Streckenrekord
Amanal Petros gewinnt - Über 300 Fotos vom ADAC Marathon Hannover

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Norbert Wilhelmi

Amanal Petros und Matea Parlov Kostro haben den ADAC Marathon Hannover mit Streckenrekorden gewonnen. Amanal Petros lief mit 2:07:02 Stunden die zweitschnellste je gelaufene Zeit eines Deutschen.

Amanal Petros und Matea Parlov Kostro haben den ADAC Marathon Hannover mit Streckenrekorden gewonnen und feierten den jeweils größten Sieg ihrer Karrieren. Bei sehr guten Wetterbedingungen lief Amanal Petros mit 2:07:02 Stunden die zweitschnellste je gelaufene Zeit eines deutschen Athleten. Nur der 27-jährige Läufer selbst war bisher schneller.

Während Amanal Petros, der für den SCC Berlin startet, seinen deutschen Rekord in Hannover um lediglich 35 Sekunden verpasste, verbesserte er den Kursrekord um genau eineinhalb Minuten, blieb als erster deutscher Läufer unter der Olympianorm von 2:08:10 und feierte seinen ersten Sieg in einem Marathon. Die hinter ihm platzierten Kenianer Denis Chirchir und Frederick Kibii blieben mit persönlichen Bestzeiten von 2:07:17 beziehungsweise 2:08:09 ebenfalls noch unter dem vorherigen Streckenrekord, den der Südafrikaner Lusapho April 2013 mit 2:08:32 aufgestellt hatte.

Die kroatische Marathon-Vize-Europameisterin Matea Parlov Kostro steigerte sich in Hannover auf 2:25:45, verbesserte den vier Jahre alten Streckenrekord der Kenianerin Rachel Mutgaa (2:26:15) damit um eine halbe Minute und blieb ebenfalls deutlich unter der Olympia-Norm von 2:26:50. Die 30-Jährige war mehrere Minuten vor der Kenianerin Pauline Thitu (2:29:25) und Risper Gesabwa (Mexiko/2:29:49) im Ziel. Sie rückte zudem in der europäischen Jahresbestenliste auf Rang zwei hinter der aus Kenia stammenden Delvine Meringor (Rumänien/2:20:49). Als Vierte lief Natascha Mommers (TSV 1863 Herdecke) ein gutes Marathon-Debüt in 2:31:20.

Zum dritten Mal nach 1992 und 2013 fielen in der Geschichte des Hannover-Marathons, der am Sonntag zum 31. Mal stattfand, beide Streckenrekorde. Rahmenwettbewerbe über kürzere Distanzen hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter gut 19.000 Anmeldungen. Das Halbmarathon-Rennen, in das die Deutschen Hochschulmeisterschaften integriert waren, gewann Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) in 1:02:58 Stunden.

Ein vom Tempo her etwas ungleichmäßiges Rennen führte dazu, dass eine fünfköpfige Spitzengruppe von zwei Tempomachern nach 1:03:30 Minuten über die Halbmarathon-Marke geführt wurde. Das Problem war offenbar, dass die Athleten unmittelbar hinter den Pacemakern das Tempo nicht richtig annahmen, während sich Amanal Petros lange Zeit weiter hinten in der Gruppe einsortierte. Mit einer Zwischenzeit von 1:30:39 Stunden bei 30 km war dann der avisierte deutsche Rekord von 2:06:27 praktisch außer Reichweite. Das Tempo lief zu diesem Zeitpunkt auf 2:07:30 hinaus. Als die Tempomacher kurz danach zurückfielen, ergriff Amanal Petros die Initiative.

Kurzzeitig konnten sein Trainingspartner Denis Chirchir und Frederick Kibii noch mithalten, dann mussten sie den EM-Vierten von München ziehen lassen. Der deutsche Rekordler machte auf den letzten zwölf Kilometern noch fast eine halbe Minute gut, doch seine Bestzeit war außer Reichweite. „Das wechselnde Tempo führte dazu, dass meine Muskulatur etwas eher müde wurde, das habe ich ab Kilometer 25 gemerkt. Aber insgesamt bin ich sehr gut durchgekommen“, sagte Amanal Petros. „Dieser Sieg bei meinem ersten City-Marathon in Deutschland bedeutet mir viel, das ist eine große Motivation für die nächsten Rennen.“

Matea Parlov Kostro aus Kroatien dominiert das Frauenrennen

Im Rennen der Frauen lief Matea Parlov Kostro von Beginn an ein Tempo, das auf eine Zielzeit von rund 2:25 Stunden hinauslief. Im Bereich der Halbmarathonmarke, die sie nach 1:12:34 Stunden passiert hatte, konnten Pauline Thitu und Risper Gesabwa der Kroatin nicht mehr folgen. Schnell bildete sich eine größere Lücke, so dass es im Rennen um den Sieg eine Vorentscheidung gab. Am Ende konnte zwar auch Matea Parlov Kostro, die in München im vergangenen Sommer als erste Kroatin eine EM-Medaille in einer Lauf-Disziplin gewonnen hatte, ihr Tempo nicht mehr ganz halten. Doch sie siegte am Ende mit über einem Kilometer Vorsprung in 2:25:45.

„Ich freue mich sehr über diese persönliche Bestzeit und über die Olympia-Qualifikation. Das wird in Paris mein zweiter Start bei den Spielen“, sagte Matea Parlov Kostro, die angesichts der nationalen Konkurrenz nicht befürchten muss, dass sie im Rennen um einen Olympia-Startplatz noch abgefangen wird. Es war in Hannover auch für die Kroatin der erste Marathon-Sieg ihrer Karriere. „Mein größter Erfolg war sicherlich der zweite Platz bei der EM in München, aber das hier war heute der größte Sieg meiner Karriere.“