Leipzig
Gesa Krause krönt die Deutschen Hallenmeisterschaften mit dem Double
Zehn Monate nach der Geburt von Tochter Lola hat sich Gesa Krause mit einem beeindruckenden Doppelsieg über 1500 und 3000 Meter bei den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften zurückgemeldet.
Am Samstag lieferte die Läuferin vom Silvesterlauf Trier e.V. gleich zwei taktische Meisterstücke ab, behielt zum Auftakt im Vorlauf über 1500 Meter die Nerven, bis sich auf der Zielgeraden innen eine Lücke auftat, die sie zum hauchdünnen Sieg und damit sicheren Finaleinzug nutzte. Wenige Stunden später setzte sich die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin über die 3000-m-Distanz in 9:06,90 Minuten vor Elena Burkard (LG Nordschwarzwald/9:08,39) sowie Eva Dieterich aus Tübingen (9:10,21) durch. Dabei beeindruckte Gesa Krause mit einer fulminanten Schlussrunde. Die letzten 200 Meter legte die neue deutsche Meisterin in 28,2 Sekunden zurück. „Die letzte Runde war immer meine Stärke. Es ist schön zu wissen, dass ich immer noch schnell bin“, sagte die sichtlich glückliche Athletin.
Ihren nationalen Titel Nummer zwölf sammelte sie am Sonntag im Herzschlag-Finale über 1500 Meter ein. Ihre Siegzeit von 4:24,31 Minuten in einem Chaosrennen war völlige Nebensache, und Gesa sparte mit dem Jubel trotz des Doppel-Golds. „Das war aus taktischer Sicht eines der schlechtesten Rennen, die ich je gelaufen bin”, bilanzierte Krause nach dem rein taktischen Rennverlauf, in dem durch ständige Positionswechsel der zwölf Finalistinnen bei Bummeltempo bis zur 1000-m-Marke fast alle zwischenzeitlich mehrmals ins Stolpern gerieten.
Chaotisches Rennen über 1.500 Meter
„Leid tut es mir für Nele. Sie war die Jahresbeste und ist 250 Meter vor dem Ziel gestürzt“, hatte Gesa Krause auch sofort einen fairen Blick auf die Konkurrenz. Zwar kam die gestürzte Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) auf der letzten Runde noch einmal an die Führenden heran. Doch für eine Medaille sollte es knapp nicht mehr reichen. Mit 4:24,78 Minuten fehlten ihr zwei Zehntelsekunden zum Podest. Die beiden weiteren Plätze dort gingen an Verena Meisl (TV Wattenscheid 01; 4:24,53 min) und Vera Coutellier (ASV Köln; 4:24,54 min).
Ganz wichtig war für Gesa Krause, „dass meine Familie mit meiner Tochter in der Halle waren“. Nach der 3000-Meter-Siegerehrung nahm sie sichtlich glücklich die knapp zehn Monate alte Lola auf den Arm. „Dieser Titel bedeutet mir sehr viel“, sagte sie, „weil es ein ganz besonderer Weg ist, der hinter mir liegt und so viele Puzzlestücke zusammenpassen müssen.“ Nicht zuletzt die Unterstützung ihrer Familie: „Ohne die wäre das nicht möglich.“
Florian Bremm setzt sich gegen Mohamed Abdilaahi durch
Bei den Männern bestätigte Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) über 3.000 Meter seine gute Form, die er nach dem überraschenden Sieg beim Silvesterlauf in Peuerbach (Österreich) auch in der Halle fortsetzte. Am Sonnabend gewann er das Finale in 7:58,76 Minuten vor Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund/8:00,48) und Felix Friedrich (Dresdner SC/8:01,57). „Es war für mich ein dankbarer Rennverlauf. Ich habe mich sehr lange sehr gut gefühlt, weil ich hinten entspannt und ruhig laufen konnte. Auf den letzten hundert Metern konnte ich dann vorbeiziehen. Das ist eine Stärke von mir und die weiß ich auch einzusetzen“, sagte der 23-jährige Sieger, der sich nun auf die Freiluft-Saison vorbereiten wird.
Dieter Baumann verliert 32 Jahre alten Rekord an Marius Probst
Die hochkarätigsten Leistungen in den Lauf-Wettbewerben gab es in Leipzig im 1.500-m-Finale der Männer. Hier setzte sich überraschend Marius Probst (TV Wattenscheid) in 3:36,36 Minuten durch. Damit brach er den 32 Jahre alten Hallen-Meisterschaftsrekord von Dieter Baumann, der 1992 bereits 3:37,83 gelaufen war. Lokalmatador Robert Farken hatte in Leipzig drei Runden vor Schluss aufs Gaspedal getreten. Damit sprengte der Leipziger unter dem Jubel der Fans das Feld. Nur Probst konnte dem Top-Favoriten folgen. 300 Meter vor dem Ziel war Robert Farken zwei, drei Schritte voraus. Doch Marius Probst ließ sich nicht abschütteln und zog auf der Zielgeraden noch am Leipziger vorbei.
Als die Uhr im Ziel 3:36,36 Minuten anzeigte, konnte es Marius Probst selbst nicht fassen. „Ich bin absolut sprachlos. Ich konnte auf der Zielgeraden noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren. Vielen Dank für das geile Rennen“, jubelte Marius Probst im Ziel. Hinter dem Wattenscheider musste sich Robert Farken (3:37,20 min) knapp geschlagen geben. „Ich habe mich eigentlich sehr gut gefühlt und gute Beine gehabt. Ich war sehr selbstbewusst, dass ich das hier kontrolliert gewinnen kann. Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt. Das gibt ein bisschen mehr Wachsamkeit für den Sommer“, so Robert Farken.
Über 800 m setzte sich Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) in 1:48,75 vor Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt/1:48,98) und Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg/1:49,31) durch. Bei den Frauen siegte Alina Ammann (TuS Esingen) mit 2:07,55 vor Christina Hering (LG Stadtwerke München/2:07,87) und Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen-Dormagen/2:07,90).