Olympia in Paris
Hier wird der olympische Marathon gelaufen
Spektakulär und herausfordernd – so bezeichnen die Organisatoren die Marathonstrecke von Paris. Fakten und Informatives rund um die 42,195 Kilometer bei Olympia.
Historische Route
Bei der Planung der Marathonroute ließen sich die Organisatorinnen und Organisatoren vom „Marsch der Frauen nach Versailles“ inspirieren. Nach Ausbruch der Französischen Revolution 1789 erließ die Nationalversammlung die Augustdekrete, die die Abschaffung der Vorrechte des Adels beinhalteten. König Ludwig XVI. verweigerte die Unterschrift. Die Menschen in Paris hungerten. Am 5. Oktober 1789 versammelten sich daraufhin Tausende Marktfrauen vor dem Pariser Rathaus und forderten Brot.
Nachdem sie der Pariser Bürgermeister nicht anhören wollte, zogen sie zu Fuß zum königlichen Schloss von Versailles (Foto oben). Sie erreichten, dass der König Lebensmittellieferungen versprach und sich bereit erklärte, die Dekrete der Nationalversammlung zu unterschreiben. Außerdem kam er der Forderung nach, in die Hauptstadt zu ziehen. Noch am frühen Nachmittag des 6. Oktobers bewegte sich der Zug der Marktfrauen wieder nach Paris. Der Olympische Marathon würdigt damit diejenigen, die Frankreich zum Land der Menschenrechte gemacht und die Werte der Menschlichkeit und Freiheit verteidigt haben.
Vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten
Die Läuferinnen und Läufer werden voll auf ihr Rennen fokussiert sein – fast ein bisschen schade, denn sie passieren zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Das Hôtel de ville de Paris – das Pariser Rathaus – ist der Startpunkt. Danach geht es unter anderem vorbei an der Opéra Garnier, am Place Vendôme, am Jardin des Tuileries, am Louvre, am Place de la Concorde, am Grand Palais und Palais de Tokyo. Highlights sind sicherlich das Schloss von Versailles und der Eiffelturm, bevor am Ende auf der Esplanade des Invalides das Ziel erreicht wird.
Lauf durch neun Gemeinden
Auf den 42,195 Kilometern von Paris nach Versailles und zurück passieren die Läuferinnen und Läufer neun Kommunen: Paris, Boulogne-Billancourt, Sèvres, Ville D‘Avray, Versaille, Viroflay, Chaville, Meudon und Issy-Les-Moulineaux.
Dieses Rennen ist unvorhersehbarer denn je und es verspricht mythisch zu werden!
Paula Radcliffe, Marathon-Weltrekordlerin zwischen 2003 und 2019
Herausforderndes Profil
Ein Bestzeitenkurs ist die olympischen Marathonstrecke sicherlich nicht! 438 Meter bergauf und 436 Meter bergab sind zu bewältigen. Die maximale Steigung beträgt 13,5 Prozent, bergab sind es maximal 13,4 Prozent. Der mit 183 Metern höchste Punkt der Strecke wird bei Kilometer 20,3 erreicht, der tiefste (27 m) bei Kilometer 14,2.
Wie es zum Marathonlauf und seiner Länge kam
Der Legende nach entstand der Marathonlauf 490 vor Christus, als der Laufbote Pheidippides von Athen in zwei Tagen rund 246 Kilometer nach Sparta lief, um Hilfe im Krieg gegen die Perser zu holen. Daraus entstand 500 Jahre später die Legende, dass ein Läufer sich nach dem Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon auf den knapp 40 Kilometer langen Weg nach Athen gemacht habe, wo er nach Verkündung seiner Botschaft „Wir haben gesiegt“ tot zusammengebrochen sei.
Pierre de Coubertin entschied, den Marathon in das Programm der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit aufzunehmen, die 1896 in Athen stattfanden. Damals wurden noch rund 40 Kilometer gelaufen. Erst bei den Olympischen Spielen 1908 in London betrug die Strecke genau 42,195 Kilometer, als man vom Schloss Windsor bis vor die königliche Loge im Olympiastadion lief. Danach wurde die Marathondistanz auf 42,195 Kilometer festgelegt.
Der Marathon wird zweifellos etwas Besonderes sein. Es wird ein einzigartiges Erlebnis sein, in solch einer beeindruckenden Kulisse, an einem so geschichtsträchtigen und symbolträchtigen Ort zu laufen. Ich könnte mir kein perfekteres Rennen für die Spiele wünschen.
Ex-Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge, Marathon-Olympiasieger 2016 und 2021
Frauen-Marathon erstmals das Finale
Seit 1896 laufen die Männer bei Olympischen Spielen Marathon, seit 1984 in Los Angeles dürfen das auch die Frauen. In Paris wird erstmals die Reihenfolge von Männer- und Frauenmarathon umgekehrt: Der Frauen-Marathon findet am 11. August statt, einen Tag nach dem Männer-Marathon. Das Frauen-Rennen wird der letzte und krönende Abschluss der Leichtathletikveranstaltungen sein, nur wenige Stunden vor der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele 2024 in Paris.
Erfolgreichste Läufer
Gleich drei Läufern gelangen zwei Marathon-Titel bei Olympia: dem Äthiopier Abebe Bikila (1960 & 1964), dem Deutschen Waldemar Cierpinski (Foto; 1976 & 1980) und dem Kenianer Eliud Kipchoge (2016 & 2021). Mit einem weiteren Triumph in Paris könnte Eliud Kipchoge als erster Läufer der Geschichte ein drittes Olympia-Gold im Marathon gewinnen.