Elitemarathon in Siena
Richard Ringer stürmt in 2:08:49 Richtung Olympische Spiele
Richard Ringer hat sich beim Siena-Marathon auf starke 2:08:49 Stunden verbessert. Damit dürfte dem 32-Jährigen ein Startplatz beim olympischen Marathon im Sommer in Japan kaum noch zu nehmen sein.
In dem hochklassig besetzten Feld hat der Läufer des LC Rehlingen den 17. Platz belegt. Damit dürfte dem 32-jährigen ein Startplatz beim olympischen Marathon im Sommer in Japan untern normalen Umständen nicht mehr zu nehmen sein. Ringer lief ein kontrolliertes Rennen, konnte im letzten Teil noch deutlich zulegen und wurde mit einer deutlichen Steigerung seiner bisherigen Bestzeit (2:10:59) um 2:10 Minuten zum viertschnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten.
In Siena war er schnellster nicht-afrikanischer Läufer, und mit einer Zeit von unter 2:09 Stunden hat er sich zudem in die erweiterte europäische Marathon-Spitze vorgeschoben. „Ich freue mich sehr, dass ich meine Bestzeit um gut zwei Minuten unterbieten konnte, dieses Rennen hat Spaß gemacht“, sagte Richard Ringer.
Im Rennen um die drei deutschen Olympia-Startplätze im Marathon liegt Richard Ringer hinter dem deutschen Rekordhalter Amanal Petros (2:07:18) und vor Hendrik Pfeiffer (beide TV Wattenscheid/2:10:18) nun auf Platz zwei. Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg/2:10:48) rutschte auf Platz vier ab und könnte nach dem jetzigen Stand nicht beim Olympia-Marathon starten.
Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:05:47 und einer Steigerung um exakt eine halbe Minute gewann der Kenianer Eric Kiptanui das Rennen, das als reiner Elitelauf auf einem 5-km-Rundkurs auf dem Flughafen von Siena stattfand. In einem Zweikampf mit dem Äthiopier Abdi Nigassa hatte Eric Kiptanui am Ende die besseren Reserven. Aufgrund seiner Weltklasse-Bestzeit im Halbmarathon von 58:42, die er vor drei Jahren als Sieger des Berliner Halbmarathons aufgestellt hatte, war es keine Überraschung, dass der Kenianer im Schlussteil schneller war als Nigassa. Der Äthiopier lief als Zweiter 2:05:57 und steigerte sich dabei um fast zwei Minuten. Platz drei belegte der Marokkaner Othmane Elgoumri, der sich mit 2:06:18 ebenfalls um knapp zwei Minuten verbesserte. Das Rennen in Siena war ein weiterer Marathon mit einer enormen Breite in der Spitze: Neun Läufer blieben unter 2:07 Stunden, insgesamt 23 erzielten Zeiten von unter 2:10.
Nur um neun Sekunden verpasste die schnellste Frau in Siena eine Zeit von unter 2:20 Stunden: Angela Tanui gewann das Rennen in 2:20:08 Stunden deutlich und stellte eine hochklassige persönliche Bestzeit auf. Die Kenianerin verbesserte sich dabei gleich um 5:10 Minuten. Sie hatte sich rund zehn Kilometer vor dem Ziel aus einer Spitzengruppe gelöst und lief einen großen Vorsprung heraus. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Purity Changwony (Kenia) und Gebiyanesh Gedamu (Äthiopien), die mit 2:22:46 beziehungsweise 2:23:23 ebenfalls deutliche persönliche Bestzeiten erzielten. Neun Läuferinnen blieben unter 2:26 Stunden.
Arne Gabius schon vor der 15-Kilometer-Marke aus dem Rennen
Bei nicht idealen Wetterbedingungen mit Temperaturen um 10 Grad Celsius, etwas Regen und teilweise Wind hatte Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) das Rennen frühzeitig noch vor der 15-km-Marke aufgegeben. Zuvor hatte er den 10-km-Punkt in ungefähr 31:48 Minuten passiert, was einem Tempo von rund 2:14 Stunden entspricht. Weitere deutsche Läufer waren in Siena nicht am Start. Der Österreicher Valentin Pfeil lief mit 2:15:14 auf Platz 41 und verpasste die Olympia-Norm von 2:11:30 deutlich.
„Ich bin nie ins Rennen gekommen. So etwas habe ich nur sehr selten erlebt, und ich habe keine Ahnung, warum das heute so war“, sagte Arne Gabius. „Ich habe versucht mit der Gruppe mitzulaufen, merkte aber relativ schnell, dass heute nichts ging. Es hat keinen Spaß gemacht, und ich werde jetzt keinen weiteren Versuch mehr starten bezüglich der Olympia-Qualifikation.“ Die Bedingungen seien insgesamt gut gewesen, erklärte der frühere deutsche Marathon-Rekordler (2:08:33 Stunden), der Richard Ringer zu dessen Leistung gratulierte: „Das war ein starkes Rennen von Richard, er ist zudem auch clever gelaufen.“
Bei dem reinen Eliterennen sortierte sich Richard Ringer nach dem Start in eine große Gruppe von Läufern ein, die eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 65:10 Minuten anstrebten. Ursprünglich wollte Richard Ringer knapp eine Minute schneller angehen. „Ich habe mich dann aber für die etwas sicherere Variante entschieden, was richtig war“, sagte Richard Ringer. Das Wetter mit etwas Regen und Wind spielte dabei auch eine Rolle. Zudem stellte sich nach dem Start heraus, dass die geplante Gruppe mit einer Durchgangszeit von 64:20 nicht wirklich existierte. Auch war die Strecke wohl nicht ganz so schnell wie zuvor gedacht. Denn pro 5-km-Runde gab es immerhin neun Ecken zu navigieren.
Richard Ringer lief in der großen Gruppe lange Zeit ein konstantes Tempo, das auf eine Endzeit von rund 2:10:30 Stunden führte. „Anfangs war auch der Wind etwas stärker, was in der Gruppe einfacher war. Da konnte ich mich etwas verstecken“, erzählte Richard Ringer, der die Halbmarathonmarke nach 65:16 Minuten passierte. „Der Vorteil war, dass ich mich wirklich noch sehr gut fühlte. Und das war auch noch nach 30 Kilometern so.“ Diese Marke passierte Richard Ringer in ungefähr 1:32:48 Stunden auf Platz 34. „Ich bin in der Gruppe bis dahin immer etwas auf Bremse gelaufen. Dann sagte ich mir, dass ich den Rest wohl auch alleine hinbekomme. Ich habe dabei auch an Simon Boch gedacht, der ja in Dresden 30 Kilometer alleine gelaufen ist und sagte mir, dann werde ich ja zwölf schaffen.“
Deutlich schneller lief Richard Ringer dann die letzten zwölf Kilometer und machte dabei noch gut eineinhalb Minuten gut bezüglich der Zielzeit. 14:56 und 14:51 stoppte er selbst für die Kilometerabschnitte von 30 zu 35 und dann 35 bis 40. Schließlich folgten noch 6:13 Minuten für die letzten 2,195 km. „Da habe ich noch etliche Läufer überholt, das hat Spaß gemacht. Am Ende konnte ich sogar noch 300 Meter sprinten“, erzählte Richard Ringer, der bei 30 km auf Platz 34 laufend das Tempo forcierte und dann schließlich auf Rang 17 ins Ziel lief.