Silvesterlauf in Trier
Petros gegen Ringer: Der Marathon-Rekordler trifft auf den Europameister
Endlich wieder Konfettiregen zwischen Porta Nigra und Dom: Der Trierer Silvesterlauf feiert sein Comeback nach der Coronapause mit Richard Ringer, Amanal Petros und vielen anderen Assen.
Endlich wieder: Nach zweijähriger Corona-Unterbrechung kehrt der Silvesterlauf am 31. Dezember ab 13.15 Uhr in die Trierer Innenstadt zurück. Mit Samba, Trillerpfeifen und Konfetti. Und sportlich auf dem höchsten Niveau. Der Bitburger 0,0%-Lauf der Asse über 8 Kilometer verspricht eine der spannendsten Entscheidungen der Veranstaltungsgeschichte.
An der Startlinie auf dem Hauptmarkt werden erwartet: Titelverteidiger Isaac Kimeli, Marathon-Europameister Richard Ringer, der deutsche Rekordler Amanal Petros sowie die 10.000-Meter-EM-Finalisten Nils Voigt und Samuel Fitwi.
Im Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen über fünf Kilometer bestreitet Gesa Krause ihren letzten Wettkampf vor ihrer Babypause – ohne Ambitionen auf eine vordere Platzierung. Die große Herausforderin von Titelverteidigerin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) ist Lea Meyer (ASV Köln), die bei der Leichtathletik-EM in München spektakulär zur Silbermedaille über 3000 Meter Hindernis und damit in die Herzen der deutschen Sportfans lief.
Zum Favoritenkreis zählen zudem die Berliner Zwillinge Deborah und Rabea Schöneborn, die 2022 gemeinsam mit Steinruck Team-Europameisterinnen im Marathon wurden, sowie weitere internationale Spitzenathletinnen wie die Kenianerin Sylvia Kiberenge, die polnischen Mittelstreckenasse Martyna Galant und Beata Topka sowie das 18 Jahre junge Talent Emelyne Izabayo aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda.
„Für mich ist Richard Ringer der Favorit“, glaubt Amanal Petros, der am 29. Dezember aus dem Höhentraining von Kenia nach Deutschland zurückkehrt, vor dem Showdown über acht Runden auf dem Ein-Kilometer-Kurs. Im EM-Marathon lange an der Spitze des Feldes, verpasste der 27-Jährige am Ende als Vierter hauchdünn eine Medaille, während Ringer in München mit einem in der Leichtathletikgeschichte einzigartigen Endspurt zu Gold stürmte. Es war der erste EM-Titelgewinn eines deutschen Marathonläufers.
Seit 1990 mit Konfetti und Samba auf den Spuren des Vorbilds in São Paulo
Topfavorit in Trier ist trotz der erstarkten deutschen Langstreckenszene der aus Kenia stammende Belgier Isaac Kimeli, der als Dritter der Crosslauf-EM Mitte Dezember seine herausragende Form bewies. Kimeli gewann 2018 und 2019 in Trier. Er kann als zweiter Athlet der Silvesterlauf-Geschichte drei Siege in Serie feiern. Bislang gelang das nur Moses Kipsiro aus Uganda zwischen 2005 und 2007 bei dem Silvesterlauf in Trier, an den stimmungsmäßig weltweit nur wenige Läufe herankommen.
Darunter ist natürlich der Jahresabschlusslauf im brasilianischen São Paulo, ältester Silvesterlauf der Welt, den sich die Trierer Silvesterlauf-Initiatoren Christoph Güntzer und Berthold Mertes 1990 zum Vorbild nahmen. Wie in Südamerika gehören Samba-Trommler und brasilianische Schönheiten in Trier dazu. Nach der virtuellen Auflage am 31. Dezember 2020 und der Corona-bedingt kurzfristigen Absage der Veranstaltung 2021 wird am 31. Dezember 2022 endlich wieder real auf der traditionellen Ein-Kilometer-Runde durch die Trierer Altstadt gelaufen.
„Local hero“ Samuel Fitwi, der letztmals vor seinem Wechsel zum Verein Silvesterlauf Trier das Trikot der LG Vulkaneifel trägt, hat Ende November mit seinem dritten deutschen Crosslauf-Meistertitel in Folge eine Topverfassung bewiesen. Der Wattenscheider Nils Voigt lief am Sonntag vor Weihnachten die starke Zeit von 28:03 Minuten bei einem internationalen 10-km-Straßenlauf in Houilles nördlich von Paris. „Nils ist in einer tollen Form“, bestätigt Voigts Trainer Tono Kirschbaum, der auch seinem anderen Schützling in Trier Siegchancen einräumt: „Bei Amanal zeigt der Trend deutlich nach oben.“ Die Vorzeichen für das vielleicht spannendste Männer-Rennen der Trierer Silvesterlauf-Tradition sind ideal.