Sevilla-Marathon
Miriam Dattke mit 2:26:50 Stunden auf Kurs Richtung EM in München
Miriam Dattke hat in Sevilla ihren ersten Marathon in 2:26:50 Stunden gefinisht. Nur zehn Deutsche waren jemals schneller als die 23-Jährige, die sich damit für einen EM-Start empfohlen hat.
Die Äthiopier Asrar Abderehman und Alemu Megertu haben mit hochklassigen Streckenrekorden von 2:04:43 beziehungsweise 2:18:51 Stunden den Marathon in Sevilla gewonnen. Während der Spanier Ayad Lamdassem als Sechster in 2:06:25 einen spanischen Rekord aufstellte, belegte Konstantin Wedel mit einer guten Steigerung auf 2:13:02 in dem hochklassig besetzten Rennen Rang 45. Miriam Dattke überzeugte auf Rang elf in 2:26:50 und dürfte damit zum deutschen Marathon-Team bei den Europameisterschaften in München im Sommer gehören.
Für Miriam Dattke war es eine späte Genugtuung: „Endlich bin ich im Ziel eines Marathons“, sagte die erst 23-jährige Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg. Bereits vor rund einem Jahr wollte sie in Dresden ihr Debüt laufen, fiel dann aber kurzfristig verletzt aus. Sie startete schließlich beim Valencia-Marathon im Dezember, kam dort aber aufgrund von Magenproblemen nicht ins Ziel. Unterstützt vom Tempomacher Simon Stützel lief es dieses Mal in Sevilla gut für Miriam Dattke. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 73:36 Minuten konnte sie die zweite Hälfte sogar etwas schneller laufen und erreichte somit noch eine Zeit von unter 2:27 Stunden. Mit 2:26:50 belegte sie nicht nur in Sevilla Rang elf sondern jetzt auch in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen aller Zeiten.
„Es lief insgesamt sehr gut für mich, ich freue mich über dieses Rennen. Lediglich auf den letzten Kilometern mit einer Kopfsteinpflaster-Passage hat es sich nicht mehr so gut angefühlt. Aber irgendwie konnte ich das Tempo trotzdem halten“, sagte Miriam Dattke, die nun gerne bei den Europameisterschaften im Marathon starten möchte. Ihre Zeit aus Sevilla dürfte reichen für einen Startplatz. „Ich werde aber trotzdem im Frühjahr auch die 10.000 Meter laufen“, sagte Miriam Dattke, die auch mittelfristig wechseln will zwischen den Bahn-Langstrecken und dem Marathon. „Noch sehe ich mich nicht als reine Marathonläufern.“
An der Spitze machten die Äthiopierinnen das Rennen um die Podestplätze unter sich aus. Dabei gewann Alemu Megertu mit einer deutlichen Steigerung ihrer bisherigen persönlichen Bestzeit von 2:21:10 auf 2:18:51. Um über vier Minuten verbesserte sie zudem den Streckenrekord, der zuvor bei 2:23:13 stand. Ihre Landsfrauen Sisay Gola (2:20:50), Yeshi Chekole (2:21:17) und Chaltu Kumsa (2:22:13) belegten die nächsten Plätze. Die Britin Jessica Piasecki verbesserte sich als Fünfte auf 2:22:27.
Konstantin Wedel verbessert sich deutlich auf 2:13:02 Stunden
Im Männerrennen kam der Sieg von Asrar Abderehman überraschend, schließlich war der Äthiopier zuvor überhaupt erst ein Rennen in Europa gelaufen. Beim Amsterdam-Marathon erreichte er im vergangenen Oktober als Zwölfter 2:07:33. Nun verbesserte Asrar Abderehman mit 2:04:43 den Streckenrekord knapp um drei Sekunden. Dabei hatte er einen deutlichen Vorsprung vor seinen Landsleuten Adeladlew Mamo (2:05:12), Ghirmay Ghebreslassie (2:05:34) und Adugna Bikila (2:05:52). Als Sechster verbesserte Ayad Lamdassem mit 2:06:25 seinen eigenen spanischen Rekord um zehn Sekunden.
Einmal mehr hatte der Sevilla-Marathon bei den Männern eine enorme Breite in der Spitze. Gleich 19 Läufer blieben unter 2:10 Stunden. Während der frühere Europarekordler Sondre Moen (Norwegen) mit 2:10:48 ein solides Rennen lief, reichte dies am Ende nur für Platz 23. Österreichs Marathon-Rekordler Peter Herzog gab das Rennen nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 64:43 Minuten auf. Er hatte im unmittelbaren Vorfeld vor dem Marathon muskuläre Probleme im Oberschenkel.
Obwohl er die meiste Zeit alleine laufen musste, gelang Konstantin Wedel (LG Teils Finanz Regensburg) ein gleichmäßiges Rennen und eine deutliche Steigerung. In Valencia war er bei seinem Debüt Anfang Dezember 2:14:40 gelaufen, nun kam der 28-Jährige nach 2:13:02 ins Ziel. Die erste Hälfte war er in 66:26 gelaufen. „Leider gab es in meinem Bereich keine Tempomacher, ansonsten wäre sicher mehr drin gewesen und ich wäre unter 2:13 gelaufen. Aber ich habe mich auf mein Laufgefühl verlassen und das hat gut funktioniert. Nach einer knappen Vorbereitungszeit von lediglich acht Wochen bin ich zufrieden und hoffe, dass es für die EM reicht. Ein Start in München wäre sensationell“, sagte Konstantin Wedel, der etwas Pech hatte, weil zwei seiner Getränkeflaschen nicht auf den entsprechenden Tischen an der Strecke standen.