Frankfurt-Marathon: Das planen Arne Gabius und Katharina Heinig

Frankfurt-Marathon: Das planen Arne Gabius und Katharina Heinig

| Text: Jörg Wenig | Foto: Mainova Frankfurt Marathon

Mit einem Läufer unter 2:15 Stunden und einer Läuferin unter 2:30 Stunden ist das Niveau im deutschen Marathonlauf dieses Jahr bislang bescheiden. Das soll sich in vier Wochen beim Mainova Frankfurt-Marathon am 28. Oktober ändern, wenn dort Arne Gabius und Katharina Heinig starten.

Das Niveau im deutschen Marathonlauf dieses Jahr bislang bescheiden. Das soll sich in vier Wochen beim Mainova Frankfurt-Marathon ändern. Bisher lief in diesem Jahr nur ein deutscher Läufer unter 2:15 und eine Läuferin unter 2:30 Stunden: Philipp Pflieger erreichte in Hamburg 2:13:39, Anja Scherl (beide LG Telis Finanz Regensburg) lief in Osaka 2:29:29. Diese magere Bilanz sollte am 28. Oktober aufgebessert werden. Entsprechende Ziele formulierten jetzt Arne Gabius, der für den Verein Therapie Reha Bottwartal startet, und die Lokalmatadorin Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), auf einer Pressekonferenz des Frankfurt-Marathons. „Für uns ist es sehr wichtig, dass wir zwei starke deutsche Läufer am Start haben. So eine Marathonveranstaltung hat natürlich viele Facetten - die deutschen Topläufer gehören dazu. Insgesamt sind wir gut unterwegs mit unseren Vorbereitungen für das Rennen“, sagte Race-Direktor Jo Schindler.

Arne Gabius: Vom Weltrekord durch Eliud Kipchoge motiviert

„Der Mainova Frankfurt-Marathon liegt mir einfach. Ich weiß, dass ich hier den Marathon schaffe, was mir bei anderen Starts nicht gelungen ist. Auch dieses Jahr lief es nicht so gut, denn ich musste aufgrund eines Halswirbel-Problems beim Boston-Marathon frühzeitig aufgeben. Daher bin ich froh, dass nun Frankfurt auf dem Programm steht“, erklärte der 37-jährige Arne Gabius, der in Frankfurt dreimal startete und jeweils Zeiten von unter 2:10 Stunden erreichte. Dies ist ein Leistungsbereich den seit über 25 Jahren kein anderer deutscher Marathonläufer erreicht hat. Höhepunkt seiner Frankfurt-Serie war der deutsche Rekord von 2:08:33 Stunden, den Arne Gabius 2015 aufstellte.

Vor einem Jahr wurde Arne Gabius zweieinhalb Tage vor seinem Start beim Mainova Frankfurt-Marathon erstmals Vater. Danach lief er beachtliche 2:09:59 Stunden. Inzwischen macht Söhnchen Frederik die ersten Schritte. „Wahrscheinlich hat ihn Eliud Kipchoge inspiriert, es jetzt mit dem Laufen zu versuchen. Denn am vergangenen Sonntag haben wir zusammen seinen Berliner Weltrekordlauf im Fernsehen geschaut. Einen Tag später machte er die ersten Schritte!“ Auch Arne Gabius selber fühlt sich durch die Ausnahme-Leistung von Eliud Kipchoge inspiriert. „Das ist eine Motivation für mich“, sagte der deutsche Rekordler, der sich selbst noch einiges zutraut: „Ich denke nach wie vor, dass ich 2:06 Stunden laufen kann. Innerhalb von zwei, drei Jahren sollte das möglich sein.“

In Frankfurt wird es Arne Gabius am 28. Oktober aber etwas defensiver angehen lassen. „Die Vorbereitung war etwas holprig, so dass ich einen Angriff auf den deutschen Rekord nicht explizit plane. Ich möchte in erster Linie gerne gut durchkommen und Spaß haben“, sagte Arne Gabius, der aber trotzdem kein langsames Durchgangstempo anstrebt: „64:20 Minuten als Durchgangszeit wären gut. Wenn dann der Rekord in Reichweite bliebe, würde ich ihn natürlich angreifen.“

Katharina Heinig: Nach der Hochzeit gab sie auch dem Frankfurt-Marathon das Ja-Wort

Nach dem Start bei den Europameisterschaften in Berlin Anfang August, wo sie bei hohen Temperaturen Rang 16 in 2:35:00 Stunden belegt hatte, und ihrer Hochzeit einen Monat später, hat sich Katharina Heinig kurzfristig zu einem Start in Frankfurt entschlossen. „Eigentlich stand in diesem Herbst kein Marathon mehr auf dem Programm sondern eine Operation am Fuß“, erzählte Katharina Heinig, die sich einen Fersensporn entfernen lassen muss. „Ich habe aber zurzeit keinerlei Probleme mit dem Fuß, so dass ich die Operation verschoben habe.“

Erst nach ihrer Hochzeit schlug ihre Mutter und Trainerin, die frühere Marathon-Weltklasseläuferin Katrin Dörre-Heinig, ihr den Start in Frankfurt vor: „Ich habe hin und her überlegt und dann zugestimmt“, sagte Katharina Heinig, die sich sehr langfristig auf den EM-Marathon vorbereitet hatte und dadurch eine sehr gute Trainingsbasis hat. „Nach dem ersten Trainingslauf nach der Hochzeit tat mir alles weh und ich dachte mir: was tue ich mir da bloß an. Aber inzwischen freue ich mich, dass ich zugesagt habe, in Frankfurt zu starten.“

„Wenn ich bei einem Marathon starte, dann sicher nicht einfach nur so“, sagte die 29-Jährige. „Ich möchte auf jeden Fall eine gute Leistung zeigen und werde versuchen, unter 2:30 Stunden zu laufen. Was genau möglich sein wird, wird das Training in den nächsten Wochen zeigen“, sagte Katharina Heinig, die keine Hitzeläuferin ist. „Daher freue ich mich immer auf das Laufen im Herbst - das ist meine Zeit.“ Vor zwei Jahren lief sie ihre Bestzeit von 2:28:34 in Berlin, im vergangenen Jahre rannte sie in Frankfurt unter ähnlichen Voraussetzungen wie jetzt - damals lief sie vorher den WM-Marathon - eine Zeit von 2:29:29 Stunden. Das ist genau die aktuelle deutsche Jahresbestzeit.