Der neue Adidas 4DFWD
Mehr Vortrieb, extrem fortschrittlich
Der neue Laufschuh von Adidas ist etwas ganz besonderes: Im 4DFWD 2 steckt eine Mittelsohle aus dem 3D-Drucker, mit der du aus den bei jedem Schritt wirkenden Aufprallkräften Vortrieb machst.
Ist das der Laufschuh der Zukunft? Auf jeden Fall spielt „Big Data“ in der Laufschuh-Industrie eine immer wichtigere Rolle. Adidas hat Daten zum Laufverhalten aus über 18 Jahren analysiert. Und über fünf Millionen Varianten einer von Computern simulierten Mittelsohlen-Technologie bewertet. Das Ergebnis: Eine völlig neu konzipierte Mittelsohle aus dem 4D-Drucker, die vertikale Aufprallkräfte in horizontalen Vortrieb umwandelt. Im Interview erklärt Moritz Höllmüller von Adidas, wie diese Technologie in der zweiten Generation des 4DFWD funktioniert und wie Läuferinnen und Läufer von ihr profitieren.
Moritz, kannst du erklären, was eine Bowtie shaped lattice midsole ist.
Das ist der Name unserer Technologie. Diese spezielle Struktur beim adidas 4D FWD führt mechanisch gesehen dazu, dass der beim Aufkommen nach unten wirkende Druck in vertikale Kräfte und damit in eine Vorwärtsbewegung umgewandelt wird. Die Bowtie-Sohlenkonstruktion ist so geformt, dass sie wie eine Zelle zusammenstaucht und die Kraft nach vorne abgibt. Ausgangspunkt für diese Innovation war ein grundlegendes Problem. Wir alle wissen, dass das Laufen an manchen Tagen gar nicht so leicht fällt. Bei jedem Schritt, bei jeder Landung wirken Kräfte auf uns, die wir überwinden müssen, egal wie effizient unser Laufstil ist. Hier kommt der 4DFWD mit unserer Technologie ins Spiel. Er erzeugt ein sanfteres Laufgefühl. Das Laufen wird einfacher. Für uns ein echter Game-Changer, weil wir uns die Physik zu Nutze gemacht haben, um das Laufgefühl zu verändern. Das ist einzigartig.
Wie wird die Mittelsohle hergestellt? Ist sie wirklich aus einem Stück gefertigt?
Ja, im Grunde schon. Wir sprechen von einer einteiligen Druckstruktur, bei der kleine Gitter zu einer ganzen Skulptur zusammengefügt werden. Das Großartige daran ist, dass es so etwas bislang noch nicht gegeben hat. Man kann den Schuh auf keine andere Art und Weise produzieren. Es ist kein üblicher 3D-Drucker, die Zusammenarbeit beim 4DFWD ermöglicht es uns, die bekannte 3D-Technologie mit den besten Partnern aus der Industrie auf ein neues Niveau zu heben.
Was kannst du über das Mittelsohlen-Material verraten?
Es ist ein Material auf der Basis von Mais und damit nachhaltiger als je zuvor. Rund 40 Prozent der Sohle bestehen aus pflanzlichen Inhaltsstoffen, die aus Mais gewonnen werden.
Mit 350 Gramm beim Männer-Modell ist der Schuh vergleichsweise schwer. Bremst das nicht den Vortrieb?
Die Technologie verstärkt ja die Vorwärtsbewegung. Dadurch wird ein Laufgefühl ausgelöst, das sich sehr leicht anfühlt. Das Gewicht ist ein Kompromiss des momentan Möglichen. Aber wir werden es konsequent aktualisieren. Die Geometrie des Schuhs ist so optimiert, dass ein paar Gramm mehr oder weniger nicht die entscheidende Rolle spielen.
Wer ist die Zielgruppe für den Schuh?
Bei allem, was wir tun, geht es darum, die besten Laufschuhe für alle Läuferinnen und Läufer zu entwickeln. Der 4DFWD ist kein Laufschuh, um Weltrekorde zu brechen, das ist klar. Er ist für alle konzipiert, die innovationsorientiert sind und die ein besonderes Laufgefühl zu schätzen wissen.
Millionen von Daten wurden für die Entwicklung angeschaut. Wie wichtig ist das?
Die Datenakkumulation ist sehr wichtig, denn sie eröffnet uns eine Menge neuer Möglichkeiten. Man kann die Laufbewegung sehr genau analysieren. Bei unseren ersten Forschungen und Tests haben wir eng mit der Universität von Calgary zusammengearbeitet. Die Kombination aus Daten und Siumlationen per Computer ermöglicht eine neue Art der Bewertung und fördert den gesamten Entwicklungsprozess.
Gibt es einen Unterschied zwischen Männer- und Frauenschuhen?
Der Schuh funkioniert im Prinzip für beide Geschlechter auf dieselbe Art und Weise. Wir konnten ihn deshalb im Wesentlichen Unisex designen. Allerdings weist der Frauenschuh eine andere Passform auf. Die Sohlenhöhe ist beim Frauen-Modell etwas geringer, was besser für das Gewicht und die Konstitution der Frau ist. Damit wird die Aktivierung der Technologie optimiert.