40. Mainova Frankfurt-Marathon
Mit Matea Parlov Kostro startet ein kroatischer Sport-Star
Mit Matea Parlov Kostro startet beim 40. Mainova Frankfurt-Marathon auch eine Läuferin, die in ihrem Heimatland Kroatien zu den ganz großen Sportstars zählt. Wir stellen die Athletin vor.
Deutschlands Straßen liegen Matea Parlov Kostro. Hier feierte die Kroatin innerhalb von etwas mehr als einem halben Jahr zunächst den größten Erfolg ihrer Karriere und dann auch ihren größten Sieg. Im August 2022 wurde Matea Parlov Kostro bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2022 in München mit dem Gewinn der Silbermedaille zu einem kroatischen Sport-Star. Diese Medaille im Marathon war die erste, die eine kroatischen Frau in der fast 100 Jahre alten EM-Geschichte in einer Lauf-Disziplin gewann.
Im März dieses Jahres folgte ihr bisher größer Sieg: Die Läuferin aus Zagreb gewann den Hannover-Marathon und stellte dabei mit 2:25:45 Stunden sowohl einen Streckenrekord auf als auch eine persönliche Bestzeit. Mit diesen Erfolgen hat sich die 31-Jährige in die europäische Marathon-Spitze geschoben.
Ihr bisher größter Sieg: Triumph beim ADAC Marathon Hannover
„Ich habe mich jetzt für den Mainova Frankfurt-Marathon entschieden, weil ich weiß, dass es ein sehr gut besetztes und schnelles Rennen ist. Ich fühle mich immer gut, wenn ich in Deutschland starte - auch das hat für Frankfurt gesprochen. Außerdem freue ich mich auf den spektakulären Zieleinlauf in der Festhalle“, sagte Matea Parlov Kostro vor dem Mainova Frankfurt-Marathon am Sonntag. „Ich bin in besserer Form als je zuvor, meine Trainingswerte sind stärker als vor den Europameisterschaften. Zwar hatte ich eine leichte Erkältung, aber ich fühle mich jetzt gut.“
Ich bin froh, dass ich mir um die Olympia-Qualifikation keine Sorgen mehr machen muss, ich habe das Ticket nach Paris sicher. Aber ich möchte eine persönliche Bestzeit laufen, so dass natürlich immer noch ein gewisser Druck da ist.“ Matea Parlov Kostro plant am Sonntag die erste Hälfte in 72:00 Minuten zu laufen. Dabei hat sie auch den kroatischen Landesrekord im Hinterkopf, den ihre Konkurrentin Bojan Bjeljac mit 2:23:39 Stunden hält.
Handball war die erste Sportart, die Matea Parlov Kostro betrieb. „Dann fragte mich mein Sportlehrer, ob ich bei einem 600-Meter-Rennen auf der Bahn für die Schule starten würde. An diesem Tag brauchte ich nicht in die Schule zu gehen, also habe ich es gemacht - nicht, dass ich schlecht in der Schule war, im Gegenteil.“ Auf Anhieb wurde sie Dritte und ihr Talent fiel auf. So begann die Karriere der Kroatin.
Seit ihrem EM-Silber von München ein Top-Star in Kroatien
Matea Parlov Kostro lief zunächst über die Mittelstrecken, war aber über 800 beziehungsweise 1.500 m nicht schnell genug, um international eine Rolle spielen zu können. Besser waren ihre Leistungen über die längeren Strecken. Hier lief sie 2015 mit 9:08,49 Minuten einen kroatischen 3.000-m-Rekord. Doch noch größere Perspektiven bot der Straßenlauf, auf den sie sich ab 2018 stärker konzentrierte. In jenem Jahr lief sie in Berlin ihr Marathon-Debüt in 2:38:05. Seitdem hat sie große Schritte gemacht. Beim Valencia-Marathon 2020 lief sie während der Corona-Pandemie erstmals unter 2:30 Stunden (2:28:52) und schaffte damit die Qualifikation für die Olympischen Spiele. In Sapporo, wo 2021 die Olympia-Marathonrennen stattfinden, belegte sie einen beachtlichen 21. Rang bei extrem hohen Temperaturen. 2022 zeigte sie mit einer 10-km-Bestzeit von 31:54 Minuten in Berlin sehr gute Form, die sie dann bei der EM in München mit Platz zwei umsetzte.
Dieses EM-Rennen hat vieles verändert. „Ohne eine Medaille bist du in Kroatien niemand, aber wenn du dann eine gewinnst, bist du sofort ein Star“, erzählt Matea Parlov Kostro. „Ich verdiene dadurch nicht viel mehr Geld, aber ich werde regelmäßig zu TV-Shows eingeladen und die Menschen auf der Straße sprechen mich an und wollen ein Foto machen - besonders nach einem Trainingslauf, bei dem sie mich gesehen haben.“
Was sagt sie zu dem famosen Weltrekordlauf der Äthiopierin Tigst Assefa, die in Berlin 2:11:53 Stunden erreichte? „Als ich die Zeit sah, war ich geschockt. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass eine Frau so schnell laufen kann. Es gab auch nach 30 Kilometern keinerlei Schwächen während ihres Rennens, das war erstaunlich.“ Die besten Europäerinnen haben in der Vergangenheit immer wieder erstklassige Platzierungen bei Olympischen Spielen erreicht und auch Medaillen gewonnen. Auf die Frage, ob sie von einer Medaille bei Olympia in Paris träumt, antwortet Matea Parlov Kostro: „Natürlich ist eine olympische Medaille ein Traum. Aber das ist nicht realistisch, denn die Afrikanerinnen sind einfach zu stark.“