Generali München Marathon
Kenianer Muia und Cherotich siegen – Sebastian Hendel mit neuer Bestzeit
Die kenianischen Läufer:innen Bernard Muia und Catherine Cherotich haben den Generali München Marathon gewonnen. Sebastian Hendel belegte in 2:10:14 Stunden Rang fünf.
Bei sehr guten äußeren Bedingungen lief Bernard Muia nach 2:09:17 Stunden ins Ziel auf der Bahn des Münchner Olympiastadions. Seine Landsfrau Catherine Cherotich kam nach 2:31:34 Stunden ins Ziel. Als bester Deutscher erreichte Sebastian Hendel (LG Braunschweig) den fünften Rang. Er verpasste die Olympianorm (2:08:10 h) recht deutlich, blieb aber unter seiner persönlichen Bestzeit aus dem Vorjahr. Wahrscheinlich wäre er unter 2:10 Stunden geblieben, lief aber durch eine „Umleitung“ auf der Strecke rund 150 Meter mehr als nötig.
Strecke wurde am Ende etwas länger aus geplant
Durch eine Fehlleitung hatte die Spitzengruppe der Frauen auf der Strecke zwischen Kilometer 9 und 10 einmal zu früh gewendet. Dadurch fehlten rund 600 Meter. Mit einer organisatorischen Blitz-Aktion retteten die Veranstalter das Rennen für die Spitzenläuferinnen. Die betroffenen fünf Athletinnen liefen im Olympiastadion zwei zusätzliche Runden, also 800 Meter.
Ansonsten hätten die Zeiten aufgrund einer zu kurzen Strecke nicht offiziell anerkannt werden können. Während die Frauen ursprünglich unfreiwillig abgekürzt hatten, verpasste die Spitzengruppe bei den Männern diese Wende. Dadurch lief diese Gruppe rund um Sebastian Hendel rund 80 Meter zu viel und verlor etwa eine halbe Minute.
Gernot Weigl: „Werden den Fehler analysieren“
„Im Bereich des Odeonsplatzes gibt es eine große Baustelle, aber warum dort die Fehlleitungen passiert sind, können wir so kurz nach dem Rennen noch nicht sagen“, sagte Gernot Weigl, Race-Direktor des Generali München Marathon. „Wir werden natürlich analysieren, wie der Fehler zustande gekommen ist.“
„Wir haben danach in Abstimmung mit dem Bayerischen Leichtathletik-Verband sehr kurzfristig entschieden, die fünf betroffenen Frauen zwei zusätzliche Runden im Stadion laufen zu lassen“, so Weigl. Damit sind die Zeiten regulär, weil die Frauen voraussichtlich etwas 200 Meter zu viel gelaufen sind.
Eine Nachmessung findet am Montag nach dem Rennen statt. Die Zeiten wären nicht gültig, falls eine Nachprüfung ergeben sollte, dass die Strecke zu kurz ausfallen sollte. Damit ist aber nicht zu rechnen. Weigl: "So etwas ist mir in 23 Jahren noch nicht passiert."
Hendel: „Sehe das Rennen mit lachendem und weinendem Auge“
Eine rund zehnköpfige Spitzengruppe hatte die Halbmarathonmarke nach 64:29 Minuten erreicht. Das war ziemlich genau die geplante Zwischenzeit, die Sebastian Hendel mit einer schnelleren zweiten Hälfte noch in Richtung Olympia-Norm von 2:08:10 Stunden hätte bringen können. Doch nach Kilometer 30 rückte diese Zielzeit zunehmend außer Reichweite. Während an der Spitze die beiden Kenianer Bernard Muia und Benson Nzioki rund zehn Kilometer vor dem Ziel das Tempo verschärften und damit die Spitzengruppe auseinanderrissen, konnte Sebastian Hendel nicht mehr mithalten und verlor Zeit.
Der Mann, der als letzter erst am Dienstag vor dem Rennen noch auf die Startliste gerückt war, setzte sich dann auf dem finalen Kilometer ab und gewann: Bernard Muia hatte sich für einen Marathon Anfang Oktober vorbereitet und konnte nach Ausfällen anderer Athleten dann „Last Minute“ in München nachrücken. Nun triumphierte der 28-Jährige in 2:09:17 knapp vor dem Marathon-Debütanten Benson Nzioki, der nach 2:09:21 Stunden im Ziel war. Als Dritter komplettierte Mica Cheserek in 2:09:26 Stunden ein rein kenianisches Podium.
Die Männer-Spitzengruppe hatte während des Rennens Pech, weil sie kurz vor Kilometer 10 eine Wende verpasste. Dadurch verlor diese etwa eine halbe Minute. „Es ist sehr schade, aber so etwas kann bei einem Marathon mit Absperrungen von 42 Kilometer leider passieren. Insofern sehe ich mein Rennen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin sicherlich stärker als vor einem Jahr“, sagte Sebastian Hendel, der vor einem Jahr in München als Vierter bei seinem Debüt 2:10:37 Stunden gelaufen war.
Auch bei den Frauen machten die Kenianerinnen das Podium unter sich aus: Catherine Cherotich siegte schließlich in 2:31:34 Stunden, nachdem sie sich kurz vor Kilometer 30 von ihrer Landsfrau Teclah Chebet abgesetzt hatte. Sie wurde Zweite in 2:32:13 Stunden vor Flomena Ngurasia, die nach 2:33:17 Stunden im Ziel war. Deutsche Topläuferinnen waren in München nicht am Start. „Natürlich war ich müde, aber die Anfeuerung durch die Zuschauer im Stadion hat mich auf den zusätzlichen zwei Runden vorangetrieben“, sagte die 28-jährige Catherine Cherotich.
Für die 37. Auflage des Generali München-Marathons registrierten die Veranstalter insgesamt 21.647 Läufer:innen aus 87 Nationen. Diese Zahl schließt Wettbewerbe über kürzere Distanzen ein. 5.210 Läufer hatten für die klassische Marathon-Distanz gemeldet. Damit ist das Rennen der viertgrößte deutsche Lauf über die 42,195 km.
Ein ausführlicher Bericht folgt im Laufe des Nachmittages