#gemeinsammehrbewegen-Preis
Preiswürdig (Teil 5): Die Heartrunners sammeln als gemeinnütziger Verein Spenden für mehr Herzgesundheit

| von Christian Ermert

Wir stellen Aktionen vor, die zeigen, wie Laufen das Leben verbessert. Dann entscheidest du mit, wer den „#gemeinsammehrbewegen-Preis“ erhält. Ein Kandidat: Die Spendenammler von den Heartrunners e.V.

Virtuelle Läufe waren in der Pandemie das große Ding. Und so ist auch Stefan Heinrichsmeier aus Salzkotten 2020 zur Organisation von virtuellen Events gekommen, nachdem er zuvor schon bei vielen reale Veranstaltungen mitgewirkt hatte. Der Westfale stieg bei einer Serie von virtuellen Läufen ein, bei denen es darum ging, jeweils ein spezielles Spendenziel zu finden, mit dem die Teilnehmenden Projekte auf dem Kontinent unterstützen konnten, für den gerade gelaufen wird.

„Beim Lauf für Afrika ging es beispielsweise darum, Geld zu sammeln, mit dem dann Brunnen gebaut werden konnten“, sagt Stefan, der hauptberuflich im Vertrieb bei einem Unternehmen in Bielefeld arbeitet und daneben als Laufcoach tätig ist, wofür er sich bei dem Unternehmen Laufcampus des laufen.de-Experten Andreas Butz und vom Leichtathletik-Landesverband in Westfalen ausbilden ließ.

So wird der #gemeinsammehrbewegen-Preis vergeben

Wir finden: Der gemeinnützige Verein Heartrunners ist mit seinen Aktivitäten ein guter Kandidat für den mit 1000 Euro dotierten #gemeinsammehrbewegen-Preis, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützt von DATEV in diesem Jahr erstmals vergeben. Der Preis wird am 2. Dezember bei unserer großen Lauf-Gala in Trier vergeben, wo wir gemeinsam mit German Road Races, der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum, auch die Läuferinnen und Läufer des Jahres ehren. Bis dahin stellen wir hier auf laufen.de Initiativen vor, die unsere Jury für preiswürdig hält.

Wer den Preis erhält, entscheidet die Community von laufen.de, nachdem alle Initiativen, die von unserer Jury ausgewählt wurden, vorgestellt worden sind. Die Gewinner-Initiative wird zur Laufgala nach Trier eingeladen.

#gemeinsammehrbewegen: Die ganze Story der Heartrunners

Die virtuellen Läufe mussten währende der Pandemie bekannt gemacht werden, damit Spendenziele realistisch wurden. Und hier kam Marcel Laut ins Spiel, der schon länger auf Instagram aktiv ist, um andere Menschen fürs Laufen zu begeistern, zu motivieren, zu inspirieren. Der Sachse ist 39 Jahre alt und arbeitet auf dem Flughafen Leipzig/Halle, wo er die Flugzeuge auf dem Vorfeld abfertigt. Zum Laufen kam er 2015, nachdem er 25 Jahre lang Fußball gespielt hatte, das aber wegen der Arbeit und einigen Verletzungen aufgeben musste. „Als Fußballer habe ich Laufen gehasst, aber ich wollte ja weiter Sport machen, bin dann für zehn Kilometer raus, das hat sich gleich gut angefühlt“, erinnert er sich.

Kurz danach finishte er seinen ersten Halbmarathon gleich mal unter zwei Stunden. 2017 lief er den Berlin-Marathon und mittlerweile reizen ihn noch viel längere Strecken. „Ich will schauen, wie weit ich laufen kann“, sagt er. Für 2023 hat er sich 100 Kilometer am Stück vorgenommen. Kein Wunder, dass sein Profil in den sozialen Medien auffällt. „Ich habe ihn auf Insta entdeckt und gefragt, ob er nicht Botschafter für unsere virtuellen Spendenläufe werden will“, erinnert sich Stefan. So entstand eine Läuferfreundschaft, die sehr bereichernd für die Szene wirkt.

Die Vereinsshirts hat Marcels Arbeitgeber am Flughafen Leipzig/Halle spendiert

Irgendwann aber wurden den beiden die virtuellen Läufe zu kommerziell. Der gute Zweck trat zu sehr in den Hintergrund. „Wir wollten etwas anderes machen“, erklärt Marcel, „etwas, bei dem wirklich jeder erlaufene Cent gespendet wird.“ Sie stiegen bei den virtuellen Läufen aus, mit dem Ziel, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, dessen einzige Aufgabe es ist, Bewegung in Spendengelder umzuwandeln.

Von der Idee bis zur Gründung dauerte es zwar ein paar Monate, aber Ende 2021 wurde der Heartrunners e.V. mit der notwendigen Zahl von Gründungsmitgliedern ins Vereinsregister eingetragen. Der Verein verfügt mittlerweile sogar über eigene Shirts, mit denen die Mitglieder beim Laufen für die gute Sache werben können. Marcels Arbeitgeber, die Portground GmbH, hat 1000 Euro gespendet, von den die Shirts aus 100 Prozent recyceltem Polyester und heimischer Produktion angeschafft werden konnten.

Unterstützung für die Deutsche Herzstiftung sowie für Frühgeborene und deren Familien

Bei den Heartrunners sind alle willkommen, die sich mit Spaß bewegen und Gutes tun wollen. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei zwölf Euro pro Jahr. Davon werden die Kosten gedeckt, die vor allem beim Betrieb der Webseite entstehen, die nötig ist, um die Spendenläufe abzubilden. Alles, was übrigbleibt, wird gespendet. So kamen im ersten Jahr des Bestehens der Heartrunners bereits 3000 Euro zusammen, die jeweils zur Hälfte an die Deutsche Herzstiftung und an „Herzenssache - Nähen für Sternchen und Frühchen“ gingen.

Die Deutsche Herzstiftung ist die größte, gemeinnützige, unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland. Bei Herzenssache nähen, häkeln und stricken Freiwillige Kleidung für die Allerkleinsten und geben diese kostenfrei an rund 235 Kliniken in ganz Deutschland weiter, um Eltern von Frühgeborenen den grauen und tristen Klinikalltag ein wenig bunter zu gestalten.

Das Besondere bei den Heartrunners ist, dass die Mitglieder das ganze Jahr über aus Bewegung Spendengelder machen. Dabei ist es egal, wie schnell oder langsam man sich bewegt. Die Kilometer können laufend, spazierend, walkend, wandernd, radfahrend, im Rollstuhl oder auf Inline-Skates gesammelt werden. Die Mitglieder tracken ihre Strecken, sammeln so das ganze Jahr über Kilometer und Geld. Am Ende des Jahres wird dann abgerechnet und das Mitglied selbst oder ein Spendenpate überweist den Endbetrag an den Heartrunners e.V., der das Geld dann an die unterstützten Projekte weitergibt.

„Das ist ein wunderschönes Gefühl, wenn wir dann gemeinsam mit dem Geld Gutes getan haben“, sagt Marcel Laut. Wichtig ist ihm aber auch, dass der Verein Botschaften in Sachen Herzgesundheit absendet. „Unsere Mitglieder sind alle Vorbilder, die zeigen, wie gut Bewegung an der frischen Luft tut. Und wenn man mit dem Laufen auch spendet, absolviert man am Ende gern noch mal einen Extrakilometer mehr.“