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Leichtathletik
Maximilian Thorwirth läuft bei der Hallen-WM auf Rang acht über 3.000 Meter

| von Jörg Wenig

Maximilian Thorwirth hat bei seiner ersten großen Meisterschaft Platz acht über 3.000 m erreicht. Gewonnen wurde das Rennen bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad vom Olympiasieger über 10.000 m.

Selemon Barega gewann bereits die achte Goldmedaille für die Äthiopier über 3.000 m der Männer in der Geschichte der Hallen-Weltmeisterschaften. Die äthiopische Dominanz in der Halle zeigte sich aber auch insgesamt in den Laufdisziplinen bei dieser WM in Belgrad. Von sechs möglichen Goldmedaillen über 800 m, 1.500 m und 3.000 m gewannen die Athleten aus Äthiopien vier. Und von 18 Medaillen in diesen Disziplinen ging genau die Hälfte an die Athleten aus Ostafrika. Während Äthiopien damit sogar im Medaillenspiegel dieser WM abschließend Platz eins belegt, schaffte nur ein Athlet aus dem 16-köpfigen deutschen Team eine Platzierung unter den ersten Acht: Newcomer Maximilian Thorwirth.

Im 3.000-m-Finale setzte sich Selemon Barega zunächst in der Anfangsphase des Rennens an die Spitze, um das Tempo zu kontrollieren. Nachdem er sich im Mittelteil etwas zurückfallen ließ, ging er dann aber in der Schlussphase wieder nach vorne und hielt das Tempo so hoch, dass keiner seiner Konkurrenten mehr an ihm vorbei kam. Der erst 22-Jährige gewann in 7:41,38 Minuten vor seinem Landsmann Lamecha Girma (7:41,63) und dem Briten Marc Scott, der nach 7:42,02 im Ziel war. Damit hatten die Kenianer wie schon im 3.000-m-Finale der Frauen keine Medaille gewonnen. Daniel Ebenyo (Kenia) belegte Rang vier in 7:42,97. „Wir kamen nach Belgrad, um Geschichte für den äthiopischen Langstreckenlauf zu schreiben“, sagte Selemon Barega. „Ich hatte eine schöne Wintersaison mit einigen schnellen Rennen. Daher war ich bereit, hier um Gold zu kämpfen.“

Sehr gute Leistung von Maximilian Thorwirth

Eine sehr gute Leistung zeigte bei seiner WM-Premiere Maximilian Thorwirth, der als Achter nach 7:45,87 Minuten im Ziel war und damit drittbester Europäer war. Der 27-Jährige hatte sich zuvor in dieser Saison bereits auf 7:38,14 Minuten verbessert. „Ich bin super happy. Ein Top-Acht-Platz war das große Ziel. Ich habe mich heute richtig gut gefühlt. Ein kleiner Tick fehlt noch, damit die Lücke nach vorn nicht aufgeht. Aber daran werde ich arbeiten“, sagte Maximilian Thorwirth, der bei dieser WM das Maximum herausgeholt hat. „Das war eine traumhafte Hallensaison. Viel besser hätte ich es mir nicht ausmalen können.“ Der zweite deutsche Starter, Sam Parsons von der Eintracht Frankfurt, verpasste die Qualifikation fürs Finale.

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Hanna Klein kämpft sich in einem überfüllten 3.000-m-Finale auf Rang elf

Auch bei den Frauen ging der 3.000-m-Sieg an Äthiopien: Die erst 20-jährige Lemlem Hailu gewann in 8:41,82 Minuten vor der US-Amerikanerin Elinor Purrier St. Pierre, die nach 8:42,04 im Ziel war. Dritte wurde die Äthiopierin Ejgayehu Taye in 8:42,23. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) belegte in diesem Finale Platz elf in 8:48,73. „Wir sind alle so vorbereitet, dass wir ein solches Rennen gewinnen können. Wir haben sehr gute Trainingsbedingungen in Äthiopien und wir helfen uns immer gegenseitig, so auch heute in diesem Finale“, sagte Lemlem Hailu, die in Belgrad ihren bisher größten Erfolg feierte.

Im Gegensatz zu den Männern gab es bei den Frauen aufgrund der geringeren Meldezahl keine Vorläufe sondern nur das Finale. Dieses war dann allerdings mit 20 Läuferinnen eigentlich zu voll für ein Hallenrennen. Da zudem das Tempo lange Zeit sehr verhalten war, zog sich das Feld auch nicht richtig auseinander. Besonders im mittleren Bereich des Feldes war es schwierig für die Läuferinnen, weiter nach vorne zu kommen. Dort lief auch Hanna Klein, die dann keine Chance hatte, als rund 400 Meter vor dem Ziel die Favoritinnen an der Spitze das Tempo deutlich anzogen. Immerhin konnte sich die Hallen-EM-Dritte über 1.500 m des vergangenen Jahres damit trösten, in diesem Finale die beste Europäerin gewesen zu sein. „Es war ein sehr schwieriges Rennen. Ich glaube, man hat es gesehen: 20 Mädels auf einer 200-Meter-Rundbahn sind sehr viele. Vielleicht hätte ich ein bisschen Kraft sparen können, wenn ich von Anfang an weiter vorne gewesen wäre. Klar wären die Top 10 schön gewesen. Aber ich denke, in dem Rennen kann ich mir nicht viel vorwerfen“, sagte Hanna Klein.

Äthiopischer Dreifach-Triumph über 1.500 Meter der Frauen

Über 1.500 m der Frauen war Gudaf Tsegay am zweiten Tag der Hallen-Weltmeisterschaften mit einem eindrucksvollen Solorennen zur Goldmedaille über 1.500 m gestürmt. Die äthiopische Hallen-Weltrekordlerin über diese Distanz und 5.000-m-Olympia-Dritte von Tokio triumphierte in herausragenden 3:57,19 Minuten. Dies ist ein Meisterschaftsrekord für diese Hallen-Titelkämpfe und die fünftschnellste je gelaufene Zeit. Den Äthiopierinnen gelang zudem ein seltener Dreifach-Triumph in diesem Finale: Axumawit Embaye gewann Silber in 4:02,29 vor ihrer äthiopischen Landsfrau Hirut Meshesha, die nach 4:03,39 im Ziel war.

Gudaf Tsegay machte vom Start weg Tempo und übernahm die Spitze. Nach der Hälfte des Rennens hatte die Hallen-Weltrekordlerin, die vor einem Jahr eine Zeit von 3:53,09 Minuten erreicht hatte, bereits einen Vorsprung von fast 25 Metern, der sich weiter vergrößerte. Hinter ihr gelang es im zweiten Teil des Rennens ihren beiden Landsfrauen Axumawit Embaye und Hirut Meshesha sich abzusetzen von den Konkurrentinnen und somit den äthiopischen Dreifach-Triumph sicher zu stellten. Über 1.500 m waren in Belgrad keine deutschen Läuferinnen am Start.

Das 1.500-m-Finale der Männer erinnerte an viele vergangene Meisterschafts-Rennen, bei denen äthiopische Weltklasseläufer sich an ihre Konkurrenten hängten, um sie dann erst in der Schlussphase zu überholen. Das widerfuhr in Belgrad dem 1.500-m-Olympiasieger und Hallen-Weltrekordler Jakob Ingebrigtsen. Der Norweger sorgte für ein furioses Tempo, bekam allerdings keinerlei Unterstützung bei seiner Führungsarbeit. Schließlich überholte ihn auf den letzten 50 Metern Samuel Tefera, der in der Meisterschafts-Rekordzeit von 3:32,77 Minuten vor Jakob Ingebrigtsen (3:33,02) gewann. Bronze sicherte sich der Kenianer Abel Kipsang mit 3:33,36. Robert Farken (SC DHfK Leipzig) hatte immerhin das Finale erreicht, in diesem Endlauf dann aber keine Chance. Er kam als Elfter nach 3:41,29 Minuten abgeschlagen ins Ziel.

Im 800-m-Finale der Männer siegte der Spanier Mariano Garcia in 1:46,20 Minuten vor dem Kenianer Noah Kibet (1:46,35). Der US-Amerikaner Bryce Hoppel sicherte sich in 1:46,51 knapp vor dem Spanier Alvaro de Arriba (1:46,58) die Bronzemedaille. Der Kanadier Marco Arop hatte versucht, mit hohem Tempo vom Start weg zum Erfolg zu kommen, doch ihm ging in der letzten 200-m-Runde des Rennens erwartungsgemäß die Kraft aus. Er wurde am Ende Letzter auf Rang acht. Mariano Garcia gab die Spitzenposition nicht mehr ab, nachdem er die Führung gut 100 Meter vor dem Ziel übernommen hatte. „Vor der WM rechnete ich mir eine Chance aus im Kampf um die Goldmedaille, denn ich war sehr gut vorbereitet. Nach dem Vorlauf war ich dann sehr zuversichtlich“, sagte der 24-jährige Mariano Garcia, der erstmals bei einer großen Meisterschaft eine Medaille gewann.

Der einzige deutsche Läufer, der bei dieser WM über 800 m startete, war Marc Reuther (Eintracht Frankfurt). Als Fünfter seines Vorlaufes erreichte er das Ziel am Freitag nach 1:48,63 und hatte damit keine Chance auf die Final-Qualifikation. Nur die ersten beiden Athleten der vier Vorläufe qualifizierten sich für den Endlauf.

Im 800-m-Finale der Frauen lief Ajee Wilson zur Goldmedaille, nachdem sie bei den Hallen-Weltmeisterschaften 2016 und 2018 jeweils den zweiten Platz belegt hatte. Die 27-jährige US-Amerikanerin gewann in 1:59,09 Minuten und unterbot als einzige Läuferin die Zwei-Minuten-Marke. Zweite wurde die Äthiopierin Freweyni Hailu mit 2:00,54, Rang drei belegte Halimah Nakaayi (Uganda) in 2:00,66. Während hier keine deutschen Läuferinnen am Start waren, hatte sich mit der Britin Keely Hodgkinson eine Topfavoritin kurz vor ihrem Vorlauf verletzt und fiel aus.