1500 Meter: Genzebe Dibaba unterbietet Fabel-Weltrekord

| Martin Neumann (mit dpa) I Foto: von der Laage
Der 1500-Meter-Weltrekord von Genzebe Dibaba hat das Meeting in Monaco gekrönt. Die Äthiopierin blieb mit 3:50,07 min unter einer 22 Jahre alten Fabelzei

Der 1500-Meter-Weltrekord von Genzebe Dibaba hat das Meeting in Monaco gekrönt. Die Äthiopierin blieb am Freitag mit 3:50,07 Minuten unter einer 22 Jahre alten Fabelzeit.

Mit ihrem Weltrekord über 1500 Meter hat die Äthiopierin Genzebe Dibaba beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten in Monaco das Glanzlicht gesetzt: Die 24-Jährige stürmte am Freitagabend nach 3:50,07 Minuten ins Ziel und blieb damit 39 Hundertstelsekunden unter der schon 22 Jahre alten Top-Zeit der Chinesin Qu Yunxia. Dibaba krönte damit eine Gala der Weltklasseleistungen im Stade Louis II. „Ich bin so glücklich, die Zeit ist so schnell. Ich freue mich über diesen Rekord. Meine Schwestern werden glücklich sein, ganz Äthiopien wird glücklich sein“, sagte Dibaba und blickte schon voraus auf die kommenden Wochen: „Bei der WM in Peking peile ich das Double über 1500 und 5000 Meter an. Und danach möchte ich mich noch einmal am 5000-Meter-Weltrekord probieren.“

Die jüngste der drei Dibaba-Schwestern – die ehemalige Chicago-Marathon-Siegerin Ejegayehu ist die älteste, 5000-Meter-Weltrekordlerin Tirunesh die mittlere – hatte das Glück im Fürstentum auf optimale äußere Bedingungen und eine ganz starke Tempomacherin zu treffen. Die 800-Meter-Spezialistin Chanelle Price (USA) legte die ersten zwei Runden in 2:04,52 Minuten zurück. Kurz danach ging sie aus dem Rennen. Kein Problem für Genzebe Dibaba. Sie legte die dritte Runde in glatten 60 Sekunden zurück und brauchte für die finalen 300 Meter nur 45,5 Sekunden. Eine beachtliche Tempohärte. „Ich wusste von Beginn an, dass ich den Weltrekord brechen kann - und ich kann ihn noch weiter verbessern", sagte die neue Weltrekordlerin.

Wie stark die 24-Jährige ist, hatte sie in den vergangenen Jahren schon mit den Hallen-Weltrekorden über 1500 Meter (3:55,17 min), 3000 Meter (8:16,60 min) und 5000 Meter bewiesen (14:18,86 min). Nun kommt der erste Freiluft-Weltrekord hinzu. Die 5000-Meter-Bestmarke ihrer fünfeinhalb Jahre jüngeren Schwester Tirunesh (14,11,15 min) hatte sie in den vergangenen Monaten mehrmals knapp verfehlt.

Vor 22 Jahren – im Sommer 1993 – hatte die „Ma-Armee“ international für Aufsehen gesorgt und binnen Wochen die Weltrekorde über 1500, 3000 und 10.000 Meter pulverisiert. Die Läuferinnen des chinesischen Trainers Ma Junren stellten ihre Bestmarken während der National-Games im September 1993 in Peking auf. Über 3000 Meter wurde der alte Weltrekord sogar im Vor- und Endlauf unterboten.

Die schnellen Chinesinnen liefen nur einen Sommer

Seit diesen Fabelzeiten ranken sich Dopinggerüchte um die Leistungen der Ma-Läuferinnen, zumal sie nie wieder in vergleichbare Leistungsbereiche vordringen konnten. Die Weltrekorde über 3000 und 10.000 Meter hält noch immer Wang Junxia. Die damals 20-Jährige war zunächst in Peking die längste Bahn-Langstrecke am 8. September 1993 in 29:31,78 Minuten (5000-m-Zwischenzeit: 15:05,8 min) gelaufen.

Nur vier bzw. fünf Tage später folgten ihre Weltrekorde über 3000 Meter: 8:12,19 Minuten im Vorlauf und 8:06,11 Minuten im Finale. Dieser ist bis heute gültig. Übrigens: Dazwischen durfte Wang Junxia mitnichten die Beine hochlegen. Da lief die 10.000-Meter-Weltmeisterin von Stuttgart die 1500 Meter im Vorlauf (10. September) und im Finale (11. September) in 4:01,55 bzw. 3:51,92 MInuten.

Für ein weiteres Highlight auf den Laufstrecken sorgte am Freitag in Monaco der Kenianer Asbel Kiprop: Bei seinem 1500-Meter-Sieg in 3:26,69 Minuten blieb der Olympiasieger und Weltmeister nur 69 Hundertstelsekunden über dem 17 Jahre alten Weltrekord des Marokkaners Hicham El-Guerrouj. Kiprop ist nun die Nummer drei der Weltbestenliste - hinter El-Guerrouj (3:26,00) und seinem früheren Landsmann Bernard Lagat (USA/3:26,34). „Ich gebe zu, dass ich noch ein bisschen schneller sein wollte“, sagte er. Eine starke Vorstellung legte Gesa Felicitas Krause über 3000 Meter Hindernis hin. Knapp fünf Wochen vor der WM in Peking steigerte die Frankfurterin ihre Bestzeit als Sechste um rund dreieinhalb Sekunden auf 9:20,15 Minuten.