Ein Dutzend Favoriten beim Marathon-Spektakel in New York

Ein Dutzend Favoriten beim Marathon-Spektakel in New York

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Imago

Mehr als 50.000 Läufer werden am Sonntag vermutlich wieder beim New York-Marathon – dem größten der Welt – an den Start gehen und die Straßen der US-Metropole in ein Lauf-Spektakel verwandeln. Rund ein Dutzend Läuferinnen und Läufer – darunter die Titelverteidiger – zählen dabei zu den Favoriten.

Mehr als 50.000 Läufer werden am Sonntag vermutlich wieder beim New York-Marathon – dem größten der Welt – an den Start gehen und die Straßen der US-Metropole in ein Lauf-Spektakel verwandeln. Rund ein Dutzend Läuferinnen und Läufer zählen dabei zu den Favoriten.

50.000 Läufer werden am Sonntag beim New York-Marathon an den Start gehen – aber nur ein Dutzend von ihnen hat realistische Chancen, das Marathon-Spektakel zu gewinnen. Das mit Abstand größte Rennen der Welt über die 42,195 Kilometer ist in diesem Jahr in der absoluten Spitze nicht so breit besetzt wie das in der Vergangenheit der Fall war.

So haben nur sechs Männer und sechs Frauen bei dem Lauf von der Verrazano Narrows Bridge bis in den Central Park die besten Karten im Kampf um den prestigeträchtigen Sieg, der mit jeweils 100.000 US-Dollar belohnt wird. Unter ihnen sind mit dem Kenianer Geoffrey Kamworor und der US-Amerikanerin Shalane Flanagan beide Titelverteidiger.

Die Veranstalter des Rennens, die New York Road Runners, rechnen wie zuletzt wieder mit über 50.000 Startern. Der New York-Marathon ist seit vielen Jahren der größte Marathon der Welt. Die höchste Finisher-Zahl wurde vor zwei Jahren registriert mit 51.394 Athleten. 2017 erreichten 50.773 Läufer das Ziel im Central Park. New York ist nach wie vor der einzige Marathon, bei dem über 50.000 Teilnehmer das Ziel erreichten.

Titelverteidiger Geoffrey Kamworor gehört wieder zu den Favoriten

Im Rennen der Männer kommen die stärksten Herausforderer von Geoffrey Kamworor dieses Mal aus Äthiopien. Tamirat Tola ist der schnellste Läufer auf der Starliste. Der Äthiopier, der sich in Dubai im Januar als Dritter auf 2:04:06 Stunden gesteigert hatte und 2017 bereits Vize-Weltmeister im Marathon war, wird zum ersten Mal beim New York-Marathon starten.

Gleiches gilt für seinen Landsmann Shura Kitata. Dem Äthiopier war vor einem Jahr in Frankfurt der Durchbruch gelungen, als er das Rennen mit 2:05:50 Stunden gewann. Im Frühjahr wurde Kitata dann Zweiter beim hochklassigen London-Marathon. Dabei lief er trotz sehr hoher Temperaturen hochklassige 2:04:49 Stunden.

Läuft Lelisa Desisa wieder aufs Podium?

Viel Erfahrung im US-Straßenlauf hat dagegen Lelisa Desisa. Der Äthiopier gewann zweimal den Boston-Marathon (2013 und 2015) und belegte in New York bereits die Ränge zwei (2014) sowie drei (2015 und 2017). Desisa lief seine Bestzeit von 2:04:45 Stunden bei seinem Sieg in Dubai 2013.

Auch Daniel Wanjiru hat mit 2:05:21 Stunden im Vergleich zu Titelverteidiger Geoffrey Kamworor (2:06:12 h) die schnellere Bestzeit. Jedoch war die Form von Wanjiru zuletzt nicht überzeugend, während Kamworor in guter Verfassung sein soll. Zum Favoritenkreis ist auch noch ein dritter Kenianer zu zählen: Festus Talam geht mit einem persönlichen Rekord von 2:06:13 Stunden ins Rennen.

Frauen-Top-3 aus 2017 wieder am Start

Überraschend hatte sich vor einem Jahr in New York Mary Keitany geschlagen geben müssen. Die Kenianerin, die das Rennen bereits dreimal gewonnen hat, wurde hinter Shalane Flanagan Zweite. Mit ihrer Afrika-Rekordzeit von 2:17:01 Stunden ist Mary Keitany einmal mehr die schnellste Läuferin im Frauen-Elitefeld.

Sie trifft allerdings auf eine Landsfrau, gegen die sie sich im Frühjahr in London überraschend hatte geschlagen geben müssen: Vivian Cheruiyot. Die 5000-Meter-Olympiasiegerin von Rio 2016 hat den Umstieg auf die Marathondistanz inzwischen eindrucksvoll geschafft. Nach einem Sieg in Frankfurt vor einem Jahr folgte der Triumph in London im April. In der britischen Metropole steigerte sie sich dabei auf die Weltklassezeit von 2:18:31 Stunden.

Karriere-Ende von Shalane Flanagan?

Sollten sich Keitany und Cheruiyot am Sonntag auf der hügeligen und nicht leicht zu laufenden Strecke überschätzen, was Keitany in New York schon mehrmals passiert ist, könnte wieder Shalane Flanagan ins Spiel kommen. Die 37 Jahre alte 10.000-Meter-Olympia-Zweite von 2008 feierte vor einem Jahr im Central Park den größten Sieg ihrer Karriere. Im Frühjahr war sie beim eiskalten Boston-Marathon Sechste.

Möglicherweise beendet Shalane Flanagan am Sonntag ihre Karriere. „Ich bin mir noch nicht sicher. Ich kann das erst sagen, wenn ich ins Ziel gelaufen bin“, erklärte die Marathon-Olympia-Sechste von 2016, die eine Bestzeit von 2:21:14 Stunden aufweist. Zur Gruppe der Favoritinnen zählt neben den beiden Äthiopierinnen Mamitu Daska (Bestzeit: 2:21:59 h, Dritte 2017) und Rahma Tusa (2:23:46 h) auch Desiree Linden. Die US-Amerikanerin gewann im April den Boston-Marathon und hat eine Bestzeit von 2:22:28.

Topathleten und Bestzeiten

Männer:
Tamirat Tola (ETH) 2:04:06 h
Lelisa Desisa (ETH) 2:04:45 h
Shura Kitata (ETH) 2:04:49 h
Daniel Wanjiru (KEN) 2:05:21 h
Geoffrey Kamworor (KEN) 2:06:12 h
Festus Talam (KEN) 2:06:13 h
Abdi Abdirahman (USA) 2:08:56 h
Alphonce Simbu (TAN) 2:09:10 h
Juan Luis Barrios (MEX) 2:10:55 h
Senbeto Geneti (ETH) 2:11:12 h
Chris Thompson (GBR) 2:11:19 h
Jared Ward (USA) 2:11:30 h
Tim Ritchie (USA) 2:11:55 h
Shadrack Biwott (USA) 2:12:01 h
Bernard Lagat (USA) Debüt

Frauen:
Mary Keitany (KEN) 2:17:01 h
Vivian Cheruiyot (KEN) 2:18:31 h
Shalane Flanagan (USA) 2:21:14 h
Mamitu Daska (ETH) 2:21:59 h
Desiree Linden (USA) 2:22:28 h
Rahma Tusa (ETH) 2:23:46 h
Lisa Weightman (AUS) 2:25:15 h
Sara Dossena (ITA) 2:27:53 h
Molly Huddle (USA) 2:28:13 h
Netsanet Gudeta (ETH) 2:29:15 h
Adriana da Silva (BRA) 2:29:17 h
Allie Kieffer (USA) 2:29:17 h
Stephanie Bruce (USA) 2:29:35 h

Die zehn größten Marathonläufe aller Zeiten (nach Finishern, nicht Starter- oder Meldezahlen)

51.394 New York 2016
50.773 New York 2017
50.530 New York 2014
50.062 New York 2013
49.595 New York 2015
47.323 New York 2011
45.103 New York 2010
44.511 Chicago 2017
43.660 New York 2009
42.525 Paris 2018