Krause, Klosterhalfen und Fitwi am Start
Konstanze Klosterhalfen jagt in Trier Rekorde
Beim 20. SWT Flutlichtmeeting in Trier gehen am Freitag mit Konstanze Klosterhalfen, Gesa Krause und Samuel Fitwi gleich drei deutsche Laufstars an den Start. Klosterhalfen geht gar auf Rekordjagd.
Der Verein Silvesterlauf Trier versteht es, Jubiläen zu feiern. Mit dem 20. SWT Flutlichtmeeting will der Verein von Hindernis-Europameisterin Gesa Krause ein Kapitel Leichtathletik-Geschichte schreiben: Im Trierer Moselstadion geht Konstanze Klosterhalfen, WM-Dritte von 2019 über 5000 Meter und bei Olympia in Tokio nach einer Verletzungspause als Achte über 10.000 Meter erfolgreich ins internationale Geschehen zurückgekehrt, am Freitag, 17. September (Beginn 17 Uhr, Hauptprogramm ab 18 Uhr), auf große Rekordjagd.
Die deutsche Bestmarke über 2000 Meter hat die aus dem Siebengebirge stammende Klosterhalfen, die seit 2018 in Oregon/USA am Sitz ihres Ausrüsters Nike in einer internationalen Athletengruppe lebt und trainiert, fest im Visier. Vielleicht sogar mehr.
Weitere Glanzlichter des Jubiläums-SWT-Meetings sind der Auftritt von Gesa Krause, die nach Platz fünf bei den Olympischen Spielen beim Traditionsmeeting ihres Vereins über 2000 Meter Hindernis das letzte Rennen ihrer Olympiasaison bestreitet, und das Comeback von Langstreckler Samuel Fitwi nach einem krankheitsbedingt „verlorenen“ Sommer. Mindestziel des deutschen 5-Kilometer-Rekordlers von der LG Vulkaneifel in einem internationalen Starterfeld ist das Unterbieten des 10.000-Meter-Meetingrekords (29:53 min), den der Kenianer Jonathan Kollegei 2010 aufstellte.
Eineinhalb Stunden Spitzensport sind den Zuschauern garantiert, die mit ihrem Eintrittsgeld (5 Euro) zudem Gutes tun. Die Einnahmen kommen ohne Abzug den Trier-Ehranger Opfern der Flutkatastrophe zugute.
Konstanze Klosterhalfen mit ansteigender Form
„Ich hatte dieses Jahr noch nicht viele Rennen. Deshalb freue ich mich auf die kommenden Wettkämpfe und auch, dass meine Form von Rennen zu Rennen besser wird“, sagte „Koko“ Klosterhalfen nach ihrem Diamond-League-Einsatz von Brüssel, wo sie Anfang September über 5000 Meter trotz eines unrhythmischen Rennens in 14:35,88 Minuten nur neun Sekunden über ihrem eigenen deutschen Rekord blieb – eindeutiges Zeichen ihrer aufsteigenden Formkurve gegen Ende der Olympiasaison, in die sie verletzungsbedingt verspätet gestartet war.
Beim renommiertesten deutschen Leichtathletik-Sportfest, dem Istaf, lief sie am Wochenende in Berlin über 1500 Meter 4:05,26 Minuten. Mit ihr im Rennen war auch die Kölnerin Vera Coutellier (4:10,71 min), die ihr fünf Tage später in Trier den Weg bei ihrem Rekordlauf ebnen sollen: Als Tempomacherin bis 800 Meter peilt sie eine Durchgangszeit von 2:10 Minuten an.
Wackelt gar der Europarekord von Sonia O'Sullivan?
Danach übernimmt eine frischgebackene nationale Rekordhalterin: Kristiina Mäki lief am Dienstagabend in Zagreb tschechischen Rekord über 2000 Meter und war dabei mit 5:36,06 Minuten schneller als die seit 1985 bestehende deutsche Bestmarke (5:37,62 min). Am Freitag soll sie dann noch eine 65-Sekunden-Runde dranhängen, nachdem Vera Coutellier die Tempoarbeit beendet hat.
Hält sie dieses Tempo durch, käme Klosterhalfen nicht nur in Reichweite des deutschen Rekordes, sondern auch der Bestzeit ihrer Trainerin Sonia O'Sullivan. Mit 5:25,36 Minuten hält die 51-jährige Irin immer noch den Europarekord. Laut Klosterhalfen will die 5000-Meter-Weltmeisterin von 1995 das 2000-Meter-Rennen im Moselstadion live verfolgen.
Klosterhalfen jagt ihren fünften deutschen Rekord
O'Sullivan gilt als „lebende Legende“. Wie die aus dem Siebengebirge stammende Deutsche war sie auf allen Strecken von 800 Meter an zu Hause. Den 2000-Meter-Weltrekord hält seit Dienstagabend aber Francine Niyonsaba aus Burundi. Die 800-Meter-Olympia-Zweite von Rio de Janeiro 2016 schraubte die Marke auf 5:21,56 Minuten. Als Vierte dieses Rennens stellte Mäki ihren vierten tschechischen Rekord auf.
Die deutsche Bestmarke über die nicht-olympische, aber in den internationalen Rekordlisten offiziell geführte Distanz steht seit 36 Jahren bei 5:37,62 Minuten, gehalten von der früheren DDR-Läuferin Ulrike Bruns. Löscht Klosterhalfen die Bruns-Bestmarke, so wäre es bereits ihr fünfter nationaler Rekord.
Gesa Krause beendet in Trier ihre Saison
Gemeinsam mit dem Verein Silvesterlauf Trier appellieren Gesa Krause, Konstanze Klosterhalfen und Samuel Fitwi an die Sportinteressierten der Region Trier, ins Moselstadion zu kommen und die spannenden Rennen anzuschauen, um damit auch den Opfern der Flutkatastrophe zu helfen. Die Einnahmen aus dem Eintritt wird der veranstaltende Verein eins zu eins weiterleiten.
Neben Krause, die seit 2017 für den Silvesterlauf Trier startet, hat auch Klosterhalfen eine besondere Beziehung zur ältesten Stadt Deutschlands. 2016 gelang ihr in ihrem letzten Jugendjahr beim Bitburger-0,0-Silvesterlauf als Überraschungsgewinnerin der erste große Triumph in einer internationalen Frauenkonkurrenz. 2017 siegte sie erneut.
Koko braucht ohnehin nicht die ganz großen Kulissen, um sich zu motivieren. Über die im Vergleich zum Olympiastadion kleine Moselstadion-Kulisse sagt die 24-Jährige: „Ich mag solche Sportfeste sehr. Damit bin ich aufgewachsen und ich habe sehr viele schöne Erinnerungen daran.“ So nah wie im Moselstadion am kommenden Freitag sehen sie die Stars in Berlin nicht.