Kipchoge: „Ich bin bereit und werde es schaffen“

Marathon unter zwei Stunden
Kipchoge: „Ich bin bereit und werde es schaffen“

| Text: Natascha Marakovits | Fotos: VCM Leo Hagen

Am kommenden Samstag will Eliud Kipchoge bei der INEOS 1:59 Challenge als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden laufen. Zwei Jahre nach seinem ersten Versuch in Monza gibt er sich selbstbewusst und sagt: „Ich bin bereit. Dieses Mal schaffe ich es.“ Erstmals bei einem Rennen dabei ist seine Familie.

Am kommenden Samstag will Eliud Kipchoge bei der INEOS 1:59 Challenge als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden laufen. Zwei Jahre nach seinem ersten Versuch in Monza gibt er sich selbstbewusst und sagt: „Ich bin bereit. Beim zweiten Mal schaffe ich es.“ Erstmals bei einem Rennen dabei ist seine Familie.

Der Countdown läuft: In noch nicht einmal mehr 48 Stunden weiß die ganze Welt, ob es Eliud Kipchoge tatsächlich gelungen ist, 42,195 Kilometer in unter zwei Stunden zu laufen. Am Samstag zwischen fünf und neun Uhr erfolgt in Wien der Startschuss für den Weltrekordhalter im Marathon, um das zu erreichen, das bisher noch kein Mensch geschafft hat. Ein erster Versuch von Kipchoge in Monza vor zwei Jahren scheiterte mit einer Zeit von 2:00:25 Stunden nur um wenige Sekunden.

Sein Fokus blieb jedoch weiterhin auf Rekordjagd. 2018 lief Eliud Kipchoge beim Berlin Marathon zum Weltrekord. Schon zuvor zeigte der 34-Jährige welches Potential in ihm steckt: So hat er bisher zwölf seiner 13 Marathonläufe gewonnen, ist seit 2014 über die klassische Distanz ungeschlagen und wurde 2016 in Rio Olympiasieger. Seinen Weltrekordlauf vor gut einem Jahr in Berlin könne man jedoch nicht mit dem jetzigen Rennen in Wien vergleichen. „In Berlin ging es um den Weltrekord, in Wien geht es darum, Geschichte zu schreiben.“ Erstmals mit dabei sind seine Frau Grace und seine drei Kinder Lynne, Griffin und Gordon. „Ich möchte unbedingt, dass sie dabei sind, wenn ich Sportgeschichte schreibe.“

Der Kenianer ist bereits am Dienstag nach Wien gekommen. Am Mittwochmorgen gab es einen ersten Lauf in der Prater Hauptallee, wo das Spektakel stattfindet. „Die Strecke ist sehr gut. Sie ist flach und schnell und mitten im Grünen“, sagte Kipchoge bei der Pressekonferenz am Donnerstag, wo der Rummel um seine Person durch Journalisten aus aller Welt sehr groß war. Ob er nervös sei, lautete eine Frage, die der Weltrekordler so beantwortete: „Der Druck ist sehr groß, ich versuche so ruhig wie möglich zu bleiben.“

Auf die Frage, wie sich die Vorbereitung zu seinen vorangegangenen Marathonrennen unterschieden habe, antwortete er: „Mental ist es eine andere Situation. Das Training und alles andere ist das selbe wie sonst auch. Die Denkweise ist anders. Limits kann es in deinen Gedanken geben. Ich habe diese aus meinem Denken gelöscht und sage mir: No human is limited. Ich glaube, die physische und die mentale Vorbereitung ist gleichbedeutend für ein solches Rennen.“

Es gibt keine Grenzen

Generell wirkte Kipchoge bei der Pressekonferenz sehr locker und ruhig, aber auch sehr fokussiert. „Am Samstag ist alles wichtig, das hängt nicht nur von einem Faktor ab. Es ist alles darauf ausgerichtet es zu schaffen und ich weiß, dass ich es kann.“ 41 Pacemaker, allesamt Weltklasseathleten, werden ihm als Pacemaker das Tempo von 2:50 bis 2:51 Minuten pro Kilometer vorgeben. „Ich habe schon mit ihnen gesprochen und bin mir sicher, dass sie einen guten Job machen werden.“

Immer wieder betonte der Weltrekordhalter im Marathon, dass es ihm am Samstag darum geht, Sportgeschichte zu schreiben und zu zeigen, dass es für Menschen keine Grenzen gibt – „no human is limited“. „Niemand hat früher geglaubt, dass jemand eine Meile unter vier Minuten laufen kann und niemand hat geglaubt, dass ich in Berlin 2018 diesen Weltrekord laufen kann. So ist es jetzt auch mit den zwei Stunden. Aber ich werde zeigen, dass ich es kann.“

Angesprochen auf das sensationelle Rennen von Kenenisa Bekele in Berlin vor zwei Wochen - der Äthiopier kam mit 2:01:41 Stunden bis auf zwei Sekunden an Kipchoges Weltrekord heran - erklärte der Kenianer: „Ich habe das Rennen gesehen. Wenn du den Sport liebst, musst du auch eine Niederlage akzeptieren. Wenn Kenenisa unter zwei Stunden gelaufen wäre, hätte ich es akzeptiert.“

Bei der letzten Frage, ob er seine Karriere nach dem Erreichen der 1:59 Stunden am Samstag eventuell beendet, schmunzelte er und meinte: „Nein, noch nicht.“

Am kommenden Samstag ist es also soweit. Die genaue Uhrzeit für den Start wird am Freitagnachmittag unter Einbeziehung genauester Wetterdaten festgelegt. Zahlreiche TV Sender sowie ein Livestream von INEOS übertragen die Veranstaltung.