Silvesterlauf Trier
Isaac Kimeli gewinnt zum vierten Mal in Folge – Gutes Comeback von Gesa Krause
Beim Silvesterlauf in Trier triumphiert Isaac Kimeli aus Belgien zum vierten Mal in Folge. Bei den Frauen gelingt seiner Landsfrau Lisa Rooms ein Überraschungssieg und Gesa Krause ein gutes Comeback.
Der deutsche Marathonrekordler hatte sich einiges vorgenommen auf der für ihn eher kurzen Distanz von acht Kilometern beim 34. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf in Trier: Als Erster stürmte Amanal Petros vom SCC Berlin direkt nach dem Start um die erste Kurve hinein in die Fußgängerzone Fleischstraße in der mittelalterlichen Altstadt Triers. Und damit hinein in den Gegenwind, der in diesem Jahr ziemlich heftig blies. So initiierte der 28-Jährige eine starke Sechsergruppe, die das Rennen auf der Ein-Kilometer-Runde dominieren sollte und sich bei der Führungsarbeit abwechselte.
Mit 10.000-Meter-Spezialist Nils Voigt vom TV Wattenscheid war ein weiterer Deutscher dabei. Daneben rannten Zouhair Talbi (Marokko), Michael Somers (Niederlande) und Arnaud Dely aus Belgien um den Sieg beim bestbesetzten Silvesterlauf Deutschlands. Und natürlich dessen Landsmann Isaac Kimeli, der zwei Wochen zuvor bei der Cross-EM in seiner Heimatstadt Brüssel zwar mit Belgien Teamgold gewonnen hatte, aber mit seinem elften Platz in der Einzelwertung nicht zufrieden war. „Das war nicht mein Rennen. Zu viel Regen, zu weicher Boden“, blickte er zurück.
Isaac Kimeli am stärksten in schneller Spitzengruppe
Auf dem Trierer Asphalt präsentierte er sich ganz anders: Am Ende erwies er sich in 22:29 Minuten als Stärkster aus der Sechsergruppe und schrieb Silvesterlaufgeschichte: Als erster Läufer gewann er nach seinen Triumphen 2022, 2019 und 2018 zum vierten Mal in Folge – 2020 und 2021 war der Trierer Silvesterlauf wegen Corona ausgefallen. Jetzt fehlt dem 29-Jährigen nur noch ein Sieg, um mit dem Trierer Rekordsieger Moses Kipsiro aus Uganda gleichzuziehen, der zwischen 2005 und 2014 fünfmal gewann. „In Trier zu laufen, fühlt sich für mich fast wie zu Hause an“, sagte der Belgier im Ziel, „es ist immer super hier. Nächstes Jahr will ich bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom eine Medaille über 10.000 Meter holen und dann bei Olympia in Paris starten.“
Amanal Petros: Volle Konzentration auf Olympia 2024
Und Amanal Petros? Der musste am Ende erkennen, dass er drei Wochen nach dem Beginn seiner Vorbereitungen auf Olympia noch nicht in der Form ist, um all‘ die starken Läufer in Schach zu halten, die Silvesterlauf-Macher Berthold Mertes und sein Team in der alten Römerstadt Trier auch dieses Jahr wieder an den Start gebracht hatten. In 22:44 Minuten finishte er als Vierter, vor ihm war noch Nils Voigt im Ziel, der sich mit 22:30 Minuten im Fotofinish den zweiten Platz vor dem zeitgleichen Zouhair Talbi aus Marokko sicherte.
Nils Voigt schafft als Zweiter bestes deutsches Resultat
Dort hat er zuletzt auch mit Nils Voigt trainiert – und dem war dadurch klar, dass der erste superschnelle Kilometer von Amanal Petros ein Bluff war. „Als vorne 2:40 gelaufen wurde, war mir klar, dass das nicht bis ins Ziel so weitergehen würde. Ich habe auch in Kenia mit Amanal Tausender gemacht und da lief das so ähnlich. Jetzt bin ich super happy, am Ende noch auf den zweiten Platz gelaufen zu sein.“
Überraschungssieg durch Lisa Rooms
Bei den Frauen stand das Comeback von Lokalmatadorin Gesa Krause im Fokus. Und die zweimalige Europameisterin und WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis legte ein gutes halbes Jahr nach der Geburt ihres Töchterchens Lola ein tolles Rennen hin. In 15:48 Minuten war sie so schnell wie noch nie bei dem Fünf-Kilometer-Rennen zum Jahresende, das ihr Verein Silvesterlauf Trier zum 34. Mal veranstaltet hatte. Das reichte allerdings dieses Mal nur zum sechsten Platz – nie zuvor waren so viele Frauen so schnell in Trier.
Die drei deutschen Frauen Gesa Krause, Katharina Steinruck und Elena Burkard hatten daran großen Anteil. Sie sorgten zu Beginn für Tempo, bevor sich dann eine andere Dreiergruppe von ihnen absetzte und den Sieg unter sich ausmachte: Überraschenderweise setzte sich dabei nicht die favorisierte Maureen Koster aus den Niederlanden durch, die mit der Empfehlung eines vierten Platzes über 5000 Meter bei der EM in München 2022 nach Trier gekommen war. Sondern Lisa Rooms aus Belgien, die sich nach Rang zwei 2022 dieses Mal den Sieg in Trier sicherte. In 15:29 Minuten triumphierte sie ganz knapp vor der zeitgleichen Emeline Imanizabayo (Ruanda). Maureen Koster belegte Rang drei mit 15:34 Minuten. Als beste deutsche Läuferin folgte auf Platz vier Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald). Die Deutsche Crosslauf-Meisterin war nach 15:47 Minuten vor der Marathonläuferin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt/15:48 min) im Ziel. Zeitgleich belegte Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) Rang sechs. Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) lief auf Platz sieben in 16:02 Minuten.
Elena Burkard beste Deutsche - Gesa Krause so gut wie noch nie in Trier
„Die Zeit ist wesentlich bedeutender als die Platzierung“, meinte Gesa Krause, deren bisher schnellste Trierer Zeit 16:11 Minuten waren. „Es ist schön, zu diesem Zeitpunkt im Jahr so eine gute Zeit abgeliefert zu haben.“ Als Grund für ihre Verbesserung sieht sie auch ihre Schwangerschaft. „Ich habe zu dieser Zeit sehr viel, aber sehr ruhig trainiert. Vier Wochen nach Geburt von Lola habe ich dann im Juni mit Lauftraining begonnen und es langsam hochgezogen. So habe ich Schritt für Schritt mit Zeit und Ruhe eine stabile Grundlage aufgebaut. Ich hatte keine Beschwerden und war gesund. Ich hoffe, das geht jetzt so weiter.“ Auch sie reist nach den Silvesterfeierlichkeiten wieder ins Trainingslager: Nach Potchefstroom in Südafrika, wo sie sich auf die nächsten Rennen in der Halle vorbereiten wird.
Insgesamt waren in Trier weit über 2000 Läuferinnen und Läufer von den dreijährigen Bambinis, über die Kinder- und Jugendläufe bis zu den Hobbyläuferinnen und -läufern aller Altersklassen am Start. Damit erreichte der Trierer Silvesterlauf das zweitbeste Meldeergebnis seit der ersten Austragung 1990.
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