Trailrunning in Seefeld: Grandiose Erlebnisse garantiert
© Region Seefeld/Markus Lindl

Trailrunning in Seefeld
Laufen und Urlaub: Jan Fitschen hat für dich die Trails in Tirol getestet

| von Jan Fitschen

Dieses Hochplateau zwischen Wetterstein- und Karwendelgebirge ist vor allem als Skilanglaufparadies berühmt. Aber Seefeld ist auch fürs Trailrunning ideal geeignet. Mittlerweile sogar im Winter.

Trailrunning ist beliebt. Ohne große Zeitvorgaben schmale oder breitere Wege entdecken und dort seine Freiheit zu finden, das ist für viele ein Traumerlebnis. Ob felsiger oder leicht zu laufender Untergrund, ganz egal: Ein paar gute Trailrunningschuhe, eventuell eine Laufweste, und schon kann es losgehen.

Für mich als ehemaligen Straßen- und Bahnläufer war es eine große Umstellung, dass man sich fürs Trailrunning immer wieder auch Strecken aussucht, bei denen aufgrund der Steigung oder des Untergrunds tatsächlich gewandert wird. Gehen ist gleich Aufgeben – so klang früher mein Verständnis vom Laufsport. Jetzt stelle ich immer mehr fest, wie herrlich entschleunigend das Trailrunning gerade aufgrund der „Wanderphasen“ sein kann. Tempo runter, Lebensfreude rauf.

Im heimatlichen Mettmann, zwischen Rheinland und Bergischem Land, sind die Strecken alle gut laufbar. Eine typische 15-Kilometer-Runde hat bei mir etwa 200 Höhenmeter. Nicht flach, aber auch nicht bergig. Zu 95 Prozent laufe ich daheim auf Naturwegen. Singletrails sind sehr selten. Für den besonderen Trail-Kick und die echte Traumkulisse braucht es mehr.

Ganz besonders traumhaft ist das Trailrunning in Seefeld in Österreich. Seefeld, Tirols Hochplateau, ist bekannt für seine Wintersportaktivitäten: Skilanglauf, Schneeschuhwandern oder einfach wundervollen Wellnessurlaub. Doch auch fürs Laufen hat die Region unendlich viel zu bieten. In ihren breiten Tälern und den Bergen drumherum finden sich lange und kurze, flache und steile, leichte und sehr anspruchsvolle Trails und Wege. So können Trail-Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen ihre ganz persönlichen Laufträume erfüllen.

  • © Region Seefeld/Markus Lindl

Dreißig Routenvorschläge gibt es direkt auf der Website des Tourismusverbandes. Sie lassen sich nach Schwierigkeitsgrad und Ort filtern, sind mit Höhenprofil und Karte hinterlegt und auch ein GPX-Track zum Download steht jeweils zur Verfügung. So kann zusätzlich zur vorhandenen Beschilderung das Smartphone oder die Laufuhr als Wegfinder genutzt werden. Natürlich lässt sich die Region auch unabhängig davon erkunden. Das Wanderwegenetz mit 650 Kilometern ausgeschilderten Strecken lässt keine Wünsche offen.

Der neue Trend: Wintertrailrunning

Ich war jetzt schon sechsmal in Seefeld unterwegs. Früher als Profisportler zum Skilanglauf, um über dieses Alternativtraining im Winter eine hervorragende Grundlage fürs Sommertraining aufzubauen, und jetzt mehr und mehr aus Spaß und als Fan der Region. Im Winter, wie im Sommer. Und auch wenn ich beim Winter immer noch eher an Schlittenfahren und Skisport denke, so hat sich auch in der kalten Jahreszeit das Wanderwegenetz als extrem laufbar herausgestellt. Wintertrailrunning, kann definitiv der nächste Trend werden. Hier gibt’s die Infos, wie das in Seefeld läuft.

Die Vorteile des Trailrunnings gegenüber dem Laufen auf der Straße sehe ich übrigens in den wechselnden Untergründen und Tempobereichen. Durch diese Vielseitigkeit wird der Bewegungsapparat mehr gefordert, wir laufen ökonomischer und senken die Wahrscheinlichkeit von Überlastungen. Warum sind die KenianerInnen so erfolgreich? Unter anderem, weil sie fast nur auf Staub- und Schotterpisten trainieren. Das gibt Power beim Abdruck. Und ja, fast alle Strecken in den dortigen Läuferhochburgen sind sehr hügelig. An was denkt man noch beim Stichwort Kenia? Richtig: an die Höhenluft. Das Geheimrezept für alle Ausdauersportler. Und damit sind wir wieder in der Region Seefeld, denn Tirols Hochplateau liegt auf 1200 Metern über dem Meeresspiegel. Aus meiner Sicht ist das ist für ein echtes Trainingslager ein wenig zu niedrig, denn da dürften es gerne 1500 Meter und mehr sein, doch auch ein „Höhentraining-Light“ kann schon erste Benefits bieten.

Von Seefeld zum Zugspitz-Ultratrail
© Christoph Beetz

Und zum Abschluss der Zugspitz Ultratrail

In diesem Jahr habe ich die letzten Tage vor meinem ersten Ultralauf in Seefeld verbracht. Beim Zugspitz Ultratrail (ZUT) werden verschiedene Strecken angeboten und ich habe mir den Leutasch Trail ausgesucht: 68 Kilometer und knapp 3.000 Höhenmeter im Aufstieg. Von Leutasch in der Region Seefeld nach Garmisch. Vorher war ich noch nie länger als die klassische Marathondistanz gelaufen und auch die dann eher flach. Jetzt also das große Abenteuer.

Und weil man in den letzten Tagen vor solch einem Rennen tapern sollte, war ich sehr froh über die flachen Strecken direkt von meinem Hotel aus. Und wie sich österreichische Top-Sportler entspannen, habe ich auch gelernt. Beim Angeln am Weidachsee. Danach war ich locker und ja: Ich habe den Leutasch-Trail beim ZUT gepackt. In neun Stunden und mit vielen Geh-„Pausen“. Und danach hat dann das Baden in den herrlichen Bergseen, eine Radtour und all die anderen Angebote rund um Seefeld besonderen Spaß gemacht: Zusammen mit der Familie, die zum gemeinsamen Urlaub nach dem Trail-Wettkampf angereist ist.

Wie Jan Fitschen seinen ersten Ultratrail erlebt und welche Tipps er geben kann, erzählt er in seinem Podcast. Dort findest auch noch mehr Infos und Eindrücke von Jan Fitschens Aufenthalt in Seefeld. Und jede Menge Tipps für deinen Einstieg ins Trailrunning findest du hier.