Emotionen pur
Die schönsten Bilder vom Köln-Marathon
Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) und Debütantin Debbie Schöneborn (LG Nord Berlin) haben den RheinEnergie-Marathon Köln gewonnen. Beide verpassten in 2:15:19 bzw. 2:31:18 Stunden die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio (2:11:30/2:29:30 h).
Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) und Debütantin Debbie Schöneborn (LG Nord Berlin) haben den RheinEnergie-Marathon Köln gewonnen. Beide verpassten in 2:15:19 bzw. 2:31:18 Stunden allerdings die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Für einen Olympiastart fordert der Leichtathletik-Weltverband Zeiten von unter 2:11:30 Stunden (Männer) und 2:29:30 (Frauen). Alle Wettbewerbe zusammengerechnet, verzeichnete der Köln-Marathon 28.554 Anmeldungen. Die größte Teilnehmerzahl war mit 16.347 Läuferinnen und Läufern im Halbmarathon am Start, von denen 11.901 das Ziel erreichten. Für den Marathon waren 6.417 Sportler angemeldet. Hier findest du fast 300 der schönsten Bilder aus Köln.
Fast 300 Norbert Wilhelmi-Bilder vom Köln-Marathon
Tolles Debüt von Debbie Schöneborn
Ein überzeugendes Marathon-Debüt lieferte Debbie Schöneborn in Köln ab. Die 25 Jahre alte Berlinerin gewann das Rennen in 2:31:18 Stunden mit riesigem Vorsprung auf die nächstplatzierten Maike Schön (LAZ Puma Rhein-Sieg; 2:48:34 h) und Stephanie Strate (SV Brackwede; 2:49:09 h). Sie verpasste die Norm für die Olympischen Spiele nur um 108 Sekunden. Dennoch war sie rundum glücklich. „Auch als mir zwischendurch klar wurde, dass die Norm in Reichweite ist, bin ich nie bewusst Richtung 2:29:30 gelaufen. Mein Plan war, irgendwo zwischen 2:32 und 2:34 Stunden zu finishen“, sagte sie hinterher.
Die jüngere Schwester von Fünfkampf-Olympiasiegerin Lena Schöneborn zeigte in Köln ein bärenstarkes Rennen - zumal sie ab Kilometer 28 ohne Tempomacher oder eine Gruppe schneller Männer laufen musste. Sie kämpfte gegen den teilweise frischen Wind und wurde im Ziel am Kölner Dom von den Kölnern entsprechend gefeiert.
„Ich habe mich extrem gut gefühlt, bis ab Kilometer 37 die Probleme mit den Waden begannen.“ Sie hatte Krämpfe und musste ihren Laufstil verändern, damit sie trotzdem ins Ziel kam. „Wir sind etwas zu schnell angegangen“, meinte sie mit Blick auf ihre Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:14:57 Stunden.
Für die gebürtige Rheinländerin, die in Niederkassel bei Bonn aufgewachsen und zum Medizin-Studium nach Berlin gezogen ist, war Köln fast ein Heimspiel: „Es war total cool, hier zu laufen. Es gab kaum mal 50 Meter, auf denen keine Zuschauer waren. Und überall war es laut“, schwärmte sie von der Stimmung am Rhein.
Im nächsten Frühjahr plant sie jetzt einen Angriff auf die Olympianorm - trotz ihrer Doppelbelastung als Medizin-Studentin im Praktischen Jahr und als Spitzenläuferin. Nach diesem starken Debüt dürfte sie zu den aussichtsreichsten deutschen Läufern mit Blick auf Tokio gehören. Zumal sie als Quereinsteigerin erst seit 2017 im Laufsport zu Hause ist. Zuvor war sie - wie ihre Schwester Lena - als Moderne Fünfkämpferin aktiv und schaffte es dort ins Finale einer Junioren-WM.
Hendrik Pfeiffer musste zu lange alleine laufen
Im Männerrennen war Hendrik Pfeiffer lange auf Kurs in Richtung einer Zeit von unter 2:11:30 Stunden, was die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio bedeutet hätte. Doch als sein letzter Tempomacher schon bei Kilometer 25 das Rennen aufgeben hatte und er sich fortan dem frischen Wind allein entgegen stemmen musste, war klar, dass es mit einer so schnellen Zeit nichts werden würde. Am Ende kam der 26-Jährige nach 2:15:19 Stunden völlig entkräftet im Ziel am Kölner Dom an. Auf Platz zwei kam Erik Hille (LG Telis Finanz Regensburg) in 2:18:33 Stunden. Dritter wurde Philippe Gillen von der RunSquad Cologne in 2:28:42 Stunden.
„Für die Norm hätte alles passen müssen“, sagte Hendrik Pfeiffer nach dem Rennen, „aber auf den letzten 17 Kilometern lief zu vieles schief. An der dritten und vierten Verpfegungsstellen waren meine Trinkfaschen nicht da.“ Auf den letzten sechs Kilometern ging es für ihn nur noch ums Ankommen. „Ich hatte am kompletten Körper Krämpfe und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, aber ich war es den Kölnern einfach schuldig, nicht auszusteigen“, meinte er. „Jetzt freue ich mich auf Erholung und Pause, bevor ich den Neuaufbau Richtung Frühjahrsmarathon wieder beginne.“ Und dann will er den nächsten Versuch starten, sich für Olympia in Tokio zu qualifizieren.
Amanal Petros und Katja Fischer im Halbmarathon vorn
Im Halbmarathon verpasste Männer-Sieger Amanal Petros sein Ziel deutlich, eine neue Bestzeit zu laufen. Der Wattenscheider Vereinskollege von Hendrik Pfeiffer lief zwar als ungefährdeter Solosieger ins Ziel, blieb aber bei windigen Bedingungen in 1:05:43 Stunden deutlich über seiner Bestzeit, die er beim Generali Berliner Halbmarathon im April auf starke 1:02:32 Stunden gesteigert hatte. „Bei dem Wind war es schwer, so lange alleine zu laufen“, sagte er im Ziel.
Die Saison ist indes noch nicht beendet für den 24-Jährigen, der im nächsten Frühjahr seinen ersten Marathon laufen will. Von Köln reiste der Sportsoldat quasi direkt weiter nach China, wo ab dem 15. Oktober die Militärweltmeisterschaften auf dem Programm stehen. In Wuhan wird er entweder über 5.000 oder 10.000 Meter auf der Bahn antreten.
Bei den Frauen setzte sich Katja Fischer (LAV Stadtwerke Tübingen) in 1:15:18 Stunden gegen „Altmeisterin“ Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LT Haspa Marathon Hamburg; 1:19:06 h) durch. Der Köln Marathon-Botschafterin gelang es nicht, ihre beispiellose Siegesserie in Köln fortzusetzen. Sie ist Siegerin des Marathons 2007 und 2009 sowie Siegerin des Halbmarathons 2008, 2011, 2012, 2013 und 2017. Auf Platz drei lief in 1:19:45 Stunden Vero Pohl von der TSG 1845 Heilbronn.