Vor dem Start beim TDS UTMB
Ultraläufer Alex Dautel: Ein Autodidakt mit Hang zum Extremen
Egal ob Straße oder Berg, Hauptsache der Lauf ist lang: Alexander Dautel ist Ultraläufer durch und durch. Er war Deutscher Meister im Ultramarathon und im Ultratrail. Jetzt wartet der Mont Blanc auf ihn.
Der 33 Jahre alte Oberfranke mit Wohnsitz Graz gehört seit vergangenem Herbst dem Merrell Trailrunning-Team an und konzentriert sich 2022 auf die Skyrunner World Series, eine Serie der weltweit technisch anspruchsvollsten Ultratrails. Zwei Läufe hat er bereits absolviert, zwei weitere sind noch geplant. Und das, was er dazwischen geplant hat, ist der Gipfel – im wahrsten Sinne des Wortes: Am 23. August startet Alexander Dautel beim TDS UTMB rund um den Mont Blanc.
Urlaub am Meer? Nichts für Alexander Dautel, den alle „Alex“ nennen. Er braucht Berge. Einfach mal nichts tun und die Seele baumeln lassen? Muss der 33-Jährige auch nicht unbedingt haben. Selbst das Interview für dieses Portrait führt der Oberfranke mit Wohnsitz Graz in Bewegung. Wir erreichen ihn Anfang August in dem Pyrenäen-Örtchen Font Romeu. Er trägt gerade seine Einkäufe den Berg hinauf zur Wohnung, in die er sich für eine Woche zusammen mit einem Laufkumpan einquartiert hat. Eigentlich müsste er ziemlich schwere Beine haben, hat er aber nicht.
„Ich lasse viel Gefühl in mein Training einfließen“
Tags zuvor ist er beim „Skyrace Comapedrosa“ in Andorra gestartet, der achten Station der Skyrunner World Series. Start und Ziel liegen in dem Ort Arinsal, es geht hinauf auf den 2.942 Meter hohen Pic del Comapedrosa, zu absolvieren sind 50 Kilometer bei insgesamt 4.500 Höhenmetern. „Ursprünglich wollte ich lediglich die halbe Strecke laufen, aber ich habe mich gut gefühlt und bin dann die volle Distanz angegangen“, sagt er. Typisch Alex Dautel. Der Bauchläufer. Der In-sich-hinein-Hörer, der intuitiv fühlt, was sein Körper will und kann und dann entscheidet, was er sich zumuten darf. „Ich lasse viel Gefühl in mein Training einfließen“, sagt er. Einen Trainer braucht er derzeit nicht. Er hört lieber auf sich und seinen Körper, liest Laufbücher, tauscht sich aus, trainiert bei anderen mit und schaut sich etwas ab – ein Autodidakt par excellence.
Start in Arinsal als Trainingslauf für den TDS UTMB
Er kommt in Arinsal als Siebter ins Ziel und ist zufrieden: „Ich wollte mich ja nicht abschießen, sondern so viel wie möglich während des Laufs essen und trinken, mich an Hitze und Höhe gewöhnen, die ich noch nicht so kenne. Ich habe diesen Wettbewerb als Trainingslauf für den TDS im Rahmen des UTMB am 23. August genutzt. Das hat alles super gut funktioniert. Vom Trainingszweck her hätte es nicht besser laufen können.“ TDS UTMB – Ultratrail-Fachleute schnalzen mit der Zunge. Bei diesem Wettbewerb geht es über 145 Kilometer mit mehr als 9000 Höhenmetern. Aber wie kommt man auf so eine Idee? Rückblende.
„Bei meinem ersten Marathon lief es auf Anhieb sehr gut. Bei Kilometer 28 habe ich sogar für eine Gruppe Italiener die italienische Nationalhymne gesungen, die haben mich dafür gefeiert."
Alex Dautel über seine Marathon-Premiere in Kopenhagen, die er in 2:54:02 Stunden absolvierte
Die Geburtsstunde dauert 2:54:02 Stunden
Die Geburtsstunde des ambitionierten Läufers Alex Dautel dauert exakt 2:54:02 Stunden: Es ist der 18. Mai 2014, er läuft gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Schwestern den Kopenhagen-Marathon. Zum Jahresende 2013 hatten sie ihn dazu überredet, an seinem Studienort die 42,195 Kilometer lange Strecke gemeinsam zu meistern. Er, der vorher gelegentlich zum Ausgleich joggen geht und den einen oder anderen Spaß-Lauf absolviert, willigt ein – und entwickelt Ehrgeiz.
Nach erstem Marathon kaputt, aber „extrem happy“
Mit 25 Jahren einfach nur so Marathon laufen ist nichts für ihn: Er googelt, liest sich durch Laufforen, kauft sich ein Marathon-Trainingsbuch und fängt an, systematisch auf ein Ziel zu trainieren: Er will unter drei Stunden bleiben – und schafft eben diese 2:54:02 Stunden. „Es ist sehr lange einfach sehr gut gelaufen, bei Kilometer 28 habe ich sogar für eine Gruppe Italiener die italienische Nationalhymne gesungen, die haben mich dafür gefeiert. Viele frühere Studienfreunde haben mich angefeuert. Ich war schon kaputt, aber danach extrem happy“, erzählt er.
Eine Ahnung vom eigenen Talent fürs Laufen
Ein gewisses Talent fürs Laufen entdeckt er bei sich schon früh. „Ich hatte eine Ahnung davon“, sagt er. Den jährlichen Volkslauf in seiner Heimatstadt Kronach absolviert er ohne viel Training immer recht locker und erfolgreich und läuft die knapp zehn Kilometer als Jugendlicher unter 38 Minuten. Die Sieger benötigen meist nicht mehr als 33 Minuten und er kann sich nicht vorstellen, diese Zeit mit systematischem Training zu schaffen: „Ich hatte immer so die Vorstellung, dass ich vielleicht eine Minute schneller laufen könnte, aber durch das Marathontraining habe ich gesehen, was man mit gezieltem Training alles erreichen kann, wie man von Monat zu Monat besser werden kann.“ Diese Konsequenz zeichnet ihn auch heute noch aus.
Die 100 Kilometer waren in meinem Kopf, ich war richtig happy und bin bei der WM meinen besten 100er ever gelaufen. Es hat sich einfach so leicht angefühlt.“
Alex Dautel über seine Teilnahme an der 100-Kilometer-WM
Aus Versehen Boxen statt Yoga
Zur Vorbereitung auf den Kopenhagen-Marathon hatte er einen Halbmarathon im Berliner Grunewald gewonnen und erlebte dabei einen Aha-Wow-Mega-Moment. „Was geht hier ab?“, fragt er sich verblüfft und gesteht rückblickend: „Das hat richtig süchtig gemacht. Danach habe ich gemerkt, dass ich das wirklich will.“ Als Kind und Jugendlicher probiert er sich im Rettungsschwimmen in der DLRG, im Klettern, bei Ski- und Inlineskater-Rennen aus, er spielt Fußball und agiert als Schiedsrichter.
„Alles nicht super ambitioniert, aber ich habe gerne mal alles ausprobiert.“ Leichtathletik macht er nur bei den jährlichen Schulwettkämpfen. Nach dem Abitur versucht er sich während des Statistik-Studiums in Berlin im Basketball, Yoga und – Boxen. „In diesen Kurs bin ich aus Versehen reingerutscht. Ich wollte eigentlich zum Yoga. Aber das war richtig fordernd und hat mega Spaß gemacht.“
Erster Ultra beim Berliner Mauerweglauf
Die Kopenhagener Initialzündung fürs ambitionierte Laufen entfacht bei ihm ein Feuer, das noch heute mächtig lodert. Schnell sucht er sich neue Reize, will organisierter und strukturierter trainieren und Wettkämpfe bestreiten. Er begleitet ein paar Monate später den blinden Läufer Anton Luber beim Mauerweglauf in Berlin. Von den 160 Kilometern absolviert Alex Dautel etwas über 100. „So bin ich zu meinem ersten Ultra gekommen“, sagt er schmunzelnd.
„Körperlich war das damals schon absolut an der Grenze und ich hätte irgendwann bestimmt auch übers Aussteigen nachgedacht.“ Er sieht sich aber in der Verantwortung und läuft ins Ziel. „Ich habe dadurch Ultra-Läufe als machbar erfahren, bevor ich überhaupt irgendwelche Ziele in diese Richtung hatte.“ Hinzu kommt, dass ihm eine Läuferin aus dem Ultra-Team der LG Nord Berlin zu verstehen gibt, dass er mit seiner kurzen Laufhistorie durchaus eine echte Chance habe, ein richtig guter Ultra-Läufer zu werden. Er ergreift die Chance und wird ein richtig guter Ultra-Läufer.
Nach WM-Bronze waren die 100 Kilometer in seinem Kopf
Ende 2014 schließt er sich dem Ultra-Team der LG Nord Berlin an, wird wieder zum Autodidakten und liest zwei Bücher zum Thema Ultralauf. „Danach gab es kein Zurück mehr, ich war total fasziniert.“ Zur Faszination gesellt sich Erfolg: 2016 gewinnt er Bronze bei der 100-Kilometer-DM und wird für die Weltmeisterschaften nominiert. Die WM läuft allerdings nicht gut für ihn, er ist durch den Misserfolg angestachelt und will das Ergebnis „korrigieren“.
Er trainiert 2017 und 2018 noch mehr, noch strukturierter und „fokussiert wie nie zuvor“, wird 2018 Deutscher Meister über 100 Kilometer und gewinnt mit der Mannschaft WM-Bronze. Im kroatischen Sveti Martin stellt er seine noch gültige 100-Kilometer-Bestzeit von 6:52:57 Stunden auf. „Das hat mich damals richtig Stolz gemacht. Die 100 Kilometer waren in meinem Kopf, ich war richtig happy und bin bei der WM meinen besten 100er ever gelaufen. Es hat sich einfach so leicht angefühlt.“
Viele Bergläufer haben Probleme beim Downhill, das ist aber für mich ganz natürlich, weil ich es von Kindesbeinen an gewohnt war, über Steine, Stöcke und Wurzeln zu laufen."
Alex Dautel über seine ersten Erfahrungen beim Trailrunning
Downhill von Kindesbeinen an gelernt
Parallel entdeckt er seinen Hang zum Extremen – der Übergang vom Straßen- zum Bergläufer ist dabei aber eher fließend. „Ich fühle mich als Ultra-Läufer, egal ob auf Straße oder im Berg“, sagt er. Am Berg, speziell beim Downhill, kommen ihm die Wälder rund um Kronach zugute, wo er aufgewachsen ist. Zu Füßen des Frankenwaldes ist er als Kind viel durch den Wald gerannt. „Viele Bergläufer haben Probleme beim Downhill, das ist aber für mich ganz natürlich, weil ich es von Kindesbeinen an gewohnt war, über Steine, Stöcke und Wurzeln zu laufen.
Ein Ultratrail ist für mich eigentlich nichts anderes als ein 100-Kilometer-Lauf auf der Straße, nur halt mit coolerer Landschaft“, so Alex Dautel. Zudem habe er als Straßenläufer immer auch schon ein- bis zwei Ultratrails pro Jahr gemacht. Nach mehreren Versuchen gewinnt er 2021 erstmals den deutschen Ultratrail-Meistertitel beim Südthüringentrail. Irgendwie hat er damit auch gedanklich wieder ein Lauf-Kapitel für sich abgeschlossen und gleichzeitig ein neues aufgeschlagen: Die Skyrunner World Series.
Abenteuer Skyrunner World Series
Im Herbst 2021 schließt er sich dem Merrell Trailrunning-Team an und lässt sich auf das Abenteuer Skyrunner World Series ein. „Dass mich Merrell mit Ausrüstung, Schuhen, Kontakten und ihrem ganzen Team unterstützt, ist wirklich super für mich“, sagt er und betont den Schritt zur weiteren Professionalisierung. Aktuell ist er ganz begeistert vom neuesten Trail-Schuh, dem MTL Long Sky 2, den er im Training und Wettkampf trägt. „Der ist erst kürzlich auf den Markt gekommen, aber ich teste ihn schon seit einem dreiviertel Jahr, der ist echt klasse, nicht zu schwer und mit super Grip. Ich bin sehr happy damit.“
Professionelle Ausrüstung ist gerade beim Skyrunning immens wichtig. Oft werden die Rennen im Downhill entschieden. Die große Stärke von Alex Dautel – bergauf hat er noch viel Potential. „Oftmals werde ich von Läufern geschlagen, die auf der Straße wohl keine Chance gegen mich hätten. Deshalb ist es für mich wichtig, mich im Uphill deutlich zu verbessern.“
Das ist die Skyrunner World Series
Skyrunning existiert offiziell bereits seit 1992. Der Italiener Marino Giacometti war die treibende Kraft, noch heute ist er Präsident der „International Skyrunning Federation“ (ISF). Die Skyrunner World Series wurde 2004 aus der Taufe gehoben. Skyrunning gilt als die technisch anspruchsvollste Disziplin des Trailrunnings. 2022 umfasst die Serie 13 Rennen in zehn Ländern. Die Serie wird vom US-Outdoor-Hersteller Merrell unterstützt.
Um Teil dieser Serie zu sein, müssen die Wettbewerbe bestimmten Kriterien erfüllen. Weite Teile der Strecke müssen in einer Höhe von mindestens 2000 Metern stattfinden – die Auf- und Abstiege sind davon ausgenommen. Die Schwierigkeit darf den zweiten Grad des alpinen Kletterns (UIAA-Skala) nicht überschreiten und die Steigung muss minimum 30 Prozent betragen – was im Durchschnitt einer Steigung von fast 17 Grad entspricht.
Skyrunning ist sozusagen die technisch anspruchsvollste Disziplin des Trailrunnings. Das Konzept ist einfach: Start und Ziel liegen in einem Bergdorf. Von dort geht es über mindestens einen Gipfel mit vielen technischen Passagen und entsprechend steilen Abschnitten im Up- und Downhill. Oft werden die Rennen im Downhill entschieden.
Erneuter Leistungsschub durch Umzug nach Graz
Damit dies einfacher gelingt, sucht er die Nähe zu Bergen. Im Februar 2020 wechselt er den Arbeitgeber und zieht von Berlin nach Graz. In der Landeshauptstadt der Steiermark nimmt er eine Stelle als „Machine Learning Engineer“ bei der auf Luftbildkameras spezialisierten Firma „Vexcel Imaging“ an. Das Grazer Bergland bietet Mittelgebirge mit einer Höhe von bis zu 1.700 Metern. „Ich habe kurze Wege zu den Bergen, kann vor der Arbeit schon am Hang trainieren und spezifischer an meinen Schwächen arbeiten, zudem gibt es hier eine richtig coole Laufcommunity und die Trainingsgruppe mit jungen Wilden pusht mich sehr.“
Auch wenn er 2020 viel mit Verletzungen zu kämpfen hatte, gibt ihm Graz einen Schub. „Nach zwei Jahren merke ich, dass ich beim Uphill immer besser werde. Vielleicht muss ich mich im Wettkampf auch ein bisschen mehr quälen. Ich neige eher dazu, mich bergauf ein bisschen zurückzunehmen. Aktuell habe ich das perfekte Maß an Qual noch nicht gefunden“, sagt der Skyrunner-Neuling.
Nächstes Ziel: TDS UTMB: 145 Kilometer, 9.100 Höhenmeter
Vielleicht findet er die richtige Balance zu Füßen des Mont Blanc: Nach Platz neun Ende Mai beim „Madeira Sky Race“ sowie Platz sieben Ende Juli beim bereits erwähnten „Skyrace Comapedrosa“ in Andorra kommt der TDS UTMB gerade recht. Der TDS UTMB ist eine von vier Strecken, die beim weltweit größten und prestigeträchtigsten Ultratrail rund um den 4810 Meter hohen Mont Blanc ausgetragen werden. UTMB steht für Ultratrail Mont Blanc und TDS für „Sur les Traces des Ducs de Savoie“ (Auf den Spuren der Herzöge von Savoyen). Der Lauf führt südlich des Mont Blanc von Courmayeur über Bourg-Saint-Maurice nach Chamonix, ist 145 Kilometer lang und hat 9.100 Höhenmeter. 2021 kam der Norweger Erik-Sebastian Krogvig nach 18:49:58 Stunden als Sieger ins Ziel.
Sechs Wochen unbezahlten Urlaub genommen
Seit dem 7. August ist Alex Dautel bereits in Chamonix. Um sich optimal auf seinen Jahreshöhepunkt vorbereiten zu können, hat er sechs Wochen unbezahlten Urlaub genommen: „Meine längste Strecke, die ich bisher im Berg gelaufen bin, sind 100 Kilometer. Ich werde vorher die Strecke in drei oder vier Tagesetappen ablaufen, um mich auch mental optimal auf diese Herausforderung einzustellen.“
In der Stimme schwingt schon etwas Ehrfurcht mit. „Ich muss die Strecke kennen, sie im Kopf haben, wissen, wie sich die Anstiege anfühlen, wie ich mir die Abschnitte einteilen muss. Das nimmt mir auch ein wenig die Furcht vor den schwierigen Passagen. Trotz allem Respekt, ich freue mich riesig darauf“, so Alex Dautel. In den sechs Wochen, in denen er sich voll auf sein Training und seinen Jahreshöhepunkt konzentrieren kann, wolle er auch einige kleine Defizite, die er sich in diesem Jahr durch eine Knieverletzung und Rückenprobleme eingehandelt hatte, wieder aufholen.
„Ich habe dadurch mein wöchentliches Pensum von zehn bis zwölf Stunden nicht geschafft, aber ich hoffe, dass ich durch einen intensiven Belastungsblock mit 20 bis 22 Stunden an drei Tagen wieder einiges Wett machen kann. Ich werde aber in der Höhe immer nur soviel machen, wie ich vertrage.“ Der Start beim TDS UTMB ist auch eine Art Fingerzeig, wie es mit dem Ultraläufer Alex Dautel in Zukunft weitergehen soll: „Ich muss mal schauen, ob mir das gefällt, wenn ja, könnte ich mir vorstellen, mich auf lange Ultratrails zu spezialisieren.“
„Vielleicht starte ich im Dezember nach der Trail-Saison beim Marathon in Valencia.“
Alex Dautel über seine Pläne nach dem TDS UTMB
„Ich werde alles raushauen was geht“
Und was hat er sich vorgenommen, was will er erreichen? „Das wird mein längster Lauf, der rund 20 Stunden dauern wird und bei dem auch nachts gelaufen wird. Ich habe noch keinerlei Erfahrungswerte, aber ich glaube schon, dass mir das liegen wird. Ich werde von Beginn an möglichst viel feste Nahrung zu mir nehmen, bei jeder Möglichkeit den Körper kühlen, wenn es flach wird, meine Vorteile ausspielen und möglichst effizient und schnell laufen und versuchen, bergauf einen guten Rhythmus zu finden und alles raushauen was geht!“ Eine Platzierung sei schwer vorherzusagen, aber ein Platz unter den Top 25 wäre super. „Wenn ich alles wie geplant durchziehe, ist sogar eine Top 10-Platzierung drin.“
„Vom Profitum weit entfernt“
Ganz in die Spitze zu laufen, sei nicht möglich. „Die Läufer in der Weltspitze sind Profis und vom Profitum bin ich weit entfernt“, sagt er. Wer ganz vorne mitlaufen wolle, müsse sich spezialisieren und das falle ihm schwer. Dazu brauche es einen Trainer, ein Team um sich herum und ein 40-Stunden-Job sei auch nicht gerade förderlich. Außerdem: Aktuell wolle er sich noch gar nicht spezialisieren. Der Mix an Strecken und Untergründen bereitet ihm ultraviel Spaß. Da kann es schonmal passieren, dass er „just for fun“ eine Meile auf der Bahn läuft. Seine Marathonbestzeit von 2:21:56 Stunden stammt aus dem Vorjahr und derzeit liebäugelt er damit, diese noch in diesem Jahr auf unter 2:20 Stunden zu drücken:
„Vielleicht starte ich im Dezember nach der Trail-Saison beim Marathon in Valencia.“ Da kommt wieder der Spaßläufer Alex Dautel durch, der noch nicht so richtig von der Straße lassen kann. Auch ein Start auf der langen Distanz bei der Berglauf- und Trailrunning-WM im November in Thailand sei eine Option. Davor stünde aber noch das große Finale der Skyrunner World Series am 8. Oktober beim „Gorbeia Suzien Skyrace“ in Spanien.
„Dowtle-Glück“ auch beim TDS UTMB?
Wer Alex Dautel auf Instagram sucht, sollte einfach „howtodowtle“ eingeben. Das Verb „to dowtle“, angelehnt an seinen Nachnamen, kreierten Studienfreunde. Er gilt als etwas schusselig und wenn er mal wieder etwas kaputt gemacht hatte oder sich etwas ausleihen wollte, bekam er den nett gemeinten Hinweis, dass er es nicht wieder „dowtlen“ solle.
Mit dem Lauf der Zeit kam noch eine zweite Bedeutung hinzu: „Mir wurde nachgesagt, dass ich immer Glück habe und mir coole Sachen passieren, daraus wurde dann das Dowtle-Glück.“ Bleibt zu hoffen, dass Alex Dautel den TDS UTMB am 23. August „dowtlen“ und das Abenteuer rund um das Mont Blanc-Massiv ein coole Sache werden wird.