Laufschuhtest
Hoka One One Clifton Edge: Nur Fliegen ist schöner

| Text: Redaktion laufen.de | Fotos: Hersteller

Seit 2014 verkauft Hoka One One Schuhe aus der Clifton-Reihe. Seitdem gehört der Clifton zu den beliebtesten und meistverkauften Schuhen von Hoka One One. Der neue Clifton Edge knüpft an diese Erfolgsgeschichte an. Wir haben den Schuh für euch getestet.

Seit 2014 verkauft Hoka One One Schuhe aus der Clifton-Reihe. Der Clifton gehört seitdem zu den beliebtesten und meistverkauften Schuhen von Hoka One One. Mit dem Clifton Edge knüpft der Hersteller an diese Erfolgsstory an, hat dabei aber einen Schuh entwickelt, der ein Meilenstein in der Schuhentwicklung darstellen kann. Wir haben den Schuh für euch getestet.

Time to fly: Laufen bis zum geht nicht mehr

Der Clifton Edge ist anders. Dafür genügt ein Blick auf die Silhouette des Schuhs. Die Mittelsohle ragt nach hinten weit über die Ferse hinaus, was auf den ersten Blickt ungewöhnlich wirkt. Wie ein Heckspoiler am Laufschuh. Aber so kennen wir den Hersteller: innovativ und immer mit neuen Ideen am Start.

Der Fersenaufbau soll die Landung sanfter machen und das Abrollen früher einleiten. Ob das funktioniert und was den Schuh sonst noch auszeichnet, haben wir bei unserem großen Laufschuhtesttag Ende Juni in Köln ausgiebig getestet.

Das Hauptmerkmal des Clifton Edge ist die charakteristische Fersenform. Optisch erinnert der Clifton Edge etwas an den Trailschuh Ten Nine, den Hoka im Frühjahr vorgestellt hat und bei dem die langgezogene Sohle ein schnelleres und komfortableres Laufen am Berg (vor allem bergab) ermöglichen sollte.

Darum geht es beim Clifton Edge nicht. Läufer profitieren von der Sohlenform auf andere Art und Weise. Vor allem Fersenläufer (und das sind rund 95 Prozent aller Läufer) werden die weiche Landephase mögen. Das liegt an der dreigeteilten Sohle aus unterschiedlichen Materialien.

Was passiert beim Laufen? Der Fersenläufer setzt mit dem orangenen Teil (siehe Foto oben) der Mittelsohle aus - dieser Teil ist besonders weich und reduziert damit gefühlt die Aufprallgeschwindigkeit. Manche Sohlen beschleunigen nach dem Aufprall der Ferse die Inversion - also das nach Innen-Eindrehen im Fußgelenk. Der Hoka Clifton Edge sorgt sich also um ein sanfteres Aufsetzen. Der vordere rosafarbene (Foto oben) Teil der Mittelsohle ist etwas härter aufgeschäumt, bietet also beim Abrollen eine gute Stabilität, die durch die breite Auflagefläsche der Außensohle noch etwas verstärkt wird.

Und das grau-blaue Element der Mittelsohle, das übrigens der leichteste Schaum ist, den Hoka je entwickelt hat, bietet eine tolle Elastizität und damit einen angenehmen Rebound-Effekt und ein federndes Laufgefühl. Die Kombination aus diesen drei Elementen hat auch unsere Tester überzeugt und dem Clifton Edge Bestnoten bei Dämpfung und Komfort beschert.

Neue technische Features

Auch wenn die Mittelsohlen-Konstruktion ganz sicher das wichtigste Feature beim neuen Clifton Edge ist, so hat das Modell noch ein paar andere Neuerungen zu bieten. Wie zum Beispiel den Ferseneinstieg. Der hochgezogene Fersenbereich hilft nicht nur beim Anziehen des Schuhs, die gesamte Fersenkonstruktion bietet maximalen Halt und ist dennoch innen so weich gepolstert, dass nichts drückt oder reibt.

Ebenfalls interessant ist die eingenähte Zungenlasche. Die Zunge bleibt da, wo sie hingehört - auf dem Spann des Fußes und rutscht nicht hin oder her. Für das Obermaterial hat der Hersteller ein sehr technisches TPU Garn verwendet, das dem Fuß viel Halt im Schuh bietet.

Und nicht zu vergessen: Der Hoka typische "Rocker". Mit dieser Technologie hat Hoka One One vor Jahren den Laufschuhmarkt aufgemischt. Längst setzen auch andere Hersteller auf diese gebogene Mittelsohle, die den Schuh seitlich betrachtet, wie eine "Wippe" wirken lässt. Allerdings: Beim Clifton Edge ist der "Rocker" nicht so ausgeprägt wie bei anderen Hoka-Modellen (z. B. Mach 3 oder Carbon X), die deutlich mehr auf Dynamik ausgelegt sind.

Unser Testfazit

Wir sind mit dem Hoka One One hauptsächlich auf Asphalt und gut befestigten Waldwegen unterwegs gewesen. Hier glänzt der Schuh besonders. Auch auf „wilderen“ Wegen gibt der Clifton Edge noch guten Halt und sorgt mit seiner ausgeprägten Dämpfung für ein angenehmes Laufgefühl und viel Komfort.

„Der Clifton Edge läuft sich recht aggressiv und bleibt dabei dennoch komfortabel. Er bietet eine sehr angenehme Symbiose aus Laufspaß, Fußführung und der Möglichkeit, damit lange komfortable Läufe auf der Straße und befestigten Wegen zu absolvieren. Gerade die große Kontaktfläche unter dem Fuß sorgt dafür, dass man als Läufer mit einer ermüdeten Muskulatur ein wundervolles Gefühl der Sicherheit und des behaglichen Abrollens verspürt“, findet Boris Lehmann vom Laufladen Erfurt, einer unserer Tester beim großen gemeinsamen Laufschuhtest der Laufprofis und laufen.de.

Wir empfehlen den Hoka One One Clifton Edge als komfortablen Allrounder, der ein großes Einatzspektrum abdeckt. Er ist ein absolutes Leichtgewicht, läuft sich dynamischer als er aussieht und damit auch für kürzere Läufe geeignet.

Sein großes Potenzial spielt er aber auf llängeren Distanzen aus. Selbst für den Marathon (den wir darin noch nicht absolviert haben) halten wir ihn sehr geeignet. Wir sind gespannt, wann sich diese Technologie der ausladenden Fersenpartie auch bei anderen Modellen und Herstellern durchsetzt.

Gewicht: 252 g (Herren/US 9) | 222 g (Damen/US 7,5)

Sprengung: 5 mm

Preis: 160,00 €