„Mocki“ vor dem Hamburg-Marathon: „Es steckt noch Potenzial in mir"
Seit anderthalb Jahren hat Sabrina Mockenhaupt keinen Marathon mehr gefinisht. Im Interview mit laufen. de spricht die 34-Jährige über ihre Ziele für den Hamburg-Marathon am Sonntag, ihre Karriereplanung bis 2018 und gibt Tipps für Hobbyläufer. Wie "Mocki" in Hamburg abschneidet, erfahrt ihr am Sonntag bei laufen.de. Dazu gibt es zwei Bildergalerien von der 30. Auflage des Frühjahrs-Klassikers.
Bei deinem zweiten Marathon, das war 2008 in Frankfurt, bis du schon 2:26:22 Stunden gelaufen. Warum ist es dir nicht gelungen, diese Zeit klar zu verbessern?
Weil wir immer noch nicht das optimale Marathontraining für mich gefunden haben.
Anna Hahner hat vor dem Wien-Marathon drei Läufe jenseits der 40-Kilometer absolviert. Läufst du im Training auch häufiger so extreme Distanzen?
Nein, bei mir geht es nur bis maximal 35 Kilometer.
Warum nicht weiter?
Weil ich gemerkt habe, dass bei noch längeren Distanzen mein Körper extrem ermüdet und mir in den folgenden Trainingseinheiten die Frische fehlt. Außerdem glaube ich fest daran: Auch mit Läufen bis 35 Kilometer ist ein schneller Marathon möglich.
Mit Arne Gabius hat ein Bahnspezialist, den du seit Jahren kennst, den Umstieg auf den Marathon mit 2:09:23 Stunden brillant gemeistert. Er wird auch beim Hamburg-Marathon mit einer Staffel dabei sein. Was traust du ihm in der Zukunft zu?
Eine ganze Menge. Sogar der deutsche Marathon-Rekord von 2:08:47 Stunden ist für ihn möglich. Er baut wie ich auf ein sehr hohes Grundtempo. Ihm ist es nur besser gelungen, das im Marathon zu zeigen. Arne ist ja auch im März in New York gelaufen. Dort sind Frauen und Männer getrennt gestartet, so hat uns die Männerspitze überholt. Es war toll zu sehen, wie Arne beim Halbmarathon mit den Afrikanern mitgehalten hat.
Du könntest dich in Hamburg für die Weltmeisterschaften Ende August in Peking qualifizieren. Spielt der WM-Marathon eine Rolle in deinen Planungen?
Tendenziell nicht. Ich will eher einen frühen Herbstmarathon laufen. Für meinen Trainer und mich ist das Jahr 2015 das Jahr des Marathons. Ich will mein vorhandenes Potenzial in den kommenden Monaten ausschöpfen und im Herbst eine schnelle Zeit laufen.
Und wie sieht es mit den Olympischen Spielen 2016 in Rio aus?
Dort möchte ich gern im Marathon dabei sein, es wäre mein erster bei Olympischen Spielen. Im Herbst habe ich die Chance auf die Norm für Rio.
Wie man sieht, ist der Terminkalender einer Profiläuferin voll durchgeplant. Auf welche wesentlichen Dinge sollten aber Freizeitläufer an den letzten Tagen vor dem Marathon besonders achten.
Mein erster Tipp: Testet nicht eure Form an, bleibt ruhig und erholt euch. So gebt ihr eurem Körper die Chance, voller Energie an den Start zu gehen. Daneben sind viel Schlaf und eine gute Ernährung wichtig. Es muss aber keine spezielle Saltin-Diät ohne Kohlenhydrate sein, wie ich es gemacht habe. Und das Wichtigste: Freut euch auf den Marathon, es ist ein tolles Erlebnis. Es ist die Belohnung fürs lange und harte Training!
In der ersten Frage habe ich dein Alter angesprochen und möchte das auch noch einmal in der letzten: Wie lange wird Sabrina Mockenhaupt noch auf Bahn und Straße auf Bestzeit-Jagd gehen?
Ich möchte gern 2018 bei den Europameisterschaften in Berlin dabei sein. Ich habe noch so viel Spaß am Laufen und den Wettkämpfen. So schnell werdet ihr mich also nicht los (lacht)!