#gemeinsammehrbewegen-Preis 2024
Preiswürdig: Wie sich Achilles International Germany laufend für Inklusion einsetzt

| von Joël Kruse (Text) & Norbert Wilhelm (Fotos/Video)

Wir stellen Aktionen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Dann entscheidest du, wer den „#gemeinsammehrbewegen-Preis“ erhält. Der inklusive Laufverein Achilles ist preiswürdig. Warum? Lesen!

Der #gemeinsammehrbewegen-Preis geht in die nächste Runde. Wir suchen – wie bereits 2022 und 2023 – in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und DATEV Initiativen, die zeigen, wie Laufen das eigene Leben und das von anderen verbessert. Damit ist der Run auf die 1.000 Euro-Siegprämie gestartet. Ein Bewerber: der inklusive Laufverein Achilles International Germany.

Das Isartor in München und das Brandenburger Tor in Berlin trennen 750 Kilometer. Warum nicht diese beiden Bauwerke durch einen Staffel-Lauf verbinden? Diese Idee hatte Marathon-Kommentator Peter Maisenbacher. Gedacht, getan: Unter dem Motto „Von Tor zu Tor“ liefen vom 17. bis 27. September 2024 rund 150 Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung als inklusive Staffel von München nach Berlin – anlässlich des 50. BMW Berlin-Marathon. Gemeinsam. Schritt für Schritt. Etappe für Etappe. Elf Tage lang.

So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben

Wir finden: Die inklusive Laufverein Achilles ist ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr vergeben. Der Preis wird am 29. November bei unserer großen Lauf-Gala in Hannover verliehen, wo wir gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum, auch die Läuferinnen und Läufer des Jahres ehren. Wer den Preis erhält, entscheidet jetzt die Community von laufen.de. Die Gewinner-Initiative wird zur Laufgala nach Hannover eingeladen.

#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story von Achilles International Germany

Aufgegriffen und umgesetzt hat diese Idee der inklusive Laufverein Achilles International Germany. „Dieses Projekt reizte uns natürlich sehr und nach einem kurzen Vorgespräch in Berlin mit den Organisatoren von SCC Events war die Sache beschlossen. Da wir aber selbst zunächst unsere Vorstandswahlen im Verein abwarten mussten, um voll handlungsfähig zu sein, verkürzte sich die Vorbereitungszeit auf rund drei Monate“, sagt Yvonne Zimmermann, die gemeinsam mit Uta Knoll und Tobias Fraas das neue Vorstandsteam von Achilles International Germany bildet.

„Diese immense Strecke steht dabei symbolisch für den langen Weg, den die Inklusion gehen musste und muss, um endlich in der Gesellschaft anzukommen“, betont Yvonne Zimmermann. Das Projekt „Von Tor zu Tor“ war dabei ein wichtiger Schritt. „Wir wurden beim BMW Berlin-Marathon auf die Showbühne gebeten, um unser Projekt vorzustellen. Ein Video mit Eindrücken der Staffel-Tage ließ die Zuschauerinnen und Zuschauer miterleben, wie viel Freude das Projekt allen Beteiligten brachte. Und am Ende durfte sogar einer unserer blinden Läufer zusammen mit Marathon-Star Amanal Petros per Buzzer das Marathon-Wochenende in Berlin eröffnen“, erzählt die 49-Jährige.

Im Video: Achilles International Deutschland stellt sich vor

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Inklusion verbindet, bereichert und gelingt

„Diese Aktion hat ein wichtiges und bedeutendes Signal für Gemeinschaft und Zusammenhalt gesetzt und beweist, dass Inklusion verbindet, bereichert und gelingt“, so Yvonne Zimmermann, die in München lebt und aktuell den Fachbereich Bildung und Soziales bei der Stadt Garching leitet. Der Verein Achilles International Germany, der sich ausschließlich durch Spenden finanziert, setzt sich seit 2011 dafür ein, dass Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, regelmäßig und gemeinsam mit anderen, Sport zu treiben. Ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, denn Sportstätten seien nicht erreichbar, finanzielle Mittel fehlten oder die Berührungsängste seien einfach zu groß, weiß Yvonne Zimmermann.

Aber es gibt Hoffnung: „An mehreren Standorten in Deutschland finden ein- bis zweimal pro Woche inklusive Lauftreffs statt, gemeinsam nehmen die Mitglieder an lokalen Charity-Läufen, aber auch an großen Wettbewerben wie den Marathons in Berlin und New York teil. Aktuell hat unser Verein deutschlandweit rund 350 Mitglieder mit den Standorten München, Stuttgart, Hamburg, Würzburg und Saarbrücken“, berichtet Yvonne Zimmermann. Den Verein über die Jahre zu etablieren sei ein großer Kraftakt gewesen, denn Vereine hätten grundsätzlich viele Hürden zu nehmen, müssten Bürokratie aushalten, um Unterstützung zu finden.

Staffel von Berlin nach München geplant

Aber der Erfolg gibt den Machern von Achilles International Germany recht: Inzwischen sind die Achilles-Läuferinnen und Läufer mit ihren neongelben Shirts auf vielen Laufveranstaltungen präsent und erhalten viel positive Rückmeldung und Zuspruch. Über das Laufen hinaus haben sich auch Freundschaften entwickelt. „Von der Gemeinschaft profitieren alle Mitglieder. Sowohl nicht gehandicapte Guides als auch Läufer und Läuferinnen mit Beeinträchtigung entwickeln sich persönlich weiter und nehmen somit besondere Plätze in der Gemeinschaft und in der Gesellschaft ein. Sie sind quasi Botschafter für Inklusion und wichtige Beispiele für die gelungene Umsetzung“, betont Yvonne Zimmermann.

Und warum hätte ausgerechnet der inklusive Laufverein Achilles International Germany den #gemeinsammehrbewegen-Preis 2024 verdient? „Weil wir uns durch großes Engagement in einem Bereich auszeichnen, der in der Gesellschaft immer noch viel zu kurz kommt. Inklusion muss zur Selbstverständlichkeit werden. Dafür stehen wir als Verein. Und natürlich bieten wir auch alle Vorteile eines ,normalen‘ Sportvereins, aber wir sind ganz besonders, weil bei uns Besonderheit ganz normal ist. Das wollen wir leben“, sagt Yvonne Zimmermann. Und dafür kämen die 1.000 Euro Siegprämie gerade recht, um neue Projekte umzusetzen und noch mehr Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zum Laufen zu bewegen. Wie beispielsweise auf einer zweiten Staffel in entgegengesetzter Richtung von Berlin nach München. „Mit noch mehr Beteiligten und noch mehr Außenwirkung“, so Yvonne Zimmermann.