Berliner Marathonläuferin Mayada Al-Sayad: Olympia-Start für Palästina
Mayada Al-Sayad wird am Sonntag als erste Frau für Palästina bei Olympischen Spielen im Marathon antreten. Die in Berlin geborene Athletin war schon 2015 bei der WM für das arabische Land am Start. Damals belegte Al-Sayad den 50. Platz - in Rio soll es besser laufen.
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Die Berlinerin Mayada Al-Sayad schreibt am Sonntag das zweite Kapitel für das Sportgeschichtsbuch Palästinas. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wird sie als erste Marathonläuferin des arabischen Landes an den Start gehen. „Ich möchte Bestzeit laufen und im Mittelfeld landen“, sagte die 23 Jahre alte Zahntechnikerin.
Im vergangenen Jahr war ihr Debüt im Nationaltrikot Palästinas bei der Leichtathletik-WM in Peking mit Platz 50 und 2:53:39 Stunden nicht überragend. „Alles hat sich verbessert. Ich bin sehr zufrieden“, meinte die Läuferin von Fortuna Marzahn, die Anfang des Jahres beim Marathon in Dubai in 2:39:48 Stunden eine persönliche Bestzeit erreichte. Um ihre Grundschnelligkeit zu erhöhen, lief Al-Sayad zahlreiche Rennen über kürzere Distanzen und wurde unter anderem bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter Vierte: „Meine Wettkampfhärte hat zugenommen. Da habe ich mich reingefuchst und durchgesetzt.“
Kürzere Rennen bringen aber nicht das Stehvermögen, um 42,195 Kilometer durchzuhalten. „Ich bin zweimal am Tag 38 Kilometer gelaufen“, berichtete Al-Sayad, die von Tobias Singer trainiert und in Rio betreut wird. „Lange Strecken zu laufen, finde ich einfacher, als zehnmal 1.000 Meter rennen zu müssen. Das ist so anstrengend.“
Mutter ist Deutsche, Vater kommt aus Palästina
Palästina geht in Rio mit sechs Athleten an den Start. „Es ist eine Ehre für mich, mein Vaterland bei den Olympischen Spielen präsentieren zu dürfen und Palästina in ein positives Licht rücken zu können“, schrieb sie auf ihrer Website. „Ich hoffe, dass andere junge Palästinenserinnen auch Spaß an Sport oder an Leichtathletik bekommen.“ Palästina ist seit 1996 bei den Sommerspielen am Start.
Mayada Al-Sayads Mutter ist Deutsche, der Vater Mauwiya kommt aus Palästina. Die Idee, dass sie international für das Heimatland ihres Vaters starten könnte, hatte ein Bekannter des Vaters, der in der palästinensischen Botschaft in Berlin arbeitet. Um sich in Palästina zu präsentieren, nahm sie am 3. April am Halbmarathon in Bethlehem teil. „Die Atmosphäre war super, alle haben sich gefreut, mich zu sehen“, sagte Al-Sayad. „Ich bin da gewesen, um zu zeigen, dass ich die Marathonläuferin bin, die für Palästina bei Olympia startet.“
Nach den Olympischen Spielen könnte sie ihre sportliche Karriere als deutsche Läuferin fortsetzen. „Ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft und kann auch für Deutschland starten“, erklärte Al-Sayad. Eine Sperre, wie sie bei einem Nationalitätenwechsel üblich ist, muss sie nicht befürchten, weil Palästina von Deutschland nicht als Staat anerkannt ist. „Deutschland ist auch mein Land, mit dem ich ein egute Verbundenheit habe - und meine Mutter ist Deutsche. Noch ist aber nichts klar.“