Lauf-Youngster Reh entthront Seriensiegerin „Mocki“

| Martin Neumann I Foto: von der Laage
Generationenwechsel auf der Laufbahn: Die erst 18-jährige Alina Reh hat sich den DM-Titel über 5.000 Meter geschnappt und Sabrina Mockenhaupt abgelöst.

Generationenwechsel auf der Laufbahn: Die erst 18-jährige Alina Reh hat sich den DM-Titel über 5.000 Meter geschnappt und keine Geringere als Sabrina Mockenhaupt abgelöst. Ihre Klasse-Leistung krönte Reh mit einem neuen deutschen U20-Rekord.

Das 5.000-Meter-Finale der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurde zum Generationen-Duell: Die 34-jährige Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) gegen die 16 Jahre jüngere Alina Reh (TSV Erbach). Und zum Duell der total verschiedenen Ausgangslagen. Während Reh am vergangenen Wochenende bei der U20-EM in Eskilstuna (Schweden) die Titel über 3.000 und 5.000 Meter abgeräumt hatte, quälte sich Mockenhaupt in den vergangenen Wochen durch die Reha nach einer im Frühjahr nötigen Fuß-Operation. Dementsprechend verunsichert ging „Mocki“ am Samstagabend im Grundig-Stadion ins Rennen: „Ich wusste überhaupt nicht, wo ich stehe und war richtig nervös.“  Folglich nahm sie den Lauf zurückhaltend in Angriff. Ganz anders Alina Reh: Die Frontrunnerin sorgte gleich für Tempo.

In 3:10 Minuten absolvierte sie den ersten Kilometer. Dieser Pace konnte nur noch Laura Hottenrot (GSV Eintracht Baunatal) folgen. Doch schon wenige Runden später wurde das Rennen zum Sololauf für Youngster Reh. 3:06 Minuten brauchte sie für den zweiten Kilometer, 3:10 Minuten für den dritten. Da hatte sie ihren Vorsprung auf Laura Hottenrott auf 80 Meter und auf Sabrina Mockenhaupt sogar auf knapp 100 Meter ausgebaut. Das Rennen war entschieden.

Nach 15:51,48 Minuten lief Reh jubelnd in Ziel. Ganz nebenbei steigerte die Abiturientin ihren eigenen deutschen U20-Rekord um 4,34 Sekunden. „Ich habe alles gegeben und es hat geklappt“, jubelte die 18-Jährige umringt von einem Dutzend Journalisten und ergänzte: „Es war mein Traum, irgendwann gegen „Mocki“ zu laufen. Nun hat es endlich geklappt.“ Wenige Meter daneben stand die angesprochene Sabrina Mockenhaupt. Nach nur drei Wochen Lauftraining konnte sie mit Silber (16:10,16 min) gut leben. Im Spurt hatte sie noch Laura Hottenrott (16:14,93 min) in die Schranken gewiesen. „Meine Nachfolgerin hat mich heute geschlagen. So kann ich gern verlieren“, sagte „Mocki“, die seit 2001 bei 13 Deutschen Meisterschaften die 5.000 Meter gewonnen hatte.

Nach ihren beiden Titeln bei der U20-EM vergangene Woche war die goldene DM-Medaille für Alina Reh die Krönung eines extrem erfolgreichen Jahres: „Es ist eine Hammer-Saison für mich. Ich bin voll zufrieden. Mein Trainer hatte vor dem Lauf gemeint, ich solle alles riskieren. Ich hatte nichts zu verlieren und wollte einfach alles geben. Nächste Woche laufe ich in Jena bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über 3.000 Meter. Dann reicht's für dieses Jahr.“ Die anschließende Pause hat sich Deutschlands Langstrecken-Hoffnung nach den extrem erfolgreichen vergangenen Monaten mehr als verdient.

Top-Zeiten und ganz enge Duelle

Am Sonntag sorgten weitere deutsche Läufer für Aufsehen. So blieben über 800 Meter mit Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr; 1:59,28 min) und Christina Hering (LG Stadtwerke München; 1:59,54 min) erstmals seit 1992 wieder Läuferinnen bei Deutschen Meisterschaften unter 2:00 Minuten. Hering, unser Cover-Model der Premieren-Ausgabe von laufen.de - das Magazin, unterbot zudem gleichzeitig erstmals die Norm für Weltmeisterschaften. Sie wird zusammen mit ihrer Trainingspartnerin Kohlmann in vier Wochen in Peking dabei sein.

Das gilt auch für Gesa Felicitas Krause. Die Hindernisläuferin von der LG Eintracht Frankfurt steigerte als Solistin den Meisterschaftsrekord um sechs Sekunden auf 9:32,20 Minuten. Der zuletzt auf 13:10,94 Minuten verbesserte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) wurde über 5.000 Meter seiner Favoritenrolle gerecht. 14:04,05 Minuten reichten ihm zum Titel. Über 800 und 1.500 Meter der Männer gab’s packende Duelle bis zum Zielstrich. Erst das Zielfoto konnte den Sieger ermitteln. Auf der kurzen Mittelstrecke hatte der Berliner Dennis Krüger (1:48,93 min) drei Hundertstelsekunden Vorsprung auf Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen). Auf den 1.500 Metern entschied eine Hundertstel zugunsten von Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 3:44,61 min) gegenüber dem Erfurter Sebastian Keiner.

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Das 800-Meter-Finale im Video