Olympische Spiele
Gesa Krause starke Fünfte über 3.000 Meter Hindernis – Peruth Chemutai triumphiert
Gesa Krause hat im olympischen Finale über 3.000 m Hindernis einen starken fünften Platz belegt, hatte aber in diesem schnellen Rennen keine Chance auf die erhoffte Medaille.
Mit Peruth Chemutai triumphierte etwas überraschend eine Läuferin aus Uganda. Sie stürmte bei den feuchtheißen Wetterbedingungen zu einer absoluten Weltklassezeit von 9:01,45 Minuten. Damit wurde sie zur achtschnellsten Läuferin aller Zeiten, verbesserte ihren eigenen nationalen Rekord um über sechs Sekunden und gewann vor der US-Amerikanerin Courtney Frerichs (9:04,79). Die Bronzemedaille sicherte sich die Kenianerin Hyvin Kiyeng, die nach 9:05,39 vor Mekides Abebe (Äthiopien/9:06,16) im Ziel war. Dahinter folgte mit deutlichem Abstand Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) in 9:14,00. Für die 29-jährige WM-Dritte von 2015 und 2019 war es die beste olympische Platzierung ihrer Karriere. 2012 hatte Gesa Krause in London Rang sieben belegt, vor fünf Jahren in Rio war sie Sechste.
In der Anfangsphase positionierte sich Gesa Krause genau in der Mitte des Feldes und lief auf Bahn zwei. Dadurch war es eng an den Hindernissen, und an der zweiten Barriere verlor sie leicht die Balance. Danach lief die Europameisterin innen und dadurch sicherer. Die 1.000-m-Durchgangszeit von 3:05,2 Minuten war genau das richtige Tempo für Gesa Krause, die diese Marke als Achte passierte.
Peruth Chemutai siegt vor Courtney Frerichs und Hyvin Kiyeng
Doch genau nach der Hälfte des Rennes passierte etwas überraschendes: Nicht die kenianische Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech, die nicht in Form war und am Ende nur Platz sieben erreichte, ergriff die Initiative sondern die US-Amerikanerin Courtney Frerichs setzte sich mit einer deutlichen Tempoverschärfung ab. Nach und nach zog sich das Feld dadurch immer weiter auseinander. Als Courtney Frerichs, die WM-Zweite von 2017, gut zwei Runden vor Schluss nochmals forcierte, hatte sie danach bereits einen Vorsprung von rund zwei Sekunden auf Peruth Chemutai. Weitere zwei Sekunden dahinter folgte Hyvin Kiyeng.
Für Gesa Krause war eine Medaille inzwischen außer Reichweite, sie lag an Position neun mit sieben Sekunden Rückstand auf Kiyeng. An der Spitze konnte Frerichs das Tempo in der Schlussphase nicht mehr ganz halten. Rund 250 Meter vor dem Ziel zog die erst 22-jährige Peruth Chemutai, die bei der WM 2019 Platz fünf belegt hatte, dann an Courtney Frerichs vorbei und lief zur Goldmedaille.
Gesa Krause konnte auf den letzten 200 Metern noch drei Plätze gutmachen und wurde dadurch auch beste Europäerin in diesem Finale. „Puh, bei so einem olympischen Finale gehen einem super viele Emotionen durch den Kopf und es ist hart das zu bündeln. Ich bin sehr glücklich über meine letzte Runde. Es ist immer schöner, wenn man Plätze gut macht, als wenn man am Ende eingeholt wird. Im Endeffekt kann ich sagen, dass ich mir das Rennen doch ganz gut eingeteilt habe. Mit so einem Finish bin ich definitiv zufrieden. Und es ist (bezüglich der Platzierung, d. Red.) eine Steigerung bei Olympischen Spielen. Ich habe heute definitiv ein couragiertes Rennen gezeigt“, sagte Gesa Krause, die aber am Tag nach ihrem 29. Geburtstag natürlich nicht ganz zufrieden sein konnte.
„Ich habe meinen Traum laut ausgesprochen: Ich wollte heute um die Medaillenränge kämpfen und das ist mir nicht ganz gelungen. Und natürlich ist daher auch ein weinendes Auge dabei, weil ich gerne dort eingegriffen hätte, und das ging heute nicht. Am Ende des Tages will ich trotzdem nicht sagen, dass das schlecht war. Ich bin Fünfte bei Olympischen Spielen, das ist definitiv eine gute Leistung. Das macht den Sport aus. In der letzten Runde bin ich über mich hinausgewachsen, aber es war nicht genug, um heute mit Edelmetall nach Hause zu reisen.“ Da bereits in drei Jahren die nächsten Olympischen Spiele in Paris stattfinden, bietet sich Gesa Krause vielleicht noch eine weitere Chance bei Olympia. Die Konkurrenz allerdings wird über die Hindernisse immer stärker.
800 Meter: Emmanuel Korir holt erstes Gold für Kenia bei den Tokio-Spielen
Ungewöhnlich lange mussten die kenianischen Weltklasseläufer auf ihren ersten Olympiasieg in Tokio warten: Über 800 Meter setzte sich schließlich am sechsten Tag der Leichtathletik-Wettkämpfe Emmanuel Korir in 1:45,06 Minuten vor seinem Landsmann Ferguson Rotich durch, der nach 1:45,23 ins Ziel lief. Die Bronzemedaille gewann Patryk Dobek in 1:45,39. Der Pole, der vor dieser Saison hauptsächlich die 400 m Hürden gelaufen war, wurde im vergangenen Winter bereits Hallen-Europameister über 800 m.
In sehr verhaltenen 53,8 Sekunden hatte der Australier Peter Bol das Feld zur 400-m-Marke geführt. Dieses langsame Tempo kam sicherlich Emmanuel Korir, der in den USA lebt und auch ein starker 400-m-Läufer ist, entgegen. Anders war es für Nijel Amos (Botswana), der nach einem Sturz im Halbfinale nachträglich in das Finale gesetzt wurde. Für den Jahresweltbesten wäre ein schnelleres Tempo günstiger gewesen. So wurde Nijel Amos am Ende nur Achter in 1:46,41. Peter Bol führte noch 150 Meter vor dem Ziel, doch dann zog zunächst Emmanuel Korir vorbei und lief zum Sieg. Am Ende blieb Bol nur Rang vier in 1:45,92. Kurios war, dass der neue Olympiasieger vom kenianischen Verband auch über 400 m nominiert war. Dort ging er an den Start, produzierte einen Fehlstart und wurde disqualifiziert. Es spricht einiges dafür, dass er dies bewusst so machte, um Kräfte für die 800-m-Rennen zu sparen. In jeglicher Hinsicht hat Emmanuel Korir in Tokio richtig taktiert.
1.500 Meter: Sifan Hassan läuft souverän ins Finale – Caterina Granz ohne Chance auf den Endlauf
In den 1.500-m-Halbfinalrennen qualifizierten sich die Favoritinnen souverän für das Finale, das am Freitag stattfindet. Die Kenianerin Faith Kipyegon gewann das erste der beiden Rennen in sehr schnellen 3:56,80 Minuten vor der Äthiopierin Freweyni Gebreezibeher (3:57,54). Im zweiten Lauf setzte sich Sifan Hassan (Niederlande) in 4:00,23 Minuten vor der Britin Laura Muir (4:00,73) durch. Sifan Hassan könnte über 1.500 m ihre zweite Goldmedaille nach den 5.000 m gewinnen und startet dann am Sonnabend auch noch im 10.000-m-Finale.
Im ersten Halbfinale hatte erwartungsgemäß Caterina Granz (LG Nord Berlin) keine Chance. Sie kam lediglich als Zwölfte und damit vorletzte Läuferin nach 4:10,93 Minuten ins Ziel. Es zeigte sich in Tokio, dass der Abstand zur internationalen Spitze nicht nur für Caterina Granz noch erheblich ist.