Hot Spots: Wer läuft wo in München?

| Text: Christian Ermert | Fotos: Norbert Wilhelmi

München ist ein Eldorado für Läufer. Doch wer sind eigentlich die Leute, denen man hier beim Laufen begegnet? Wir haben mit ihnen gesprochen.

München ist ein Eldorado für Läufer. Englischer Garten. Isar. Olympiapark. Schloss Nymphenburg. Theresienwiese. Westpark. Das sind die beliebtesten Strecken. Doch wer sind eigentlich die Leute, denen man hier tagtäglich beim Laufen begegnet? Wir haben uns an einem Sonntag im Januar in den Hofgarten und auf den Weg unterhalb des berühmten Ziertempels Monopteros im Englischen Garten gestellt und sind mit den Menschen ins Gespräch gekommen, die wir beim Vorbeilaufen fotografiert haben.

Das soziale Ausdauersport-Netzwerk Strava ermittelt aus den hochgeladenen Laufdaten seiner Mitglieder, auf welchen Strecken weltweit die meisten Läufer unterwegs sind. Daraus ergeben sich faszinierende "Heatmaps". Hier siehst du München mit den beliebtesten Laufstrecken. Strava ist der wohl größte Sportverein der Welt. Auf der digitalen Plattform teilen Sportler ihre Läufe, so wie sie wirklich waren. Unabhängig davon, mit welchem Tool sie aufgezeichnet worden sind.

Im Münchner Hofgarten läuft hier Caroline Günther, die auf Instagram über 32.000 Follower hat. Mit einem Mix aus Krafttraining, Laufen und Yoga hat sie den größten Spaß am Sport. Und motiviert mit Tipps und Bildern dazu auf Instagram jede Menge Menschen, sich mehr zu bewegen.

Am liebsten läuft sie frühmorgens, wenn die Stadt noch schläft. Dann rennt sie auch mal quer durch München an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. Marienplatz, Frauenkirche, die Residenz mit dem barocken Hofgarten – wo sich sonst Touristen tummeln, ist es bei Sonnenaufgang noch ganz ruhig. „Ich liebe den Morgenhimmel, wenn es langsam hell wird“, sagt sie.

Aber morgens zu laufen, hat auch ganz praktische Vorteile. „Dann ist das schon mal erledigt und man hat den Kopf frei für andere Dinge.“ Abends zu laufen sei schwieriger: „Man ist ein bisschen müde, weil man so viel zu tun hatte. Da fällt es schwerer, sich noch einmal zum Sport aufzuraffen.“ Die 25-Jährige arbeitet gerade bei BMW an ihrer BWL-Masterarbeit.

Mit ihrem Instagram-Kanal verdient sie sich als caromareike ein paar Euro fürs Studium. Aber das ist nicht ihre Motivation, sondern: „Ich möchte Menschen mit meiner Leidenschaft für Sport und Fitness anstecken und finde es cool, wenn mir Leute schreiben, dass ich sie zum Sport motiviert habe.
 

Der Peruaner kennt sich im Englischen Garten noch nicht so richtig gut aus. Deshalb läuft er am liebsten mit den Adidas Runners München in der Gruppe. Im Wettkampf läuft er gern Halbmarathon.

Lebt in Bielefeld, ist in München, weil er ein Praktikum beim Laufschuh-Hersteller Saucony macht. Geht im Winter eigentlich lieber ins Fitnessstudio. „Laufen macht ja nur Spaß, wenn die Form stimmt.“

Wird auch beim Laufen oft auf ihren Beruf angesprochen. Es gibt 25 Geigenbauer in München, aber wohl nur eine, die zweimal den Berlin-Marathon gelaufen ist und 2018 zum dritten Mal dabei sein will.

Läuft viel und gern im Englischen Garten und entlang der Isar. Vier bis fünf Trainingsläufe in der Woche dürfen es schon sein. Und so steht da auch eine gute Marathon-Bestzeit: Vergangenes Jahr in Berlin ist er 3:47 Stunden gelaufen.

Läuft zweimal pro Woche und immer gern im Englischen Garten mit Sohn Tim (7). „Hier sind die Wege so schön breit, dass ich ganz gemütlich laufen und er mit dem Fahrrad nebenher fahren kann.“

Hat für dieses Jahre neben den Marathon-Plänen auch Triathlon-Ambitionen. Deshalb macht er sonntags einen Schwimmkurs in der Nähe des Englischen Gartens und läuft dann auch hier.

Bereitet sich auf einen Marathon vor, von dem man noch nicht viel gehört hat. In Koper an der nur 46 Kilometer langen slowenischen Mittelmeerküste. „Ich habe da ein Auslandssemester gemacht.“

Bereitet sich auf den nächsten Halbmarathon vor, den er unter zwei Stunden finishen will. Läuft dreimal pro Woche, am liebsten im Englischen Garten. „Das ist ein Stück Natur mitten in der Stadt.“

Läuft drei- bis viermal pro Woche, immer im Englischen Garten, immer dieselbe Runde, immer allein. Wettkämpfe macht sie nicht. „Ich laufe nur für mich. Das ist wie Meditation.“

Läuft 15 Kilometer, weil es Spaß macht und er die Fitness behalten will, die er sich für seinen ersten Marathon vergangenen Herbst in München erarbeitet hat. Jetzt setzt er wieder auf Halbmarathon-Städte-Trips.

Ausnahmsweise mal ohne ihr Team unterwegs: Als Teamkapitänin der Adidas Runner in München geht es ihr vor allem darum, andere zum Laufen und Fitsein zu motivieren. Auf Instagram macht sie das als alex_pure_life.

Bildet mit Dominik Magotsch die „Sons of Running“. Bringt Menschen beim Laufen zusammen. Mit Aktionen wie einem 125 Kilometer langen Lauf von München auf die Zugspitze mit 70 Leuten 2017.

Hat sich einen Startplatz für den New York-Marathon gesichert und startet gerade ihre Vorbereitung darauf. „Ich war vergangenes Jahr zum Zuschauen dort und habe Blut geleckt.“

Ist in München Fan von Bayer Leverkusen geblieben und als Begleiter für seine Frau Astrid unterwegs. „Bis zehn Kilometer laufe ich mit, aber wenn es schneller oder länger wird, nehme ich das Rad.“

Macht auch schon mal Sprints auf den Hügel mit dem Monopteros. Am liebsten mit einer der vielen Lauf-Crews, die es in München gibt. „Das macht den Kopf frei.“ Läuft gern mit Freunden bei Wettkämpfen.

Hat Lorena beim Laufen kennengelernt. Jetzt sind die beiden drei- bis viermal pro Woche unterwegs. Wenn sie an Challenges teilnimmt, auch gern mehr. 280 Kilometer im Monat sind ihr Rekord.

Im Team Marathon-Weltmeisterin bei den über 40-Jährigen. Zweimal bayerische Marathonmeisterin.  Fühlt sich im Englischen Garten nur halbwohl: „Hatte zu viele schlechte Erlebnisse mit Hunden.“

Hat seine Frau Ulrike vor 15 Jahren per Anzeige in einem Laufmagazin kennen gelernt und ist jetzt ihr Coach. „Ich habe eine Frau gesucht, mit der ich leben und laufen kann und will.“

Ist happy, einen Platz beim Berlin-Marathon 2018 ergattert zu haben. Liebt neben dem Laufen auch Cross-Fit-Training im Freien. Läuft eigentlich lieber an der Isar, weil es da keine Ampelstopps gibt.