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Nils Voigt im 10.000-Meter-Finale
WM-Auftakt in Budapest mit drei deutschen Lauf-Assen

| von Jörg Wenig

Am Samstag beginnt in Budapest die Leichtathletik-WM. Am Wochenende starten mit Nils Voigt, Karl Bebendorf und Amos Bartelsmeyer drei deutsche Läufer. Medaillen verteilt werden über 10.000 Meter.

Als erster deutscher Läufer startet am Samstagmorgen um 11:35 (live auf zdf.de) Karl Bebendorf vom Dresdner SC im Vorlauf über 3000 Meter Hindernis. Er steigerte sich in diesem Jahr auf 8:19,59 Minuten. Doch es wäre angesichts der sehr starken Konkurrenz eine Überraschung, wenn ihm der Sprung in das Finale gelingen würde.

Fürs Finale am 22. August (21.42 Uhr) zählt der Marokkaner Soufiane El Bakkali als Titelverteidiger und Olympiasieger zu den Favoriten. Sein schärfster Konkurrent dürfte voraussichtlich nicht aus Kenia kommen, denn Lamecha Girma wurde in dieser Saison zum neuen Weltrekordler mit einer Zeit von 7:52,11 Minuten. Sein äthiopischer Landsmann Getnet Wale ist ebenfalls stark einzuschätzen. Die Kenianer Simon Koech und Abraham Kibiwot gehören zu den Medaillen-Kandidaten.

Am Samstagabend um 19:02 Uhr (live auf Eurosport) geht es dann für Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) darum, vielleicht das Halbfinale über 1500 Meter zu erreichen, das am Sonntag um 17:35 Uhr auf dem Programm steht. Der beste deutsche 1500-Meter-Läufer Robert Farken (SC DHfK Leipzig) kann verletzungsbedingt nicht starten.

Im Finale am Dienstag um 21:30 Uhr gilt dann Jakob Ingebrigtsen als Favorit. Der norwegische Olympiasieger und Europameister zeigte in diesem Jahr exzellente Form über die Mittelstrecke. Er steigerte sich auf 3:27,14 Minuten, wurde damit zum viertschnellsten Läufer aller Zeiten und brach den Europarekord. Der Mann, der ihn bei der WM vor einem Jahr sensationell bezwang, fehlt in Budapest: Der Brite Jake Wightman musste verletzungsbedingt passen. Mohamed Katir (Spanien), Timothy Cheruiyot (Kenia) und Yared Nuguse (USA) scheinen die stärksten Konkurrenten von Jakob Ingebrigtsen zu sein. Mehr Informationen zur WM und zu allen deutschen Athletinnen und Athleten, die in Budapest starten, findest du in der Teambroschüre des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Mit den 10.000 Metern der Frauen wird am Samstagabend um 20:55 (live im ZDF) dann die erste Laufentscheidung der WM gestartet. Dabei könnte zu einem großen Dreikampf über die 25-Runden-Distanz kommen: Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) trifft auf Weltmeisterin Letesenbet Gidey und Gudaf Tsegay (beide Äthiopien), die mit einer Zeit von 29:29,73 Minuten die Jahresweltbestenliste anführt. Während Hassan und Tsegay ihre einzigen beiden Rennen in dieser Saison über 10.000 m jeweils gewannen, ist die Titelverteidigerin Gidey diese Strecke 2023 noch nicht gelaufen.

In diesem Finale ist keine deutschen Läuferinnen vertreten. Aus europäischer Sicht ist Eilish McColgan interessant. Die Britin zeigte früh im Jahr starke Form mit nationalen Rekorden über 10.000 m (30:00,86) sowie im Halbmarathon in Berlin (65:43), war dann aber lange verletzt und ist nicht mehr gestartet.

Am Sonntagabend geht es dann für die Männer um die Medaillen über 10.000 m (18:25 live im Ersten). Dabei wird die Frage beantwortet, in welcher Form Joshua Cheptegei ist. Der 10.000-m-Weltrekordler (26:11,00) und amtierende Weltmeister zeigte in diesem Jahr unterschiedliche Leistungen, ist aber die 25-Runden-Distanz noch gar nicht gelaufen.

Während sein Landsmann Jacob Kiplimo verletzungsbedingt auf den WM-Start verzichten muss, sind der Olympiasieger Selemon Barega und sein äthiopischer Landsmann Berihu Aregawi stark einzuschätzen. Beide sind auch die einzigen, die in diesem Jahr bisher unter 27:00 Minuten gelaufen sind. Aregawi gewann das Rennen im spanischen Nerja in 26:50,66 vor Barega (26:51,87). Benard Kibet ist der vermeintlich stärkste Kenianer im Feld. Er hat eine Bestzeit von 26:55,04.

Aufgrund von Absagen und Ausfällen ist überraschend noch Nils Voigt (TV Wattenscheid) über die Weltranglisten-Position ins WM-Starterfeld gerutscht. Allerdings laborierte er zuletzt an Fuß-Problemen und konnte lange Zeit nur unspezifisch trainieren. Insofern darf man von ihm wohl keine Top-Leistung erwarten.