Gesa Krause auf dem Weg zu Gold: Dein EM-Fahrplan fürs Wochenende
In Amsterdam laufen seit Mittwoch die Leichtathletik-Europameisterschaften. Und am Wochenende stehen die Lauf-Finals mit deutscher Beteiligung an. Alles live im Fernsehen! Die besten Chancen für eine deutsche Medaille in den Lauf-Disziplinen hat Gesa Krause (LG Eintracht Frankfurt). Sie gewann im vergangenen Jahr bereits sensationell Bronze bei der WM über 3000 Meter Hindernis und hat am Sonntag in Holland sogar Titelchancen. Außerdem erlebt Amsterdam eine Premiere, denn erstmals stehen bei den kontinentalen Titelkämpfen Rennen über die Halbmarathondistanz auf dem Programm. Hier starten mit Arne Gabius, Anna Hahner und Anja Scherl Deutschlands Top-Straßenläufer. Wir liefern dir den TV-Fahrplan fürs große Lauf-Wochenende von Amsterdam, wobei zwischendurch genügend Zeit bliebt, selbst laufen zu gehen.
Samstag, 21:05 Uhr im Ersten: Was macht Maren Kock über 5000 Meter?
Die Favoritin kommt aus der Türkei - eigentlich aber aus Kenia: Yasemin Can wechselte vor gut einem Jahr die Staatsbürgerschaft und ihren Namen. Früher hieß sie Vivian Jemutai. Mit einer 2016 gelaufenen Bestzeit von 14:37,61 Minuten ist sie die schnellste Athletin auf der Startliste. Die Nummer zwei ist Meraf Bahta (14:49,95), die ursprünglich aus Eritrea kommt und jetzt für Schweden startet. Karolin Grovdal (Norwegen/14:57,77) und Stephanie Twell (Großbritannien/14:54,08) sind die einzigen weiteren Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 15 Minuten. Für Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg/15:22,75) und Fate Tola Geleto (LG Braunschweig/15:30,35) - die erstmals für Deutschland startet - ist eine Platzierung mit Mittelfeld möglich.
Samstag, 21:50 Uhr im Ersten: Homiyu Tesfaye mit Medaillen-Ambitionen über 1500 Meter
An Europameisterschaften hat Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt bisher nicht die besten Erinnerungen: 2014 gab's im Freien Rang fünf, ein Jahr später in der Halle Rang vier, beide Male war der Frankfurter mit Medaillenambitionen angereist. Auch bei den Titelkämpfen in Amsterdam zählt er wieder zu den Anwärtern aufs Podium, nachdem er sich in starken 3:35,05 Minuten aus einer Wettkampf-Pause nach Knieverletzung zurückgemeldet hat. Mit einem klugen Rennen ist die erste EM-Medaille in Reichweite. Im Finale rücken aber auch andere in den Fokus, vor allem der der Norweger Henrik Ingebrigtsen, Europameister von 2012 und Vize-Europameister von 2014, oder der Franzose Florian Carvalho, der 2011 als U23-Europameister erstmals auf sich aufmerksam machte.
Sonntag, 9.30 Uhr auf Eurosport: Anna Hahner und Anja Scherl mit Halbmarathon-Chancen
Gespannt sein darf man aus deutscher Sicht bei der Halbmarathon-EM-Premiere vor allen auf Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg). Nach einer Steigerung auf 71:17 Minuten im Februar in Barcelona und ihrem großartigen Hamburg-Marathon (Dritte in 2:27:50) könnte die 30-Jährige auch bei der EM mit einer guten Platzierung überraschen. Allerdings steht für sie, ebenso wie für Anna Hahner (Run2Sky) sowie zahlreiche weitere Läuferinnen, die Vorbereitung auf den Olympia-Marathon in Rio im Mittelpunkt. Für Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg/72:33) und Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/72:55) ist dagegen dieser EM-Start der Höhepunkt im Sommer. Melina Tränkle (LG Region Karlsruhe/73:45) und Isabell Teegen (SC Rönnau/73:52) komplettieren ein deutsches Team, das in der Cup-Wertung auch eine gute Platzierung erreichen kann.
Die EM-Premiere könnte eine spannende Angelegenheit werden. Denn Halbmarathon-Zeiten die auf eine Medaillen-Chance schließen lassen, zeigte in diesem Jahr über die 21,0975-km-Distanz keine der Läuferinnen, die nun in Amsterdam auf der Startliste stehen. Nur eine Europäerin blieb 2016 bisher unter 70 Minuten - und das auch nur ganz knapp: Christelle Daunay lief 69:58. Doch die Französin ist in Amsterdam nur über 10.000 m am Start. Gemessen an der persönlichen Bestzeit gibt es rund ein Dutzend Athletinnen, die schon unter 70 Minuten gelaufen sind. Die schnellste von ihnen, die Italienerin Valeria Straneo (67:46), ist aber mittlerweile schon 40 Jahre alt. Die Nummer zwei auf dieser Liste, Gemma Steel (Großbritannien/68:13), lief ihrer Form zuletzt hinterher. Und die drittschnellste Läuferin auf der EM-Startliste, die Marathon-Europameisterin von 2010, Anna Incerti (Italien/68:18), kam bei der Halbmarathon-WM im März nicht über Rang 39 in 74:00 hinaus.
Die besten Chancen könnten die Portugiesinnen haben - als Team, aber auch im Rennen um die Einzel-Medaillen. Dulce Felix (68:33), Jessica Augusto (69:08), Marisa Barros (69:09) und Sara Moreira (69:18) bilden ein starkes Quartett. Wobei es aber sein kann, dass sich vor allen Moreira und vielleicht auch Felix für einen 10.000-m-Start entscheiden. Zu beachten sind zwei aus Afrika stammende Läuferinnen: Die frühere Äthiopierin Sultan Haydar (69:49) startet für die Türkei und die Neu-Holländerin aus Kenia, Elizeba Cherono (70:10). Sie gewann in diesem Jahr den Berliner Halbmarathon.
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Sonntag, 9:50 Uhr auf Eurosport: Läuft Arne Gabius im Halbmarathon nach vorn?
Arne Gabius führt ein deutsches Team mit vier weiteren Athleten an. Seinen besten Halbmarathon lief der 35-Jährige gleich bei seiner Premiere über diese Distanz: Im März 2014 erreichte er in New York 62:09 Minuten. Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid/63:42 min) und Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg/63:51 min) gehören ebenso wie Jens Nerkamp (PSV GW Kassel/64:06 min) und Julian Flügel (Asics Team Memmert/64:17 min) zu einem deutschen Team, das in der Europa-Cup-Wertung der Nationen einen guten Platz belegen könnte. Hier werden die besten drei Läufer eines Landes gewertet. Für Gabius, Pfeiffer und Pflieger ist der Halbmarathon in Amsterdam jedoch nur ein Zwischenschritt. Denn der Fokus ist klar auf den Saisonhöhepunkt Olympia-Marathon gerichtet. Alle drei laufen am Sonntag aus dem Marathontraining heraus, so dass man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben sollte.
Zumal es bei der EM-Premiere des Halbmarathons aus Afrika stammende Läufer sind, die die besten Chancen auf die Goldmedaille haben. Zu den großen Favoriten zählt ein Athlet, der die kenianische Staatsbürgerschaft gegen die türkische tauschte: Kaan Kigen Özbilen hat eine persönliche Bestzeit von 59:58 Minuten und stellte in diesem Jahr in Seoul bereits einen Marathon-Europarekord auf (2:06:10).
Ein weiterer Ex-Kenianer, der jetzt für die Türkei startet, ist - sofern er sich nicht für einen Start über 10.000 m entscheidet - ebenfalls stark einzuschätzen: Polat Kemboi Arikan ist der Cross-Europameister von 2014. Aus Eritrea stammt Tadesse Abraham, der seit 2014 für die Schweiz startet und im Halbmarathon schon 60:42 gelaufen ist.
Erst seit wenigen Wochen ist der frühere Kenianer Evans Kiplagat für Aserbaidschan startberechtigt. Mit einer persönlichen Bestzeit von 59:56 ist er der schnellste im Starterfeld bei der EM. In diesem Jahr erreichte Kiplagat jedoch nur 62:50. Damit liegt er bezüglich der Leistungen 2016 im gleichen Bereich wie etliche andere EM-Starter, darunter der aktuelle Marathon-Europameister Daniele Meucci (Italien/62:55) oder auch Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg/62:45). Der schnellste Europäer des Jahres, Mo Farah (Großbritannien/59:59), geht bei der EM nicht an den Start.
Sonntag, 17:15 Uhr im ZDF: Bleibt der Titel über 3000 Meter Hindernis in Deutschland?
Gesa Felicitas Krause hat beste Aussichten Nachfolgerin von Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) zu werden, die Mutter geworden ist. Die Frankfurterin ist so gut in Form wie noch nie. Mit einer Saison-Bestzeit von 9:22,33 Minuten ist Gesa Krause in diesem Jahr die bisher schnellste Europäerin und die einzige auf dem Kontinent, die im Olympiajahr eine Zeit unter 9:30 Minuten erreichte.Ihre Steigerung über 1500 Meter auf 4:06,99 Minuten zeigt auch, dass die WM-Dritte für ein hohes Tempo zum Schluss gerüstet ist. Im Vorlauf setzte sie sich deutlich durch. Ebenfalls am Sonntag im Finale dabei: Maya Rehberg von der SG TSV Kronshagen/Kieler TB. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) scheiterte im Vorlauf.
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mehr erfahrenSonntag, 18:10 Uhr im ZDF: Drei deutsche Läufer mischen über 5000 Meter mit
Dreimal in Folge hatte Mo Farah diesen EM-Titel zuletzt gewonnen. Doch nun verzichtet der Brite, der sich konzentriert auf Olympia vorbereitet, auf einen Start. Während Farah in Rio Gold über 5000 und 10.000 Meter verteidigen möchte, gibt es auch in Amsterdam aussichtsreiche Doppelstarter: Die aus Kenia stammenden Ali Kaya und Aras Kaya wollen nach den 10.000 m auch über die kürzere Distanz antreten. Gleiches gilt für den Belgier Bashir Abdi, der ebenso wie die Spanier Ilias Fifa und Adel Mechaal sowie Hayle Ibrahimov (Aserbaidschan) in diesem Jahr schon gute Form zeigte. Da nur 22 Läufer gemeldet sind, gibt es keine Vorläufe. Drei deutsche Läufer gehen in das Finale am Sonntag: Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), Richard Ringer und Martin Sperlich (beide VfB LC Friedrichshafen). Sie könnten gute Platzierungen zwischen den Rängen sechs und zwölf erreichen.