Alles über den BMW Berlin-Marathon 2017

| Text: Redaktion laufen.de | Fotos: SCC Events, Norbert Wilhelmi, Imago
Der BMW BERLIN-MARATHON ist der absolute Höhepunkt unter den Lauf-Events in Deutschland. Wie du an die letzten Startplätze kommst, erfährst du hier.

Über 40.000 Läufer, eine einzigartige Streckenführung entlang der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ein enthusiastisches Publikum und immer wieder Leistungen im Weltrekordbereich – der 44. BMW BERLIN-MARATHON am Sonntag, 24. September 2017 steht für pure Emotionen und ist der Saisonhöhepunkt im deutschen Laufkalender. Insgesamt zehn Weltrekorde wurden hier schon aufgestellt. Darunter auch die aktuelle Marke, die Dennis Kimetto aus Kenia mit 2:02:57 im Jahr 2014 erzielte.

Und 2017 erlebt der Berlin-Marathon ein noch nie da gewesenes Highlight, wenn in der Hauptstadt die drei derzeit besten Marathonläufer der Welt an die Startlinie treten. Die beiden Kenianer Eliud Kipchoge und Wilson Kipsang treffen auf den Äthiopier Kenenisa Bekele. Die drei rangieren in der "ewigen" Bestenliste im Marathon auf den Plätzen zwei, drei und vier. Nur Dennis Kimetto war bei seinem Weltrekord schneller als Bekele (2:03:03 h), Kipchoge (2:03:05 h) und Kipsang (2:03:13 h).

Eliud Kipchoge will sich den Weltrekord holen

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Zum ersten Mal in der Geschichte des BMW Berlin-Marathons wird ein Olympiasieger im Männer-Elitefeld an den Start gehen: Der Kenianer Eliud Kipchoge will am 24. September in Berlin den Weltrekord über die klassischen 42,195 km brechen.

Eliud Kipchoge ist der derzeit beste Marathonläufer der Welt. Der Olympiasieger von Rio 2016 möchte auf der schnellen Berliner Strecke die Zeit seines Landsmannes Dennis Kimetto unterbieten. Dieser hatte vor drei Jahren das Rennen in der nach wie vor aktuellen Weltrekordzeit von 2:02:57 Stunden gewonnen.

Eliud Kipchoge hatte Kimettos Marke beim London-Marathon 2016 mit 2:03:05 Stunden nur um acht Sekunden verpasst. Wenige Monate später wurde er überlegen Olympiasieger. Die Berliner Strecke kennt der Kenianer sehr gut: 2015 gewann er trotz eklatanter Probleme mit den Innensohlen seiner Laufschuhe sicher in 2:04:00 Stunden. Zwei Jahre zuvor hatte er ebenfalls in Berlin mit 2:04:05 Stunden den zweiten Platz hinter seinem Landsmann Wilson Kipsang belegt, der damals in 2:03:23 einen Weltrekord aufstellte.

 

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Den Berlin-Marathon mit rausgerutschter Sohle gewonnen, die schnellste Zeit überhaupt erzielt

Schon 2015 hatte Eliud Kipchoge in Berlin einen eindrucksvollen Beweis seiner Leistungsfähighkeit abgeliefert, als er in 2:04:00 Stunden gewann, obwohl ihm schon sehr früh im Rennen die Einlegesohle aus seinen Rennschuhen gerutscht war.

Anfang Mai dieses Jahres hat Eliud Kipchoge dann in einem „Laborversuch“ unter Spezialbedingungen auf der Formel-1-Rennstrecke von Monza (Italien) mit 2:00:25 Stunden die schnellste jemals erzielte Zeit über die Marathondistanz von 42,195 km erzielt - allerdings unter irregulären Bedingungen. So wurden zum Beispiel wechselnde Tempomacher eingesetzt.

Eliud Kipchoge zu seinem Vorhaben in Berlin: „In Monza war ich sehr dicht dran, die Zwei-Stunden-Barriere zu durchbrechen. Jetzt glaube ich, dass der BMW Berlin-Marathon der perfekte Ort ist, um den offiziellen Weltrekord anzugreifen“, sagt Eliud Kiochoge.

Der 33 Jahre alte Kenianer blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Langstreckenläufer zurück. Er war Weltmeister über 5.000 m (2003), gewann über diese Distanz Silber und Bronze bei Olympischen Spielen (2004 und 2008) und ist der amtierende Olympiasieger im Marathon (Rio 2016).

Beim BMW Berlin-Marathon, der zu den Abbott World Marathon Majors (WMM) gehört, wurden bisher zehn Weltrekorde aufgestellt (drei von Frauen, sieben von Männern) - so viele wie bei keinem anderen Marathonrennen. Die letzten sechs Weltrekorde der Männer (seit 2003) wurden alle auf der Berliner Strecke erzielt.

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Kenenisa Bekele ist der kompletteste Läufer aller Zeiten

Kenenisa Bekele näherte sich dem Weltrekord vor einem Jahr auf der Straße des 17. Juni bis auf sechs Sekunden, nachdem er auf der zweiten Streckenhälfte mehrfach mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, sich aber jeweils wieder herankämpfte und am Ende seine überlegene Grundschnelligkeit ausspielte und den Berlin-Marathon 2016 in 2:03:03 Stunden gewann und den Weltrekord nur um sechs Sekunden verpasste.

Der 35 Jahre alte Äthiopier ist der erfolgreichste Bahn-Langstreckenläufer aller Zeiten. Er war dreimal Olympiasieger und fünfmal Weltmeister, jeweils über 5000 Meter und 10.000 Meter, dazu elf Mal Crosslauf-Weltmeister über die Kurz- und über die Langdistanz. Außerdem hält er die Weltrekorde über 5000 Meter und 10.000 Meter.

Auf der Marathonstrecke ist Kenenisa Bekele seit 2014 unterwegs. Der Berlin-Marathon am 24. September ist sein achter Start über die klassische Distanz. Mit seinen Erfolgen auf den Langstreckendistanzen wird Kenenisa Bekele von vielen Experten als komplettester Läufer aller Zeiten bezeichnet.

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Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang als Widersacher

Kipchoge trifft in Berlin auf seinen Landsmann Wilson Kipsang. Der 35-Jährige war vor vier Jahren beim BMW Berlin-Marathon mit 2:03:23 Stunden Weltrekord gelaufen und hatte damals Eliud Kipchoge auf Platz zwei verwiesen. Es ist bis heute die einzige Niederlage, die Kipchoge im Marathon hinnehmen musste. Jetzt kommt es zu einer Neuauflage dieses großen Duells.

Vor vier Jahren hatte Wilson Kipsang seinen großen Tag, als er bei 40. BMW Berlin-Marathon den Berliner Weltrekord seines Landsmannes Patrick Makau von 2:03:38 Stunden auf 2:03:23 schraubte. Makau hatte ihm damals noch vor Ort gratuliert, denn er weilte zu den Marathon-Jubiläumsfeierlichkeiten in Berlin, nachdem er verletzungsbedingt nicht starten konnte. Doch der Rekord von Kipsang hielt gerade einmal ein Jahr: 2014 lief Dennis Kimetto (Kenia) auf der schnellen Berliner Strecke als erster Mensch den Marathon schneller als 2:03 Stunden. Bei 2:02:57 blieben die Uhren stehen.

Im vergangenen Jahr war Kipsang zehn Sekunden schneller als bei seinem Weltrekord, und doch reichte es nur zum zweiten Platz hinter dem Äthiopier Kenenisa Bekele, der bei seinem Sieg Kimettos Weltrekord um nur sechs Sekunden verpasste. Kipsang hatte sich auf der zweiten Streckenhälfte allerdings mit Tempoarbeit aufgerieben und auf den letzten beiden Kilometern dem mit großer Grundschnelligkeit ausgestatteten Äthiopier nichts mehr entgegenzusetzen.

Doch das Rennen vor einem Jahr weckte in ihm die Gewissheit, noch einen sehr schnellen Marathon in den Beinen zu haben. Das will er am 24. September in Berlin beweisen. „Ich bin hochmotiviert und meine Vorbereitung ist so gut wie noch nie“, sagte Wilson Kipsang, der im Februar bereits den Tokio-Marathon - ebenso wie Berlin ein Abbott World Marathon Majors-Rennen - in der Jahresweltbestzeit von 2:03:58 Stunden gewonnen hat.

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Anna Hahner feiert Comeback in Berlin

Beim BMW Berlin-Marathon am 24. September will sich Anna Hahner (Run2Sky) über die Marathon-Distanz zurückmelden. Die 26-Jährige stellte 2014 als beste Deutsche in Berlin mit 2:26:44 Stunden ihre aktuelle persönliche Bestmarke auf.

Der BMW Berlin-Marathon wird Anna Hahners erster Start über die 42,195 Kilometer nach Olympia in Rio 2016 und einer Zwangspause aufgrund eines Sehnenanrisses. „Ich freue mich riesig, wieder an der Startlinie in Berlin zu stehen. Nachdem es Anfang des Jahres sehr holprig im Training lief und ich immer wieder kleine Reizungen hatte, kann ich seit Juli komplett schmerz- und beschwerdefrei trainieren“, sagte sie.
 
„Das ist großartig, und so macht das Marathon-Training der letzten Wochen große Freude, auch wenn die Geschwindigkeiten und Distanzen richtig hart sind“, sagte Anna Hahner. Zu den größten Erfolgen der Langstreckenläuferin zählen die Siege beim Wien-Marathon 2014 und beim Hannover-Marathon 2016.

Anna Hahner wird in einem Top-Frauenfeld starten: Mit sechs Frauen, die Bestzeiten von unter 2:24 Stunden aufweisen. Vier der Läuferinnen kommen aus Äthiopien, zwei aus Kenia. Angeführt wird das Weltklassefeld von der Kenianerin Gladys Cherono, der Berliner Siegerin von 2015 (2:19:25 Stunden). Mit dabei sind neben Titelverteidigerin Aberu Kebede, die schon dreimal in Berlin gesiegt hat (2010, 2012, 2016 / Bestzeit 2:20:30) drei weitere Äthiopierinnen: Amane Beriso (Zweite in Dubai 2016 in 2:20:48), Gulume Tollesa (Siegerin in Frankfurt 2015 mit 2:23:12) und Meseret Mengistu (Siegerin in Paris 2015 in 2:23:26). Zu den Favoritinnen wird auch die Kenianerin Valary Aiyabei zählen, die im Frühjahr in Prag mit 2:21:57 gewann.

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Philipp Pflieger führt deutsches Feld an

Das deutsche Männerfeld wird von Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) angeführt. Er hatte sich in Berlin 2015 für die Olympischen Spiele in Rio qualifiziert und dabei mit 2:12:50 Stunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt.

Pflieger sagte zu seinem Start in Berlin: „Die vielen tollen sportlichen Momente, die ich in Berlin schon erleben durfte, geben der Hauptstadt einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich freue mich, am 24. September wieder an die Startlinie des BMW Berlin-Marathons zurückzukehren und mit dem großartigen Publikum im Rücken meine 2015 dort erzielte persönliche Bestzeit anzugreifen.“