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Corona-Pandemie
Impfzentren statt Marathon: Die neue Aufgabe des Race-Direktors von Boston

| von Jörg Wenig

Seinen Boston-Marathon kann er dieses Frühjahr wegen Corona nicht veranstalten. Stattdessen organisiert Race-Direktor Dave McGillivray mit seinen Mitarbeitern jetzt zwei Impfzentren in Boston.

Corona-Impfzentrum statt Boston-Marathon: Das ist das neue Betätigungsfeld für den Race-Direktor des legendären Rennens über die 42,195 km, das in diesem Frühjahr zum zweiten Mal in Folge aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht stattfinden kann und nun für den 11. Oktober geplant ist. Statt die 125. Auflage des Lauf-Klassikers im April zu organisieren, hat Dave McGillivray mit seinen Mitarbeitern zwei Impfzentren in Boston auf die Beine gestellt.

„Wir haben 40 Jahre Veranstaltungs-Erfahrung und dachten immer, dies sei ein absolut krisenfester Job. Aber im vergangenen Jahr haben wir alle Events verloren. Wir haben uns gefragt, was machen wir jetzt? Dann wurden wir angesprochen, weil beim Aufbau der Impfzentren Hilfe benötigt wurde“, erzählt Dave McGillivray in einem Interview, das der Londoner Journalist Andy Edwards für die Radiosendung The Sonny Side of Sports von Voice of America geführt hat.

„Es geht darum, wie wir ohne Verzögerungen so viele Menschen wie möglich impfen können - ohne, dass es dabei zu Massenversammlungen kommt. Zurzeit impfen wir in einem Zentrum 3.000 Menschen pro Tag. Ziel ist es, dass wir 10.000 täglich impfen können“, sagt Dave McGillivray, dessen Event-Unternehmen DMSE Sports neben dem Boston-Marathon noch eine Reihe von weiteren Läufen organisiert hat.

Steuerung von Menschenmassen: Das ist bei Impfzentren so gefragt wie bei Marathon-Events

Veranstalter großer Läufe haben viel Erfahrung bezüglich der Steuerung von Menschenmassen. Beim Boston-Marathon erreichten in den letzten Jahren immer über 25.000 Athleten das Ziel, hunderttausende Zuschauer stehen dort während des Rennens an der Strecke. Zudem wird an den Tagen vor der Veranstaltung eine Startnummernausgabe und Sportmesse veranstaltet, die von rund 100.000 Menschen besucht wird.

McGillivray und sein Team haben jetzt aus der Not eine Tugend gemacht. Zwischen sechs und acht Monate, so rechnen sie, werden sie mit den Impfzentren noch beschäftigt sein. Danach hofft das Team, dass sich die Lage so entwickelt hat, dass es wieder Läufe wie den Boston-Marathon organisieren kann. „Wir helfen uns jetzt sozusagen selbst auf dem Weg zurück“, erklärt Dave McGillivray und blickt optimistisch in die Zukunft: „Das Comeback wird stärker sein als der Rückschlag.“