46 Minuten die Goldmedaille vor Nikki Hiltz (USA/4:02,32) und Emily Mackay (USA/4:02,69).

Deutsche Läufer waren bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow nicht am Start.