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Halbmarathon
Neustart für Klosterhalfen mit Radcliffe-Coach in Ras Al Khaimah

| von Jörg Wenig

Es ist ihr erster Wettkampf nach langer Pause und einem Trainerwechsel: Konstanze Klosterhalfen hat zuletzt in Äthiopien trainiert und ist selbst gespannt, was im Halbmarathon am Samstag möglich ist.

Als einzige europäische Läuferin im Elitefeld des Ras Al Khaimah-Halbmarathons wird am Sonnabend Konstanze Klosterhalfen an den Start gehen. Die 27-Jährige trifft im zweiten Halbmarathon ihrer Karriere in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf hochkarätige afrikanische Konkurrenz, die von der kenianischen Marathon-Olympiasiegerin Peres Jepchirchir (Foto Mitte) angeführt wird. Bei den Männern startet unter anderen der Marathon-Weltmeister von Eugene 2022, Tamirat Tola (Äthiopien).

Für Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) ist es in Ras Al Khaimah nicht nur der erste Start im Olympiajahr sondern auch der Beginn eines neues Abschnittes in ihrer Karriere. Nachdem sie 2022 in München zum EM-Gold über 5.000 m gestürmt war und dann sensationell ihr Halbmarathon-Debüt in Valencia in 65:41 Minuten gewonnen hatte, war das Jahr 2023 eines zum Vergessen. Der Wechsel des Sportsponsors - von Nike zu Puma - zog auch einen Trainerwechsel nach sich. Der Ire Alistar Cragg übernahm die Betreuung. Doch die Ergebnisse entsprachen nicht dem Leistungsvermögen, und dann kam auch noch eine Stress-Reaktion im Fuß hinzu, so dass Konstanze Klosterhalfen vor der WM die Saison beendete und seitdem nicht mehr startete.

„Es lief nicht so gut und es war klar, dass wir was ändern müssen“, erzählt Konstanze Klosterhalfen, die nun seit Ende 2023 von Gary Lough betreut wird. Der Nordire ist der Mann und frühere Trainer der britischen Ausnahmeläuferin Paula Radcliffe, der zudem auch Mo Farah in den letzten Jahren seiner Karriere betreute. „Es gab mehrere Optionen. Aber ich hatte mich mit Gary schon vor längerer Zeit einmal ausgetauscht und hatte dann auch schnell ein sehr gutes Gefühl“, sagt Konstanze Klosterhalfen, die zuletzt sechs Wochen in Addis Abeba trainierte.

„Ich war das erste Mal in Addis Abeba. Das Training lief okay, aber es war anders als vor meinem ersten Halbmarathon. Ich bin gespannt, was möglich ist. Dabei denke ich vorher nicht so sehr an konkrete Zeiten - aber ich mag es, schnell zu rennen“, sagt Konstanze Klosterhalfen. Mit dem Halbmarathon in Ras Al Khaimah hat sie sicherlich ein passendes Rennen ausgesucht. Drei Frauen-Weltrekorde fielen bisher auf der superflachen Strecke der künstlichen Al Marjan-Insel: 2011 lief die Kenianerin Mary Keitany 65:50 Minuten, 2017 erreichte Peres Jepchirchir 65:06 und 2020 triumphierte Ababel Yeshaneh in 64:31. Die Äthiopierin führt mit dieser persönlichen Bestzeit auch die Startliste für das Rennen am Sonnabend an. Der Weltrekord steht inzwischen allerdings bei 62:52 Minuten und dürfte wohl außer Reichweite sein.

Die Frage stellt sich für Konstanze Klosterhalfen, ob sie sich - so wie bei ihrem Halbmarathon-Debüt in Valencia 2022 - wieder mutig der ersten Gruppe anschließt. „Ich weiß es noch nicht“, antwortet sie auf diese Frage. Hier ist vielleicht mit einem Tempo zu rechnen, das im Bereich des Streckenrekordes von 64:14 Minuten liegt. Der deutsche Rekord von Melat Kejeta (Laufteam Kassel) steht bei 65:18 Minuten, der Europarekord der Holländerin Sifan Hassan bei 65:15. Konstanze Klosterhalfen hat sicherlich das Vermögen, diese ´Zeiten zu erreichen. Die Frage ist nur, in welcher Form sie sich bei ihrem ersten Rennen seit über einem halben Jahr befindet.

Sechs Frauen gehen in Ras Al Khaimah mit Bestzeiten von unter 66:00 an den Start. Bei den Männern finden sich sieben Athleten auf der Startliste, die bereits unter 59:00 gelaufen sind. Hier führt der Kenianer Daniel Mateiko die Liste mit einem persönlichen Rekord von 58:26 an. Tamirat Tola, der im November den New York-Marathon mit einem Streckenrekord gewann, steht mit 59:37 relativ weit hinten auf der Startliste. „Ich freue mich auf das Rennen, denn ich weiß um die schnelle Strecke. Ich denke, ich müsste hier unter 59:00 Minuten laufen können“, sagt Tamirat Tola.