Beat The Sun: „Das erlebt man nur einmal”

Beat The Sun: „Das erlebt man nur einmal”

| Martin Neumann I Fotos: Asics
150 km. 8380 Höhenmeter. Einmal um den Mont Blanc. So erlebte Freizeitläufer Finn Vogler das Staffelrennen Asics Beat The Sun.

Aus mehr als 10.000 Bewerbern durften am Sonntag 15 Freizeitläufer aus fünf Kontinenten bei „Asics Beat The Sun“ starten. Fünf Staffeln mit je drei Hobby- und drei Profiläufern sollten in 13 Etappen schneller den Mont Blanc umrunden als die Sonne. Die braucht am längsten Tag des Jahres exakt 15:41 Stunden. Das schafften zwei Teams. Der einzige deutsche Amateur brachte das Team Nordeuropa rund 90 Minuten zu spät ins Ziel in Chamonix. laufen.de hat mit Finn Vogler (Foto) über den spektakulärsten Tag seines Läuferlebens am Fuße des höchsten Alpen-Gipfels gesprochen. Mehr Impressionen vom einzigartigen Rennen findet ihr in unserer Bildergalerie und im eindrucksvollen Video des ganz besonderen Laufs gegen die Sonne.

Emotionen, Natur, Lauf-Highlight: Asics Beat The Sun

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Finn Vogler, du durftest bei „Asics Beat The Sun“ die Schlussetappe nach Chamonix laufen. Was hast du dabei gefühlt, wie hast du die finalen 12 von 150 Kilometer erlebt?
Es war großartig, einfach nur großartig. Ich habe die Lichter gesehen, die laute Musik gehört. Das hat mich unheimlich gepuscht, obwohl wir es ja nicht mehr vor Sonnenuntergang ins Ziel geschafft haben. Ein Extra-Dank geht an meinen Begleiter. Es war das erste Mal, dass ich im Dunkeln mit Stirnlampe gelaufen bin – und das auf einem Downhill-Trail. Er hat mir immer angezeigt, wo es langgeht. Das hat mir Sicherheit gegeben.

Dabei war es ja gar nicht klar, ob du überhaupt rennen können würdest. Auf deiner ersten Etappe hast du dir eine böse Blase an der Ferse geholt. Wie heftig war der Schmerz?
Der war noch da, richtig gestört hat er mich aber nicht. Der Fuß war ordentlich getaped, das war wichtig. Ich wollte unbedingt als Schlussläufer mit dem Team ins Ziel rennen. Es war eine absolut einzigartige Erfahrung, von der ich mit Sicherheit noch meinen Kindern erzählen werden – wenn es irgendwann so weit ist (lacht).

Du bist noch keine fünf Minuten im Ziel. Wie geht es dir gerade?
Mir geht’s gut, klar. Ich komme gerade erst ein wenig runter. Mit dem Team über die Ziellinie zu laufen und zusammen zu feiern, das erlebt man wahrscheinlich nur einmal im Leben.

Die Tage in Chamonix waren noch mehr als nur das Rennen um den Mont Blanc. Wie hast du die Zeit erlebt?
Es waren absolut aufregende Tage. Ich konnte mir viel von den Profiläufern abschauen. Dazu kamen die Filmaufnahmen und vielen Interviews. Das alles hat mir einen riesigen Spaß gemacht – nur das Laufen macht mir noch mehr Spaß.

Das Endergebnis

1. Amerika 15:03:10 h; 38 min vor der Sonne
2. Südeuropa 15:03:14 h; 38 min vor der Sonne
3. Asien-Pazifik 16:00:52 h; 19 min hinter der Sonne
4. Afrika 16:20:32 h; 39 min hinter der Sonne
5. Nordeuropa 17:10:59 h; 1:29 h hinter der Sonne

Am Ende trennten die beiden ersten Teams nur vier Sekunden – ein spektakuläres Finale! Das Team Nordeuropa mit Finn Vogler hatte aufgrund seiner großflächigen und schmerzhaften Blase schon früh an Boden verloren. Freiburg-Marathon-Sieger Lukas Naegele brachte die Staffel dann zwischenzeitlich wieder bis auf rund zehn Minuten an die Sonne heran. Doch ausgerechnet die beiden anderen Profis Holly Rusch (Großbritannien) und Christian Schiester (Österreich) verloren im letzten Renndrittel wieder an Boden. Rush verlief sich auf Etappe zehn und büßte so rund 20 Minuten ein. Eine knappe Stunde länger als geplant brauchte Schiester für die folgende „Königsetappe” über 19 Kilometer mit mehr als 2000 Höhenmetern. Der Extremläufer hatte seine Verpflegung verloren und kämpfte mit einem Hungerast. So war das Ziel für Team Nordeuropa außer Reichweite, nach spätesten 15 Stunden und 41 Minuten wieder in Chamonix zu sein.