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Deutsche Meisterschaften Leichtathletik
Vize-Europameisterin Lea Meyer siegt doppelt in Kassel

| Jörg Wenig

Die Athleten auf der Laufbahn konnten bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel überzeugen. Etliche Favoriten setzten sich durch. Eine Überraschung gab es im 800-Meter-Finale der Frauen.

Lea Meyer hat bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel am Wochenende gleich zwei Titel gewonnen. Die 25-jährige Vize-Europameisterin über 3.000 m Hindernis siegte sowohl über ihre Spezialdisziplin als auch tags zuvor über die 5.000 m. Am Sonntag setzte sich die Läuferin der LG Bayer Leverkusen, die im vergangenen Jahr noch für den ASV Köln startete, über 3.000 m Hindernis ungefährdet in 9:33,19 Minuten vor Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien/9:45,55) und der nicht mit ihr verwandten Pauline Meyer (TSV Westfalia Epe/9:54,60) durch. Nach der Geburt ihres Kindes ist Weltklasseläuferin Gesa Krause noch nicht wieder in Form, um national oder international zu starten.

Auch aufgrund dieser Konstellation wird sich Lea Meyer entschieden haben, tags zuvor schon die 5.000 m zu laufen. „Eine Belastung unter diesen Bedingungen ist das beste Training“, sagte Lea Meyer, die am Sonnabend das Rennen in 15:26,82 Minuten vor Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen/15:48,69) und Sofia Benfares (LC Rehlingen/16:08,26) gewann. Allerdings fällt ein gewisser Schatten auf diesen Sieg. Denn es war laut mehreren Berichten und einer Aussage von Alina Reh offensichtlich Lea Meyer, die durch eine unabsichtliche Touchierung die Titelverteidigerin aus der Bahn warf. Alina Reh (SCC Berlin) musste das Rennen aufgeben, nachdem sie zuvor während des Duells der beiden Läuferinnen offenbar im Bereich der Achillessehne getroffen worden war. Das war schmerzhaft und ärgerlich, wird aber hoffentlich keine ernste Verletzung nach sich ziehen. In einem internationalen Meisterschaftsrennen hätte es möglicherweise einen Protest gegeben, der eine Disqualifikation nach sich hätte ziehen können. So beschrieb Alina Reh ihr Drama im Kampf um die Titelverteidigung: „Ich habe einen Tritt im Rennen von Lea abbekommen. Das passiert natürlich im Rennverlauf. Aber die Stelle war so unglücklich, dass ich nicht mehr weiterlaufen konnte. Ich bin aktuell ziemlich frustriert. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, was mit der Sehne passiert ist.“

Bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius gewann am Sonntag Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) das 5.000-m-Rennen in 13:35,65 Minuten überraschend ganz knapp vor Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd/13:35,70). Dritter wurde Sam Parsons (SCC Berlin) in 13:37,99. Hinter Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach/13:38,00) musste sich Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund/13:42,68) mit Rang fünf zufriedengeben.

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Karl Bebendorf und Luis Oberbeck neue Deutsche Meister

Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) hatte tags zuvor das 3.000-m-Hindernis-Finale in 8:24,52 Minuten gewonnen. Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald/8:26,35) und Niklas Buchholz ((LSC Höchstadt/Aisch/8:27,06) folgten mit persönlichen Bestzeiten auf den Rängen zwei und drei.

Der neue 800-m-Meister heißt Luis Oberbeck. Der Läufer der LG Göttingen gewann das Rennen in 1:47,48 Minuten vor Dennis Biederbick (Eintracht Frankfurt/1:47,84) und Emil Meggle (LG Stadtwerke München/1:47,98). Im 1.500-m-Finale fehlte der Topfavorit Robert Farken (SC DHfK Leipzig), der aufgrund von Problemen mit der Achillessehne auf den Endlauf verzichtete. Deutscher Meister wurde Marius Probst (TV Wattenscheid) in 3:46,73 Minuten vor Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt/3:47,30) und Elias Schreml (LG Olympia Dortmund/3:47,60).

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Überraschungen über die Mittelstrecken auch bei den Frauen

Den 800-m-Titel sicherte sich Alina Ammann (TuS Esingen) nach einem spannenden Schlussspurt in 2:01,42 Minuten haarscharf vor der Serien-Siegerin Christina Hering (LG Stadtwerke München/2:01,46) und Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler/2:01,52). Im 1.500-m-Finale setzte sich Katharina Trost (LG Stadtwerke München) in 4:09,05 Minuten vor Hanna Klein (LG Stadtwerke Tübingen/4:09,88) durch. Dritte wurde Nele Weßel (Eintracht Frankfurt) in 4:13,12.

Joshua Hartmann pulverisiert deutschen Rekord über 200 Meter

20,02 Sekunden - so lautet der neue nationale Rekord über die 200 Meter der Männer. Die neue Bestleistung des 24-jährigen Joshua Hartmann (ASV Köln) löst den 18 Jahre alten Rekord von Tobias Unger (20,20 sec) aus dem Jahr 2005 ab. Die Schallmauer von 20,00 Sekunden scheint für Hartmann möglich zu sein.

Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) sprintete in Kassel zu DM-Gold über 100 Meter und der 4x100-Meter-Staffel ihres Vereins. Mit 11,03 Sekunden kratzte sie erneut an der 11-Sekunden-Schallmauer und siegt vor der U18-Athletin Chelsea Kadiri (Sportclub Magdeburg e.V./11,33 sec). Dritte wird Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) in 11,40 Sekunden.