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Trainingstipp
Gekommen um zu bleiben

Hier schreibt unser Experte Andreas Butz über die Vorteile von virtuellen Läufen.

Einst als Notlösung entstanden, haben virtuelle Läufe inzwischen eine große Fangemeinde gefunden. Sie sind dabei, dauerhaft Plätze im Laufkalender zu belegen. So wie Corona die Wirtschaft, das Gesundheitswesen und das Bildungswesen vor sich hertreibt, dabei nachhaltig verändert und auch zu Weiterentwicklungen wie der Digitalisierung zwingt, so wird immer deutlicher, dass auch die Laufszene dabei ist, sich dauerhaft zu verändern.

Haben Insider anfangs vor allem darüber geklagt, dass manch liebgewordene Laufevents möglicherweise für immer vom Laufkalender verschwinden, so erkennen inzwischen immer mehr Laufexperten, dass sich aus vermeintlich unscheinbaren Raupen schöne Schmetterlinge entwickeln. Virtuelle Läufe sind gekommen um zu bleiben.

Wer bei virtuellen Läufen an virtuelle Welten und Virtual-Reality-Brillen denkt, liegt komplett falsch. Hier laufen keine Avatare gegeneinander. Wer mitmachen möchte, der muss das schon ganz persönlich und physisch machen, mit echtem Schweiß. Nur der eigentliche Wettbewerb, dieser findet größtenteils virtuell statt. Manchmal sieht man erst nach Erscheinung der finalen Ergebnisliste, wer die sportlichen Mitstreiter waren und wie man sich im Vergleich gemessen hat.

Auch darin liegt ein neuer Reiz. Die Spannung, wo man im Enddefekt im globalen Ranking platziert ist, wer noch alles vor oder nach einem in der Ergebnisliste auftaucht, kann mitunter mehrere Tage anhalten.

Die Laufszene entscheidt, was gut ist
Virtuelle Läufe finden bei Einhaltung von Abstandsregeln solo statt und können nach Aufhebung der corona-
bedingten Beschränkungen auch als Gruppenläufe organisiert werden. Sololäufe haben den Charme, dass sie überall dort stattfinden können, wo man sich gerade aufhält.

Und Vereine und Laufkurse können virtuelle Teamruns dafür nutzen, neue Reize für den Trainingsalltag zu setzen und dafür die professionellen Ergebnisdienste der Veranstalter verwenden – Startnummern und Urkunden inklusive. Inzwischen sind die Angebote vielfältig. Und die Laufszene wird abstimmen, welche der zum Teil auch seltsamen Formate sie dauerhaft für gut befindet. Auch ich habe mit den Laufcampus Runningdays eine virtuelle Laufserie an den Start gebracht, mit acht Terminen pro Jahr und Distanzen zwischen 5000 Metern und Marathon. Prüfe gerne, ob ein passender Termin für dich dabei ist: www.runningdays.de.

Klassische Volks- und Straßenläufe und virtuelle Läufe kann man gut miteinander verbinden, wobei virtuelle Läufe den großen Vorteil der Verlässlichkeit haben. Man kann als Läufer bei seiner Wettkampfplanung davon ausgehen, dass diese auch stattfinden. Bei Volksläufen wird diese Sicherheit noch länger nicht gegeben sein. Wobei ich hier keinen Wettbewerb unter den Laufformaten erkenne.

Auf Volks- und Straßenläufe, mit ihren hautnahen Wettkämpfen, Sportler an Sportler, Zuschauern an der Strecke, gemeinsamen Starts von Elite- und Hobbyläufern wird kein leidenschaftlicher Läufer verzichten wollen. Und so sollte man beides, klassische Laufevents und gut gemachte virtuelle Läufe, als zwei Varianten von etwas Gutem erkennen: Termine im Laufkalender, an denen man sich mit anderen oder auch nur mit sich selbst messen kann.