Road to Records
Herzogenaurach: Weltrekord auf der Straßenmeile und jede Menge Spaß im Hobbyrennen
Emmanuel Wanyony hat bei Road to Records von Adidas in Herzogenaurach einen neuen Weltrekord im Straßenlauf über eine Meile aufgestellt. Amanal Petros zeigte eine starke Leistung über zehn Kilometer.
Der Kenianer Emmanuel Wanyony hat bei Road to Records in Herzogenaurach etwas überraschend für den Höhepunkt der von Adidas veranstalteten Rennen über verschiedene Straßendistanzen gesorgt: Unmittelbar vor dem Eingang zum Hauptquartier seines Sponsors triumphierte der erst 19 Jahre alte Läufer über eine Meile auf der Straße. Er stellte in 3:54,50 Minuten einen neuen Weltrekord über die 1609 Meter außerhalb eines Stadions auf. Damit entthronte er Hobbs Kessler. Der US-Amerikaner hatte vergangenes Jahr in Riga den ersten Weltmeistertitel auf der Straßendistanz geholt, für die der Leichtathletik-Weltverband World Athletics erst seit 2023 Weltrekorde führt. Seine alte Bestmarke waren 3:56,13 Minuten. In Herzogenaurach blieb er als Zweiter in 3:56,10 Minuten auch noch unter seiner alten Marke. Als Fünfter stellte der Kenianer Collins Kibiwott Koech in 4:00,10 Minuten außerdem einen U20-Weltrekord auf.
Der neue Weltrekordler Emmanuel Wanyony ist bislang vor allem als 800-Meter-Läufer in Erscheinung getreten. 2023 gewann er Silber bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest, nachdem er bereits 2022 in Eugene mit nur 18 Jahren WM-Vierter war. Seine 800-Meter-Bestzeit steht bei 1:42,80 Minuten. Der Mann, dem sich der kenianische Shootingstar 2023 in Budapest geschlagen geben musste, war in Herzogenaurach auch am Start. Aber über eine Distanz, die als Straßenlauf fast nie angeboten wird: 800 Meter. Und Weltmeister Marco Arop aus Kanada zeigte, dass er seine Strecke auch auf Asphalt und ohne Spikes richtig schnell rennen kann. Er triumphierte in 1:44,30 Minuten.
19 Jahre alte Medina Eisa gewinnt mit U20-Weltrekord über fünf Kilometer
Auf den längeren Straßendistanzen wurden bei der vierten Auflage von Road to Records die angepeilten Weltrekorde verpasst – zumindest bei den Erwachsenen. Während die 19 Jahre alte Fünf-Kilometer-Siegerin Medina Eisa aus Äthiopien in 14:38 Minuten einen U20-Weltrekord aufstellte, kam Agnes Ngetich aus Kenia über zehn Kilometer einer globalen Bestmarke bei den Frauen am nächsten. Nachdem sie bereits im Februar die Bestmarke für Rennen mit Männern und Frauen auf 28:46 Minuten verbessert hatte, siegte sie in „Herzo“ mit 30:03 Minuten und verpasste den Weltrekord für reine Frauenrennen nur um zwei Sekunden.
Diese Bestmarke hatte im Herbst 2021 mit 30:01 Minuten Agnes Tirop aus Kenia bei der Premiere von Road to Records aufgestellt. Wenige Woche später wurde sie in ihrem Haus im kenianischen Iten von ihrem Mann ermordet. Ihr zu Ehren hat Adidas in diesem Jahr erstmals eine limitierte Produktlinie für das Event entworfen, die von allen Elite-Läuferinnen und -läufern getragen wurde, die in Herzogenaurach gestartet sind. Ein Teil der Erlöse von Road to Records 2024 geht an die Stiftung Tirop‘s Angels, die nach Agnes Tirops tragischem Tod in Iten gegründet wurde.
Amanal Petros zeigt nur zwei Wochen nach Marathon starke Leistung
Über zehn Kilometer startete mit Amanal Petros auch der einzige Deutsche in den Eliterennen auf den Straßen rund ums globale Hauptquartier seines Sponsors Adidas. Und nur zwei Wochen nach seinem Triumph in 2:06:05 Stunden beim ADAC Marathon Hannover präsentierte sich der 28-Jährige auf der kürzeren Straßendistanz schon wieder in sehr guter Form. Mit 27:42 Minuten lief er in dem von Nicholas Kipkorir (27:05 min) vor Halbmarathon-Weltmeister Sabastian Sawe (beide Kenia; 27:06 min) gewonnen Rennen auf Rang zwölf. Für ihn geht es jetzt wieder ins Höhentrainingslager nach Kenia, wo er sich auf seinen letzten Höhepunkt vor dem Olympiamarathon in Paris vorbereiten wird: Den Halbmarathon Anfang Juni bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom.
„Dank der modernen Rennschuhe wie meinem Evo 1 von Adidas regeneriert man nach einem Marathon heute viel schneller als früher. Ich habe nach Hannover schon wieder ein paar Tempodauerläufe gemacht und gemerkt, dass die Form noch da ist“, sagte Amanal Petros, der ein bisschen enttäuscht war, seinen eigenen deutschen Rekord um zehn Sekunden verpasst zu haben. „Aber es war toll, hier zu laufen. Die Atmosphäre war wieder großartig“, sagte er.
Weltrekordlerinnen Assefa und Chepchirchir starten das Hobbyrennen
Das gilt auch für das Hobbyrennen über fünf Kilometer, bei dem auch Adidas-CEO Björn Gulden mitlief und das gleich von zwei Marathonweltrekordlerinnen gestartet wurde: Tigst Assefa aus Äthiopien, die 2023 in Berlin die Marke für gemischte Rennen auf sensationelle 2:11:53 Stunden verbessert hatte, feuerte die Pistole ab. Peres Chepchirchir aus Kenia, die vergangenes Wochenende als Siegerin des London-Marathons mit 2:16:16 einen neuen Weltrekord für reine Frauenrennen aufgestellt hatte, feuerte unterdessen die ersten der 1650 Läuferinnen und Läufer an, die nach den Eliterennen auf den gut einen Kilometer langen Rundkurs am Adidas-Campus in Herzogenaurach gingen.
Road to Records ist eben für Adidas immer auch eine gute Möglichkeit, fast alle von zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt unterstützten Eliteläuferinnen und -läufer in der weltweiten Zentrale zusammenzubringen. Einige nutzen die Zeit auch, um mit den bei Adidas vorhandenen Möglichkeiten das Zusammenspiel zwischen Athletenkörper und Laufschuh immer weiter zu optimieren. Das geht von sekundenschnellen Ganz-Körper-Scans bis zu ausführlichen Gesprächen mit den Schuhentwicklerinnen und -entwicklern, bei denen es immer darum geht, wie man die existierenden Modelle noch besser machen kann.