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Silvesterläufe
Welt- und Deutscher Rekord in Barcelona, deutsche Siege in Peuerbach und Bietigheim

| von Jörg Wenig

In Barcelona läuft Beatrice Chebet Weltrekord und Mohamed Abdilaahi deutsche Bestleistung. In Peuerbach gewinnt Florian Bremm. In Bietigheim meldet sich Hanna Klein mit dem Sieg zurück. Der Überblick.

Bietigheim: Hanna Klein meldet sich mit Sieg zurück

Nach langer Verletzungspause hat sich Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) wieder zurück gemeldet. Die 30-jährige Hallen-Europameisterin über 3.000 m gewann den Bietigheimer Silvesterlauf über 10,75 km in 35:07 Minuten, nachdem sie sich in der zweiten Hälfte des Rennens von ihrer Trainingspartnerin Eva Dieterich abgesetzt hatte. Als Zweite war Eva Dieterich nach 35:22 im Ziel. Platz drei belegte knapp dahinter Deborah Schöneborn (SCC Berlin) in 35:23. Für die Berlinerin war das Rennen in Bietigheim ein Testlauf vor dem Houston-Marathon am 14. Januar, bei dem sie versuchen möchte, sich noch für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Mit großem Vorsprung gewann Simon Boch das Rennen der Männer in Bietigheim. Der Läufer der LG Telis Finanz Regensburg siegte in 30:56 Minuten vor Jona Bodirsky (TSV 05 Rot/32:57) und Florian Röser (TV Konstanz/33:07).

Trier: Isaac Kimeli erneut nicht zu schlagen

Beim Silvesterlauf in Trier war Isaac Kimeli wiederum nicht zu schlagen. Dem Titelverteidiger aus Belgien gelang in Trier bereits Sieg Nummer vier in Serie. Nach 2018, 2019 und 2022 setzte sich Isaac Kimeli über die 8-km-Distanz dieses Mal in 22:29 Minuten durch. Der Streckenrekordler, der die Marke im vergangenen Jahr auf 22:18 verbessert hatte, lag in einem knappen Finish vor Nils Voigt (TV Wattenscheid), der nach 22:30 im Ziel war. Zeitgleich Dritter wurde Zouhair Talbi (Marokko). In seinem ersten Rennen seit seinem famosen deutschen Rekord beim Berlin-Marathon (2:04:58) lief Amanal Petros (SCC Berlin) auf Rang vier in 22:40. Das 5-km-Rennen hatte zuvor die Belgierin Lisa Rooms in 15:29 Minuten ganz knapp vor der zeitgleichen Emeline Imanizabayo (Ruanda) gewonnen. Die Holländerin Maureen Koster belegte Rang drei mit 15:34. Als beste deutsche Läuferin folgte auf Platz vier Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald). Die Deutsche Crosslauf-Meisterin war nach 15:47 vor der Marathonläuferin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt/15:48) im Ziel. Zeitgleich belegte Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) Rang sechs. Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) lief auf Platz sieben in 16:02. Einen ausführlichen Bericht aus Trier mit einer großen Bildergalerie findest du hier.

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Barcelona: Beatrice Chebet pulverisiert Weltrekord, Abdilaahi läuft deutsche Bestzeit

Beatrice Chebet hat beim Silvesterlauf in Barcelona den 5-km-Weltrekord pulverisiert. Die Kenianerin, die in diesem Jahr bereits die Goldmedaillen bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften und bei den 5-km-Weltmeisterschaften gewonnen hatte, war in Barcelona nach 14:13 Minuten im Ziel. Damit unterbot sie die Bestzeit für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher) gleich um 16 Sekunden. 2021 war die Äthiopierin Senbere Teferi in Herzogenaurach eine Zeit von 14:29 gelaufen. Die erst 23-jährige Beatrice Chebet war in Barcelona aber auch schneller als die Weltrekordlerin für gemischte Rennen (mit männlichen Tempomachern). Diese Bestzeit hält Ejgayehu Taye (Äthiopien) mit 14:19. Ejgayehu Taye war am Sonntag die stärkste Konkurrentin von Beatrice Chebet. Doch als die Kenianerin nach der 4-km-Marke das Tempo anzog, war sie bald danach geschlagen. Am Ende lief Ejgayehu Taye auf Rang zwei in 14:21. Auch die Kenianerinnen Lilian Rengeruk (14:25) und Joy Cheptoyek (14:27) blieben auf den Plätzen drei und vier noch unter der bisherigen Weltrekordzeit. Das vergleichsweise nicht so spektakulär besetzte Rennen der Männer gewann Dominic Lobalu (Süd-Sudan) am Ende deutlich in 13:12 Minuten vor dem Kenianer Mathew Kipruto, der nach 13:18 im Ziel war. Dritter wurde der Spanier Abdessamad Oukhelfen mit 13:27. Als Vierter stellte Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) mit 13:32 Minuten die deutsche Bestzeit über 5 km ein. Diese hält er nun gemeinsam mit Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier) und Richard Ringer (LC Rehlingen). Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat über diese Distanz noch keine offiziellen Rekorde eingeführt.

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Peuerbach: Florian Bremm überrascht, Edinah Jebitok bricht Streckenrekord

Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) hat überraschend den 41. Silvesterlauf im österreichischen Peuerbach gewonnen. Der 23-jährige amtierende deutsche 5.000-Meter-Meister überholte nach einem taktischen und daher nicht schnellen Rennen auf den letzten Metern noch den Kenianer Victor Kimutai. Die 6,8-km-Distanz lief Florian Bremm in 19:11,81 Minuten, für den zweitplatzierten Victor Kimutai wurden 19:12,28 gestoppt. Als Dritter überraschte der Österreicher Kevin Kamenschak in 19:14,80. Platz sechs belegte Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) in 19:58,36. Der Titelverteidiger und Streckenrekordler Elzan Bibic (Serbien/18:30) hatte kurzfristig auf seinen Start verzichtet, der ursprüngliche Topfavorit Samwel Mailu (Kenia) war verletzt ausgefallen. Edinah Jebitok sorgte mit einem Streckenrekord für das spitzensportliche Highlight in Peuerbach. Bei dem Traditionsrennen ließ die Kenianerin im zweiten Anlauf über die 5,1-km-Distanz nichts anbrennen. Nachdem sie sich vor einem Jahr im Kampf um den Sieg in Peuerbach um weniger als eine Sekunde hatte geschlagen geben müssen, siegte die 22-jährige Edinah Jebitok dieses Mal souverän in 15:26,95 Minuten. Damit verbesserte sie den Streckenrekord ihrer Landsfrau Eva Cherono, die 2019 15:33 gelaufen war, deutlich. Zweite wurde am Sonntag Faith Chepkoech (Kenia) in 15:38,53 während mit deutlichem Abstand die Hindernis-Spezialistin Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien/16:19,63) Rang drei belegte. Viktoria Wagner-Gyürkes (Ungarn/16:22,86) und Julia Mayer (Österreich/16:26,43) rannten auf die Plätze vier und fünf. Ein deutsches Trio folgte auf den Rängen neun bis elf: Linda Meier (LAC Passau) war die schnellste von ihnen mit 16:46,38. Platz zehn belegte Svenja Ojstersek (LG Telis Finanz Regensburg) in 16:49,76 vor Kristina Hendel (LG Braunschweig/16:52,07). Kurzfristig verzichtete Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) aufgrund einer leichten Verletzung auf ihren Start.

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Bozen: Halbmarathon-Weltmeister Sabastian Sawe mit Streckenrekord

Ein Jahr vor der 50. Auflage produzierte der „BOclassic“ in Südtirol bereits jubiläumsreife Ergebnisse. Bei den Männern brach der Kenianer Sabastian Sawe den 32 Jahre alten Streckenrekord, und bei den Frauen sorgte Nadia Battocletti für den ersten italienischen Sieg seit 1988. Im 10-km-Rennen der Männer war nach der ersten von acht Runden noch eine Siebener-Gruppe zusammen, in der sich mit Sabastian Sawe (Kenia), Yeman Crippa (Italien) und Maxime Chaumeton (Südafrika) auch die drei Top-Favoriten befanden. Im Laufe des Rennens lief dann alles auf ein Duell Sawe gegen Crippa hinaus. Auf der drittletzten Runde setzte der Halbmarathon-Weltmeister eine erste Attacke und auf der vorletzten Schleife vergrößerte der 28-Jährige seinen Vorsprung ein wenig. Crippa war aber immer noch auf Tuchfühlung. Aufgrund der Rundenzeiten war der Streckenrekord in Reichweite, den seit 1991 Phillimon Hanneck aus Simbabwe hielt. Und tatsächlich: Sabastian Sawe bewältigte die 10 Kilometer in 28:00 Minuten und blieb damit zwei Sekunden unter der 32 Jahre alten Bestmarke, die damals bei deutlich besseren äußeren Bedingungen aufgestellt worden war. Crippa erreichte das Ziel nach 28:03 Minuten und war nur eine Sekunde langsamer als Hanneck bei seinem Rekordlauf vor über drei Jahrzehnten. Dritter wurde Maxime Chaumeton aus Südafrika in 28:39. Nadia Battocletti, die Vize-Europameisterin im Crosslauf, zeigte beim 49. „BOclassic“ eine bärenstarke Vorstellung über 5 km und hielt ihre beiden stärksten Konkurrentinnen – die Kenianerinnen Margaret Kipkemboi und Nelly Chepchirchir – auf den vier Schleifen a 1,25 km in Schach. Drei Runden lang blieb das Spitzentrio zusammen ehe zunächst Kipkemboi abreißen lassen musste. Auf der langen Zielgeraden in der Bahnhofsallee zündete Battocletti schließlich bei prächtiger Stimmung den Turbo und machte mit der starken Zeit von 15:30 Minuten den ersten Sieg einer italienischen Athletin seit dem Erfolg von Maria Curatolo im Jahr 1988 perfekt. Platz zwei belegte mit drei Sekunden Rückstand Nelly Chepchirchir (15:33) während die zweimalige Bozen-Siegerin Kipkemboi mit dem dritten Rang in 15:49 vorlieb nehmen musste.