#gemeinsammehrbewegen-Preis
Preiswürdig (Teil 4): Bei Heat24 wird Tag und Nacht für Obdachlose durch die Kälte gelaufen
Wir stellen Initiativen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Dann entscheidest du mit, wer den „#gemeinsammehrbewegen-Preis“ erhält. Ein Kandidat: Heat24 in Berlin und Hamburg.
Am ersten Adventswochenende trifft sich in Berlin und Hamburg die Laufcommunity Heat24. Aber nicht um irgendeinen Lauf zu machen. Am Wittenbergplatz in Berlins Zentrum West und am und am Diakonischen Werk Hamburg in der Bundesstraße 101 unweit des Isebekkanals und der Osterstraße wird rund um die Uhr gelaufen. 24 Stunden. Von Samstagmittag bis Sonntagmittag. Und dabei werden Spendengelder gesammelt, die Obdachlosen in den beiden größten Städten Deutschlands zugutekommen werden.
„Indem wir auch nachts auf der Straße sind, wollen wir ein Zeichen setzen. Die Komfortzone verlassen, um für die Unsichtbaren, für die Ärmsten der Stadt, für die Obdachlosen zu laufen. Denn die wissen im Winter oft nicht, ob sie die Nacht überleben“, sagt Marc Brunne, einer der Organisatoren von Heat24. Ihren persönlichen Spendenlauf können die Teilnehmenden am 26. und 27. November zwischen 12 und 12 Uhr immer zur vollen Stunde starten. Egal ob um drei Uhr nachmittags oder um drei Uhr nachts. Startgeld wird keins erhoben, aber es gibt eine Startnummer für alle kostenlos angemeldeten Läufern, die Spenden sind freiwillig.
So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben
Wir finden: Die Initiative Heat 24 ist mit ihrem 24-Stunden-Staffellauf für Obdachlose ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr erstmals vergeben. Der Preis wird am 2. Dezember bei unserer großen Lauf-Gala in Trier vergeben, wo wir gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum, auch die Läuferinnen und Läufer des Jahres ehren. Bis dahin stellen wir hier auf laufen.de Initiativen vor, die unsere Jury für preiswürdig hält.
Wer den Preis erhält, entscheidet die Community von laufen.de, nachdem alle Initiativen, die von unserer Jury ausgewählt wurden, vorgestellt worden sind. Die Gewinner-Initiative wird zur Laufgala nach Trier eingeladen.
#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story von Heat 24 in Berlin und Hamburg
Zahlreiche Laufcommunitys machen dabei mit: Gruppen wie MileHigh Berlin, Laufgruppe Wechselzone oder PotsRun stellen Pacer. So ist gewährleistet, dass während der 24 Stunden immer Menschen auf den circa sieben Kilometer langen Runden unterwegs sind, die den Teilnehmenden Unterstützung bieten. Jeder kann so viele Runden laufen wie er will oder sich von anderen ablösen lassen. Am Wechselpunkt gibt es Snacks und etwas Warmes oder Kaltes zu trinken.
„Auch dabei wird deutlich, wie privilegiert wir Läuferinnen und Läufer sind. Wir können nachts draußen sein, uns was Warmes anziehen, anschließend eine heiße Dusche genießen und uns dann ins Bett kuscheln“, sagt Marc. Obdachlochlose können all‘ das nicht. Deshalb will Heat24 ihnen etwas zurückgegeben. Quasi als Dankeschön für all‘ die Laufgruppen, Events und Veranstaltungen, bei denen Läuferinnen und Läufer umsorgt und manchmal sogar mit Geschenken von Sportausrüstern umgarnt werden.
Kein Zuhause, keine Badewanne, kein Bett und keine Lobby: Heat 24 hilft der Obdachlosenhilfe
Marc Brunne, der beruflich als Technischer Leiter bei einem Unternehmen für Sicherheitssysteme wie Rauchmelder und Alarmanlagen zuständig ist, weiß beim Laufen wovon er spricht. Um fit zu werden, hat er mit Kickboxen angefangen. Dabei meinte sein Trainer, Laufen gehöre zum Fitnessprogramm. „Allerdings musste das jeder außerhalb des Kickbox-Trainings für sich selbst machen“, erklärt Marc. So begann er zu laufen. Mittlerweile hat er dreimal den Berlin-Marathon und einmal den in Frankfurt gefinisht. Laufreisen führten ihn schon nach London, Tel Aviv und viele weiteren Orte auf der Welt. Seine große Liebe dabei gilt Trailläufen und OCR-Rennen über künstliche Hindernisse.
In seiner Freizeit engagiert er sich mit vielen weiteren Läufern für Obdachlose. „Denn die haben kein Zuhause, keine Badewanne, kein Bett und keine Lobby“, erklärt Marc, „aber es gibt Menschen und Einrichtungen, die ihnen helfen zu überleben.“ Damit meint er gemeinnützigen Einrichtungen wie die Kältehilfe der Berliner Stadtmission oder den Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg, der in der kalten Jahreszeit unterwegs ist, um Obdachlose zu versorgen. Und Notunterkünfte, in der zumindest einige einen Schlafplatz finden. Oder die Notambulanz, in der Kranke versorgt werden können.
In drei Jahren mehr als 100.000 Euro Spendengelder gesammelt
Heat24 will mit dem Spendenlauf helfen, dass all‘ das finanziert werden kann. Und das mit riesigem Erfolg. Im Debüt-Jahr 2019 haben es die Heat24-Läuferinnen und Läufer gemeinsam mit starken Unterstützern geschafft, einen Scheck in Höhe von 16.000 Euro an die Berliner Stadtmission zu überreichen. 2020 waren es dann schon 40.000 Euro und vergangenes Jahr kamen Spendengelder in Höhe von 56.000 Euro zusammen. Und in diese Bereiche soll es am ersten Adventswochenende wieder gehen.