Wochenend-Vorschau
Löst Anja Scherl in Mailand das Last-Minute-Ticket für Olympia? – Eliterennen in Chemnitz
Am Wochenende warten zwei Lauf-Highlights: In Mailand versucht Anja Scherl, in letzter Minute auf den Marathonzug zu Olympia aufzuspringen. In Chemnitz gibt’s Eliterennen über fünf und zehn Kilometer.
Kann sich Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) mit einem „Last Minute“-Versuch in Mailand noch einen Olympia-Startplatz schnappen? Das ist nicht sehr wahrscheinlich, doch ganz ausschließen kann man es auf dem 7,5-km-Rundkurs in der Mailänder Innenstadt nicht. Denn die 35-jährige Läuferin war in der Vergangenheit schon öfter für Überraschungen gut. 2016 qualifizierte sich Anja Scherl mit einer Steigerung um fast neun Minuten auf 2:27:50 Stunden in Hamburg für die Spiele in Rio. Dies ist nach wie vor ihre Bestzeit.
Dieses Mal wäre bei einem Kampf auf deutlich höherem Niveau eine Steigerung um fast eine Minute nötig, um noch ein Ticket nach Tokio zu ergattern. Das wiederum erscheint aber auch angesichts der neuen Carbon-Laufschuhe durchaus möglich, wenn die Form ähnlich wäre wie vor fünf Jahren.
Position drei im Rennen um die drei deutschen Startplätze nimmt zurzeit Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) ein, die im vergangenen Dezember in Valencia 2:26:55 Stunden gelaufen war. Sie wird das Geschehen in Mailand sicherlich sehr genau verfolgen und würde notfalls auch noch einen letzten Qualifikationsversuch starten, sollte Anja Scherl sie tatsächlich verdrängen können. Aufgrund eines Fußproblems konnte die Berlinerin nicht wie ursprünglich geplant im April in Enschede an den Start gehen.
Die Form von Anja Scherl ist nicht einzuschätzen, da sie in diesem Jahr noch gar nicht an den Start gegangen ist. Ihr letztes Rennen war der Valencia-Marathon im Dezember, bei dem sie nicht ins Ziel kam. Vor gut einem Jahr war Anja Scherl in Sevilla 2:28:25 gelaufen - doch das reicht nicht für einen Startplatz bei Olympia in Japan.
Hinter der Italienerin Anna Incerti (2:25:32) ist Anja Scherl die zweitschnellste nicht aus Afrika stammende Läuferin im Mailänder Elitefeld. Die Startliste wird angeführt von den Äthiopierinnen Worknesh Edesa (2:20:24) und Azmera Gebru (2:20:48).
Bei den Männern sind hinter Leul Gebresilase, der seine Bestzeit von 2:04:02 als Zweiter des Dubai-Marathons 2018 gelaufen ist, Asefa Mengstu (Äthiopien/2:04:04) und Reuben Kipyego (Kenia/2:04:13) die nächstschnellsten Athleten auf der Startliste. Zu beachten sein wird sicherlich auch Titus Ekiru (Kenia), der den Mailand-Marathon vor zwei Jahren mit der Streckenrekordzeit von 2:04:46 gewonnen hatte. Mit Marcus Schöfisch (Leipzig) ist ein deutscher Läufer aus der erweiterten nationalen Spitze in Mailand am Start. Er hat eine Bestzeit von 2:15:59.
In Chemnitz werden die Schöneborn-Zwillinge und Domenika Mayer an der Startlinie stehen
Bereits am Samstag findet In Chemnitz ein gut besetztes Rennen über fünf und zehn Kilometer statt. Bei den Frauen treffen dort Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Deborah Schöneborn aufeinander. Bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 m war Schöneborn vor kurzem Zweite und Mayer folgte als Dritte. Die Siegerin dieses Rennen, Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin), startet am Sonnabend über 5 km und trifft dort unter anderen auf Nachwuchsläuferin Blanka Dörfel (SCC Berlin).
Spitzensportlich am besten besetzt ist in Chemnitz das 10-km-Rennen der Männer. Hier sind die Kenianer Philimon Kipchumba (Bestzeit: 28:04) und Enock Onchari (28:55) die Favoriten. Der in Deutschland lebende Ilyas Osman (Somalia/TVW Wiesbaden) musste aufgrund einer Verletzung passen.