Gesas Kolumne
„Berlin tat weh“
Gesa Krause ist deutsche Rekordlerin und eine der besten Läuferinnen der Welt über 3000 Meter Hindernis. Auf laufen.de gibt sie persönliche Eindrücke: Diesmal über ihren Einstieg in den Straßenlauf.
Gesa Krause hat einen erfolgreichen Einstieg in den Straßenlauf geschafft. Deutschlands Läuferin des Jahres vom Verein Silvesterlauf Trier lief persönliche Bestzeiten über drei Distanzen: 15:26 Minuten über 5 Kilometer, 31:50 Minuten über 10 Kilometer und 69:45 Minuten im Halbmarathon. In ihrer laufen.de-Kolumne berichtet die 32-Jährige über gänzlich neue Erfahrungen und ihre weiteren Ziele 2025.
Insgesamt bin ich mit meiner ersten Straßenlauf-Saison sehr zufrieden, auch wenn ich mir einen schöneren Abschluss hätte vorstellen können. Ja: Berlin tat weh. Aber jetzt schaue ich nach vorne und freue mich darauf, im Sommer wieder die Hindernis-Strecke in Angriff zu nehmen. Mit der WM in Tokio im September als Ziel. Es wäre schon meine siebte WM-Teilnahme.
Mein Ziel war: Schneller als in Den Haag
Beim Halbmarathon in Berlin hatte ich logischerweise mehr vor, nämlich schneller zu sein als Anfang März in Den Haag, wo ich 69:47 Minuten gelaufen bin. Entsprechend schnell war ich mit der 10-Kilometer-Zwischenzeit von 32:20 Minuten auch unterwegs. Es sind 18 Sekunden, die mir im Endergebnis letztlich gegenüber Den Haag fehlten. Das ist nicht viel und die Zeit von 70:03 Minuten auch nicht schlecht, aber mein Ziel war natürlich schon, die Bestzeit zu toppen.
Straßenlauf ist etwas anderes, das habe ich nun am eigenen Leib erfahren. Wenn man auf den letzten Kilometern knapp eine Minute verliert, dann ist das schmerzhaft – auch körperlich. Die äußeren Bedingungen in Berlin waren nicht einfach: Bei Kilometer 15 stand ich alleine im Wind, habe mich bis 17 durchgekämpft. Ich habe viel riskiert, aber wenn man überholt wird, nicht mehr gegenhalten kann und es nicht mehr nur noch 100 Meter sind wie in einem Bahnrennen, sondern noch vier Kilometer: Dann ist das brutal.
Im Höhentrainingslager die Grundlagen legen
Berlin bleibt zugegebenermaßen ein bisschen ein bitteres Erlebnis, weil ich einfach blau war und nur noch versuchte, irgendwie ins Ziel zu kommen. Ich konnte die großartige Stimmung nicht so positiv wie erhofft wahrnehmen, weil ich hintenraus „gestorben“ bin.
Umso mehr freue ich mich nun auf die Rückkehr zu meinen Wurzeln, dem Hindernislauf. Im Höhentraining in Boulder (USA) möchte ich im Mai die Grundlagen schaffen mit Blick auf die Leichtathletik-WM. Zum siebten Mal ein WM-Finale zu erreichen, das wäre schon eine fantastische Geschichte. Dem Thema Marathon nähere ich mich Schritt für Schritt: Das ist ein Ziel, aber ich nehme mir die Freiheit, von Jahr zu Jahr zu entscheiden, wann es so weit ist.
Gesa Felicitas Krause …

… wurde sechsmal von der laufen.de-Community zu Deutschlands „Läuferin des Jahres“ gewählt. Die 32-Jährige ist zweimalige Europameisterin und war zweimal WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis. Sie lief bei Olympischen Spielen auf den fünften, sechsten und siebten Rang. Mit 9:03,30 Minuten hält sie den deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis.