Die Stars beim London-Marathon
Laufen in der „Corona-Sicherheits-Blase“
Mit dem London-Marathon startet am Sonntag der erste Top-Marathon in der Corona-Pandemie. Allerdings nur für Elite-Läufer, die sich vor dem Rennen auf einem abgesperrten Hotel-Areal aufhalten müssen.
Der London-Marathon lässt sich auch in Pandemie-Zeiten und trotz deutlich steigender Corona-Fallzahlen in England nicht stoppen. Als erster Top-Marathon seit Beginn der Pandemie im März wird der Klassiker am kommenden Sonntag gestartet – allerdings nicht als Massenrennen, sondern nur mit einem kleinen Feld von Eliteläufern. Für die Breitensportler gibt es ein virtuelles Rennen, für das sich 45.000 Läufer angemeldet haben. Sie können an ihrem Wohnort starten und ihre Ergebnisse dann über eine App übertragen.
Die Veranstalter haben – wie einige andere Sportveranstalter, darunter zum Beispiel die Premier League – eine Ausnahmegenehmigung der britischen Regierung erhalten. Um das Rennen unter den nötigen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen und mit einem absoluten Weltklassefeld umsetzen zu können, waren sicherlich Investitionen von etlichen Millionen Euro nötig. Das sind Dimensionen, die sich im internationalen Laufsport wohl nur der London-Marathon leisten kann.
Eliud Kipchoge und Arne Gabius am Start
Die Strecke führt auf einem gut zwei Kilometer langen Rundkurs um den St. James’ Park im Stadtzentrum herum. Der Kurs wird hermetisch abgeriegelt und für Zuschauer nicht zugänglich sein. Das Ziel bleibt dabei wie seit vielen Jahren auf „The Mall“ nahe dem Buckingham Palast. 40 Männer und acht Pacer sowie 25 Frauen plus sieben Tempomacherinnen stehen auf der aktuellen Startliste, die angeführt wird von Weltrekordler und Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia).
Bei den Frauen trifft die kenianische Weltrekordlerin Brigid Kosgei (2:14:04 h) unter anderen auf ihre Landsfrau Ruth Chepngetich, die vor einem Jahr den Marathon-WM-Titel gewann. Mit dem deutschen Rekordhalter Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal/2:08:33 h) ist ein deutscher Läufer am Start.
Die Athleten bewegen sich unmittelbar nach ihrer Ankunft in London in einer „Sicherheits-Blase“. Die Kenianer wurden vor einigen Tagen sogar mit einem Privatflugzeug aus Eldoret abgeholt – der Stadt im kenianischen Hochland, wo unter anderen auch Eliud Kipchoge mit seiner Familie lebt.
Isoliert von allen Nicht-Läufern
Bis zu ihrer Abreise sind die Athleten quasi „eingesperrt“. Die Londoner Veranstalter haben ein großes Hotel auf einem Landsitz westlich von London komplett gemietet. Auf dem weitläufigen Parkgelände können die Athleten trainieren. Das Hotel und das Gelände sind nicht zugänglich, und die Athleten müssen in dem abgesperrten Bereich bleiben.
Vor ihrer Abreise nach London mussten die Eliteläufer einen negativen Corona-Test vorlegen, unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden sie im Hotel erneut getestet. Im Falle eines positiven Tests werden die Athleten isoliert und können am Sonntag nicht starten. „Wir sind zuversichtlich, dass wir für jeden die größtmögliche Sicherheit organisiert haben“, sagte der Londoner Race-Direktor Hugh Brasher.