ADAC Marathon Hannover
Amanal Petros und Domenika Mayer brechen Streckenrekorde und holen die DM-Titel
Amanal Petros und Domenika Mayer haben den ADAC Marathon Hannover jeweils mit Streckenrekorden gewonnen und bei den gleichzeitig ausgetragenen Deutschen Marathonmeisterschaften die Titel geholt.
Amanal Petros und Domenika Mayer sind auf einem vielversprechenden Weg im Hinblick auf die Olympischen Spiele im Sommer in Paris. Die beiden gewannen den ADAC Marathon Hannover jeweils mit Streckenrekorden und wurden praktisch konkurrenzlos Deutsche Meister. Der 28-jährige Läufer des SCC Berlin, der als Titelverteidiger in Hannover angetreten war, steigerte seine eigene vor einem Jahr aufgestellte Kursbestzeit um fast eine Minute auf 2:06:05 Stunden. Dies ist eine deutsche Jahresbestzeit und die zweitbeste Zeit die je ein deutscher Marathonläufer erreicht hat.
Nur Amanal Petros selbst war bei seinem deutschen Rekord in Berlin 2023 mit 2:04:58 noch schneller. Bei teilweise windigen und am Ende auch warmen Wetterbedingungen siegte er deutlich vor den Kenianern Boaz Kipkemei und Victor Kiplimo, die nach 2:07:06 beziehungsweise 2:09:58 im Ziel waren.
Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) setzte sich nach einem Zweikampf mit der früheren Boston-Marathon-Siegerin Sharon Cherop in 2:23:50 durch. Die Kenianerin wurde Zweite mit 2:24:41 vor ihrer Landsfrau Lilian Jebitok, die nach 2:27:13 im Ziel war. Petros und Mayer gewannen auch die nationalen Marathon-Titel, da die Deutschen Meisterschaften in das Rennen integriert waren. Es ist das erste Mal in der Geschichte des ADAC Marathon Hannover, dass zwei deutsche Sieger jeweils Streckenrekorde aufgestellt haben.
„Ich bin sehr zufrieden mit diesen Topleistungen. Zwei deutsche Sieger, die jeweils Streckenrekorde laufen, da sind wir total happy“, sagte Race-Direktorin Stefanie Eichel. Insgesamt verzeichneten die Veranstalter für die 32. Auflage des Rennens rund 26.600 Anmeldungen aus gut 100 Nationen. Knapp 4000 von ihnen waren Marathonläufer. Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Steigerung von über 30 Prozent. Zu den Wettbewerben über kürzeren Distanzen gehörte auch ein Halbmarathon, den Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) und Nina Voelckel (Laufteam Kassel) in 64:11 beziehungsweise 72:05 Minuten gewannen. Hier findest du jetzt auch über 400 Fotos von allen Wettbewerben beim ADAC Marathon Hannover.
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Ein paar Minuten später als geplant hatte das Rennen um kurz nach 9 Uhr in Hannover begonnen. Keine Verspätung hatte Amanal Petros bei seiner Jagd auf den Streckenrekord. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 63:10 Minuten blieb das Tempo bis 25 km (1:14:48 Stunden) insgesamt sehr gleichmäßig. Zu diesem Zeitpunkt liefen aber neben Amanal Petros nur noch ein Konkurrent, der kenianische Debütant Boaz Kipkemei, und ein Tempomacher, Evans Kimtai (Kenia), in der Spitzengruppe. Kimtai konnte dann im Wind das Tempo nicht mehr ganz halten und ging kurz nach der 27-km-Marke aus dem Rennen.
Als Boaz Kipkemei und Amanal Petros die 35-km-Marke erreicht hatten, deutete die Zwischenzeit von 1:44:58 noch auf ein Ergebnis von knapp über 2:06:30 Stunden hin. „Ich hatte neben dem Streckenrekord auch die deutsche Jahresbestzeit im Kopf. Deswegen habe ich auf den letzten Kilometern noch einmal zugelegt“, erzählte Amanal Petros später. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich 2:06:05 laufen würde.“ Der deutsche Rekordler löste sich zunächst von Boaz Kipkemei und lief dann über die letzten vier Kilometer eindrucksvolle Km-Abschnitte von dreimal 2:55 sowie am Ende sogar 2:50 Minuten. Dass Amanal Petros am Ende noch derart zulegen konnte, wird Mut machen für die Olympischen Spiele. Die deutsche Jahresbestzeit hatte zuvor Samuel Fitwi (Trier) in Dubai mit 2:06:27 aufgestellt. „Ich denke ohne den Wind hätte ich heute noch eine Minute schneller laufen können“, sagte Amanal Petros, der mit seinen 2:06:05 Stunden in der europäischen Jahresbestenliste zurzeit Rang vier belegt.
Im Rennen um die Deutsche Meisterschaft hatte Amanal Petros den erwarteten sehr großen Vorsprung. Zweitbester deutscher Läufer war als Siebenter Tom Thurley (Potsdamer LC) mit 2:14:52. Bronze im Meisterschaftsrennen gewann Marcus Schöfisch (Leipzig lauftraining.com/2:20:37), der als Zwölfter ins Ziel gelaufen war.
Jetzt wartet Olympia in Paris auf Domenika Mayer und Amanal Petros
Bei den Frauen entwickelte sich praktisch vom Start weg ein Duell zwischen Domenika Mayer und Sharon Cherop. Die Kenianerin, die 2011 bei der WM in Daegu (Südkorea) Bronze im Marathon gewonnen hatte und dann ein Jahr später in Boston triumphiert hatte, zeigte auch im Alter von 40 Jahren erstaunlich starke Form. Mit einem großen Vorsprung von rund eineinhalb Minuten passierten Mayer und Cherop die Halbmarathonmarke nach 71:43. Obwohl die Kenianerin an mehreren Verpflegungspunkten Probleme hatte, ihre Falsche zu greifen und jeweils bis zu 20 Metern verlor, lief sie immer wieder an Domenika Mayer heran. Erst ungefähr fünf Kilometer vor dem Ziel konnte sich die 33-Jährige dann absetzen und gewann schließlich in 2:23:50. Damit verpasste sie ihre eigene Bestzeit um lediglich drei Sekunden, verbesserte aber den Streckenrekord der Kroatin Matea Parlov Kostro (2:25:45 aus 2023) gleich um fast zwei Minuten.
„Ich wäre natürlich sehr gerne ein paar Sekunden schneller gewesen. Aber ich bin super zufrieden - man kann ja nicht immer Bestzeit laufen. Dieses Rennen zu laufen, hat viel Spaß gemacht“, sagte Domenika Mayer, die an den Tagen vor dem Marathon einen leichten Husten hatte. „Der hat mich im Rennen aber nicht beeinträchtigt.“ Die unerwartet starke Konkurrenz von Sharon Cherop hat sie nicht nervös gemacht. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so lange mithalten würde. Aber ich bin einfach mein Rennen gelaufen. Am Ende hatte ich nur Angst, dass ich mich nicht verletze, da meine Füße leicht verkrampften“, sagte Domenika Mayer, hinter der im Rennen um die Deutsche Meisterschaft Lisa Fuchs (VfL Sindelfingen/2:35:22/10. Platz im Gesamtklassement) und Svenja Ojstersek (Braunschweiger LC/2:37:22/12.) die Ränge zwei und drei belegten.
Domenika Mayer wird sich nun auf den Olympia-Marathon in Paris vorbereiten. „Ich freue mich auf die Olympischen Spiele. Das wird dort natürlich ein ganz anderes Rennen auf einer hügeligen Strecke und ohne Tempomacher.“