Solo über 100 Kilometer
„Ein Spaßlauf mit Erfahrungswert“
Um seinen Kopf coronafrei zu bekommen, ist Björn Sturm 100 Kilometer gelaufen. Auf einer 2,3-Kilometer-Runde bei Schweinfurt. Im Interview erzählt er wie’s gelaufen ist.
In diesen Corona-Zeiten lassen sich die Menschen ja viel einfallen, damit ihre Gedanken nicht ständig um Themen wie Krankheit, finanzielle Sorgen, unsichere Zukunft und Alltagsstress kreisen. Aber was sich dieser Marathonläufer aus der Nähe von Schweinfurt ausgedacht hat, um den Kopf freizukriegen, ist einfach krass. Am 11. April ist Björn Sturm 100 Kilometer am Stück gelaufen. Von 9 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Ohne jeden Wettkampfgedanken, aber in einer Pace, die nur knapp über sechs Minuten pro Kilometer lag. Auf einer 2,3-Kilometer-Runde um den Schweinfurter Baggersee. Hier liest du, wie es dem 38-Jahre alte PR-Manager dabei ergangen ist.
Und hier kannst du nachlesen, wie das Projekt entstanden ist und was Björn Sturm auf seinen vorangegangen Ultraläufen schon alles erlebt hat.
Björn, erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Leistung. Was ist dir diesmal auf den 100 Kilometern so alles durch den Kopf gegangen?
Björn Sturm: Eigentlich gar nicht so viel. Es war zwar immer dieselbe Runde, auf der ich gelaufen bin, aber dadurch, dass ich ständig neue Leute getroffen habe, war es sehr kurzweilig. Wir sind zwar immer alle schön auf Corona-Abstand geblieben, aber reden kann man ja auch so. Und das habe ich ausgiebig gemacht. Für innere Gedanken oder Monologe blieb kaum Zeit.
Hattest du dich mit den Leuten vor dem Lauf verabredet?
Björn Sturm: Nein, das waren meist Zufallsbegegnung, einige der spontanen Mitläufer kannte ich vorher gar nicht, andere waren da, weil sie von der Aktion Wind bekommen hatten und mich auf der Strecke besucht haben. Natürlich war auch meine Familie zum Anfeuern dabei. Das alles hat dafür gesorgt, dass dieser Lauf mein bisher schönster Hunderter war, auch wenn ich über 40-mal dieselbe Runde gelaufen bin. Es war ein Spaßlauf, der mir aber noch mal neue Erfahrungen für die Ultradistanzen gebracht hat.
Was hast du denn dabei gelernt?
Björn Sturm: Vor allem, dass man eine gewisse Lockerheit braucht, um ganz lange Strecken gut zu bewältigen. Ich habe mich diesmal kaum für mein Lauftempo interessiert, habe auch viele Pausen gemacht und mich gut verpflegt. Und dass es bei so langen Läufen wichtig ist, immer zwei Laufuhren zu tragen. Eine versagt nach so langer Zeit immer.
Du wirktest auch noch ziemlich entspannt, als du kurz nach 19 Uhr ins Ziel gekommen bist. Immerhin warst du ja schon um neun Uhr morgens los gelaufen …
Björn Sturm: … ja ich war längst nicht so erschöpft und leer wie nach meinen beiden ersten 100-Kilometer-Solo-Läufen. Weder mental noch muskulär.
„Mein Schuh hat mir die Unterstützung gegeben, die ich brauchte“
Welche Rolle haben dabei deine Laufschuhe gespielt?
Björn Sturm: Ich habe den Aion von True Motion getragen und der hat mir die Unterstützung gegeben, die ich brauchte – vor allem, als ich doch etwas müde wurde. Die 100 Kilometer haben dem Schuh natürlich gar nichts ausgemacht, wenn ich den sauber machen würde, könnte man den fast wieder ins Regal zum Verkauf stellen.
Was sind deine nächsten läuferischen Pläne?
Björn Sturm: Ich will jetzt erstmal wieder kürzer und schneller laufen: Marathon, Halbmarathon und auch einen Zehner. Falls im Herbst je nach Entwicklung der Corona-Pandemie wieder richtige Wettkämpfe stattfinden können, würde ich auch gern mal an einem 100-Kilometer-Rennen teilnehmen. Darauf würde ich mich dann aber noch besser vorbereiten als auf meine Sololäufe und sicher auch nach einem Plan trainieren.