Galen Rupp auf Platz zwei
Ein starkes Rennen lief einmal mehr Galen Rupp, der vor einem Jahr sein Marathon-Debüt bei den US-Olympia-Trials gewonnen hatte und dann Olympia-Dritter wurde. Nun belegte er Rang zwei bei dem hochklassig besetzten Boston-Marathon und steigerte seine Bestzeit um sieben Sekunden auf 2:09:58. „Es war hart, und ich habe alles gegeben. Der zweite Platz ist toll für mich. Ich hatte keine Probleme mehr mit meinem Fuß“, sagte Galen Rupp, der sich Anfang April beim Halbmarathon in Prag auf einer Kopfsteinpflaster-Passage eine Fußverletzung zugezogen hatte. “Ich glaube, ich kann mich im Marathon noch deutlich steigern. Aber jetzt werde ich mich erst einmal auf den Sommer mit den Bahn-Langstrecken vorbereiten.“
Das Rennen der Frauen hatte trotz der anfangs abfallenden Strecke mit einem sehr verhaltenen Tempo begonnen. Die 10-km-Marke erreichte die 13-köpfige Spitzengruppe nach 34:58 Minuten, was auf eine Zielzeit von rund 2:27:30 Stunden hindeutete. In der Folge war es immer wieder die US-Amerikanerin Desiree Linden, die sich an der Spitze um das Tempo bemühte. So schrumpfte die Gruppe auf sieben Läuferinnen, die die Halbmarathonmarke in 1:12:33 Stunden passierten. Neben Desiree Linden liefen die Kenianerinnen Brigid Kosgei, Gladys Cherono, Valentine Kipketer und Edna Kiplagat sowie Rose Chelimo (Bahrain) und die Debütantin Jordan Hasay in der Führungsgruppe.
Aufgrund eines deutlichen Rückstandes waren zu diesem frühen Zeitpunkt bereits zwei äthiopische Mitfavoritinnen geschlagen: die Titelverteidigerin Atsede Baysa und die Streckenrekordlerin Buzunesh Deba (2:19:59 Stunden). Damit war auch klar, dass Baysa in der in Boston abschließenden WMM-Serie nicht mehr zu Jemima Sumgong würde aufschließen können.
Im besonders hügeligen Streckenabschnitt verlor nach 25 km (1:25:50 Stunden) zunächst Desiree Linden den Kontakt zur Spitze. Die Amerikanerin, die mit einer Bestzeit von 2:22:38 ins Rennen gegangen war, kam noch einmal kurzzeitig an die Spitzengruppe heran, bevor sie dann ebenso wie Brigid Kosgei und Valentine Kipketer deutlich zurückfiel. Am Ende wurde Linden aber immerhin noch Vierte.
Überraschend war es dann nach der 30-Kilometer-Marke (1:42:40) Edna Kiplagat, die das Tempo verschärfte. „Ich habe in dieser Phase alles gegeben - und das hat funktioniert“, sagte die Kenianerin später. Schnell verloren Rose Chelimo, Gladys Cherono und Jordan Hasay den Kontakt zu der zweifachen Marathon-Weltmeisterin. An der 35-Kilometer-Marke, die sie in 1:58:41 Stunden passierte, hatte Edna Kiplagat bereits einen Vorsprung von 34 Sekunden auf ihre frühere Landsfrau Rose Chelimo - und das, obwohl sie zuvor an einem Erfrischungspunkt angehalten hatte, nachdem sie zunächst die falsche Flasche gegriffen hatte. Im Ziel hatte Kiplagat schließlich mit 2:21:52 Stunden genau 59 Sekunden Vorsprung auf Chelimo. Es war ihr erster Sieg seit London 2014 und ihre beste Zeit seitdem.