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Ausnahmeläufer
Mo Farah beendet grandiose Karriere mit Platz vier

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Imago Images

Mo Farah hat seine außergewöhnliche Karriere beim Great North Run beendet. Sein letztes Rennen, ein Traditions-Halbamarthon in Newcastle, finishte der Brite in beachtlichen 63:28 Minuten.

Der inzwischen 40 Jahre alte Ausnahmeläufer, der in Somalia geboren wurde und dann als Neunjähriger illegal nach Großbritannien geschleust wurde, ist mit sechs Siegen der Rekord-Gewinner dieses traditionellen Halbmarathonlaufes. Am Sonntag belegte der Brite Platz vier in beachtlichen 63:28 Minuten.

Äthiopiens Marathon-Weltmeister Tamirat Tola gewann das Rennen, das in Nordwestengland von Newcastle nach South Shields führt und mit fast 60.000 Anmeldungen zurzeit der größte Halbmarathon der Welt ist, in 59:58 Minuten. Der Belgier Bashir Abdi wurde – nur zwei Tage nachdem er beim Brüsseler 10.000-Meter-Lauf aufgegeben hatte – Zweiter in 61:20 Minuten vor Muktar Edris (Äthiopien/61:54 min). Bei warmen Temperaturen siegte die Marathon-Olympiasiegerin Peres Jepchirchir in 66:45 Minuten ebenso klar vor ihrer kenianischen Landsfrau Sharon Lokedi (67:43 min) und der Britin Charlotte Purdue (69:36 min).

„Das ist ein sehr emotionaler Moment, vieles ging mir durch den Kopf“, sagte Mo Farah gegenüber der BBC, die das Rennen live übertrug. „Laufen bedeutet alles für mich, der Sport hat mich viele Jahre lang glücklich gemacht. Und der Laufsport hat mich gerettet.“

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Viermal Olympia-Gold und sechs WM-Titel

Mo Farah gewann über 5000 und 10.000 Meter insgesamt vier olympische Goldmedaillen und sechs Weltmeisterschafts-Titel. Damit gehört er zu den erfolgreichsten Langstreckenläufern aller Zeiten. Einmalig in der Leichtathletik-Geschichte ist ein vierfacher Doppel-Triumph des Londoners. Zwischen 2012 und 2016 gewann er alle Goldmedaillen über 5000 und 10.000 Meter bei den globalen Titelkämpfen: 2012 bei den Olympischen Spielen in seiner Heimatstadt, 2016 bei Olympia in Rio sowie bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015.

2011 wurde er außerdem Weltmeister über 5000 Meter, und bei der WM 2017 in London gewann er die 10.000 Meter. Die Silbermedaille gewann Mo Farah zudem bei der WM 2011 über 10.000 Meter sowie bei der WM 2017 über 5000 Meter. Auf den Bahn-Langstrecken war Mo Farah zwischen 2011 und 2017 der Nachfolger der legendären Äthiopier Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele.

Wechsel auf die Marathon-Distanz

Der sechsmalige Europameister wechselte dann auf die Marathon-Distanz. Mo Farah konnte trotz eines Europarekordes von 2:05:11 Stunden in Chicago 2018 sein Potenzial aber nie richtig auf die 42,195 Kilometer übertragen. In den letzten Jahren warfen ihn auch immer wieder Verletzungen zurück.

In diesem Frühjahr lief er beim London-Marathon noch auf Rang neun in 2:10:28 Stunden. Seine 10.000-Meter-Bestzeit von 26:46,57 Minuten aus dem Jahr 2011 ist nach wie vor der Europarekord über diese Distanz. Außerdem ist er noch der Weltrekordler im Stundenlauf. In dem selten veranstalteten Bahn-Wettbewerb erreichte er 2020 in Brüssel eine Distanz von 21.330 Metern. Dies war Mo Farahs letzter großer internationaler Erfolg.