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Silvesterläufe
Konstanze Klosterhalfen mit neuer Bestmarke auf Rang zwei in Barcelona

| von der Redaktion

14:52 Minuten über fünf Kilometer: Konstanze Klosterhalfen hat mit der nationalen Bestmarke aus deutscher Sicht für den Höhepunkt bei den internationalen Silvesterläufen gesorgt. Hier der Überblick.

Konstanze Klosterhalfen sorgte erwartungsgemäß für den deutschen Höhepunkt bei den internationalen Silvesterläufen. Die 5000-Meter-Europameisterin, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet, belegte beim Fünf-Kilometer-Rennen in Barcelona Rang zwei und lief mit 14:52 Minuten einen inoffiziellen deutschen Rekord (im 5-km-Straßenlauf führt der Deutsche Leichtathletik-Verband bisher keine offiziellen Rekorde).

Die bisher schnellste deutsche Läuferin über diese Distanz war Sara Benfarès vom LC Rehlingen, die am 2. Dezember 2022 im französischen Hyères 14:58 Minuten gelaufen ist. Zuvor stand die Bestmarke 22 Jahre lang bei jenen 15:16 Minuten, die Irina Mikitenko im Jahr 2000 in Kassel erreicht hatte. Konstanze Klosterhalfen ist somit die zweite Deutsche, die über fünf Kilometer auf der Straße unter 15:00 Minuten lief. Und die 25-Jährige wurde in Barcelona zur sechstschnellsten europäischen Läuferin aller Zeiten. Den Europa-Rekord, den Sifan Hassan (Niederlande) mit 14:44 hält, verpasste sie nur um acht Sekunden.

Schneller als Konstanze Klosterhalfen war in Barcelona lediglich die Weltrekordlerin Ejegayehu Taye, die bei dem Rennen vor einem Jahr die globale Bestzeit von 14:19 aufgestellt hatte. Die Äthiopierin, deren Start erst kurzfristig bekannt gegeben worden war, versuchte, ihre eigene Bestmarke zu unterbieten und war aufgrund dieses Tempos von Beginn an alleine an der Spitze. Am Ende reichte es für Ejegayehu Taye nicht ganz. Mit 14:21 verpasste sie den Weltrekord um nur zwei Sekunden und erzielte die zweitschnellste je gelaufene Zeit. Hinter Konstanze Klosterhalfen lief Norwegens Crosslauf-Europameisterin Karoline Grovdal auf Rang drei mit 15:06. Miriam Chebet (Kenia) wurde Vierte in 15:36.

Im Männerrennen wurde es nichts mit der erhofften Weltrekord-Jagd. Denn der 5000-Meter-Weltmeister Jakob Ingebrigtsen konnte gar nicht erst starten. Der Norweger fiel aufgrund eines Infektes kurzfristig aus. So blieb die Bestzeit, die der Äthiopier Berihu Aregawi vor einem Jahr in Barcelona mit 12:49 aufgestellt hatte, unangetastet. Der Äthiopier Adisu Girma lief schließlich zu einem überzeugenden Sieg in 13:25 Minuten. Er gewann vor dem Spanier Ilias Fifa und dem Schweizer Jonas Raes, die nach 13:30 beziehungsweise 13:31 im Ziel waren.

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Bozen: Oscar Chelimo und Dawit Seyaum mit flotten Zeiten

Oscar Chelimo (Uganda) und Dawit Seyaum (Äthiopien) haben die 48. Auflage des Silvesterlaufes von Bozen gewonnen. Die beiden afrikanischen Topathleten blieben bei ihrem jeweils zweiten Sieg beim BOclassic im italiennischen Südtirol knapp über dem Streckenrekord. Pech hatte Miriam Dattke: Die Marathon-EM-Vierte musste ihren Start aufgrund einer Erkrankung absagen. Nach der Cross-EM im Dezember, wo die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg einen starken sechsten Platz belegt hatte, litt sie unter einer fiebrigen Erkältung und wurde nicht mehr rechtzeitig fit.

Nach dem Startschuss des Eliterennens der Männer übernahmen nicht etwa die Top-Favoriten Amos Kipruto (Kenia) oder Oscar Chelimo (Uganda) das Kommando. Es war der junge Südafrikaner Maxime Chaumeton, der sich an die Spitze setzte und auf den ersten sechs Runden das Tempo machte. An seinen Fersen klebten Yeman Crippa, Pietro Riva (beide Italien), Chelimo, Martin Kiprotich (ebenfalls aus Uganda) und Kipruto, der jedoch nach etwa halber Strecke etwas zurückfiel. Nach 5 Kilometern lag die Spitzengruppe nur zwei Sekunden über dem Streckenrekord, was die Hoffnungen auf eine neue Bestmarke schürte.

Die Entscheidung in diesem spannenden Rennen fiel auf der letzten der insgesamt acht Schleifen zu jeweils 1,25 Kilometern. Chelimo zog das Tempo an und lief nach 10 km als Sieger ins Ziel. Der 21-Jährige, der bei der WM in Eugene Bronze über 5000m gewonnen hatte, setzte sich in 28:14 Minuten durch – und blieb damit lediglich 12 Sekunden über dem Streckenrekord. Mit drei Sekunden Rückstand belegte Yeman Crippa den zweiten Platz. Der 26-jährige 10.000-m-Europameister aus dem Trentino schaffte es in Bozen im siebten Anlauf zum ersten Mal aufs Podium, das Maxime Chaumeton (28:19) komplettierte. Vierter wurde Martin Kiprotich (Uganda/28.21), Platz fünf belegte Pietro Riva (Italien/28:23). „Ich weiß, dass ich mich auf meine letzte Runde verlassen kann und deshalb habe ich auch heute lange gewartet. Ich bin sehr glücklich, das Jahr 2022 mit dem zweiten Sieg beim BOclassic abzuschließen“, sagte Chelimo.

Im 5-km-Eliterennen der Frauen zogen Dawit Seyaum (Äthiopien), Margaret Chelimo Kipkemboi (Kenia), Luiza Gega (Albanien), Matea Parlov Kostro (Kroatien) und die „Azzurra“ Anna Arnaudo das Tempo in der zweiten Runde an. Auch in diesem Rennen fielen die Würfel auf der letzten Runde. Seyaum, die WM-Bronzemedaillengewinnerin über 5000 Meter, schaltete kurz vor dem Ziel einen Gang höher und gewann in 15:34 Minuten – nur 12 Sekunden über ihrem Streckenrekord. Den zweiten Platz holte sich etwas überraschend Geza, die Europameisterin über 3000 Meter Hindernis, die nach 15:41 vor Kipkemboi (15:44) ins Ziel lief. Matea Parlov Kostro (Kroatien/16:04) und Anna Arnaudo (Italien/16:05) folgten als Vierte und Fünfte.

© Norbert Wilhelmi

Trier: Isaac Kimeli bricht 25 Jahre alten Streckenrekord

Den 25 Jahre alten Streckenrekord hat Isaac Kimeli bei seinem Sieg in Trier gebrochen. Der Belgier, der ursprünglich aus Kenia stammt, gewann das stimmungsvolle Rennen über 8 km in 22:18 Minuten. Damit war er drei Sekunden schneller als der Kenianer Isaac Kariuki, der 1997 in Trier 22:21 gelaufen war. Mit Isaac Kimeli, der vor kurzem bei den Crosslauf-Europameisterschaften als Dritter überzeugt hatte, setzte sich in Trier der Favorit und Titelverteidiger durch.

In einem Rennen ohne afrikanische Konkurrenten entwickelte sich eine spannende Entscheidung. Am Ende hatte Isaac Kimeli mit 22:18 Minuten nur zwei Sekunden Vorsprung vor seinem zeitweiligen Trainingspartner Richard Ringer (LC Rehlingen). Der Marathon-Europameister war als Zweiter nach 22:20 im Ziel und entschied damit das Duell mit dem am Ende drittplatzierten deutschen Marathon-Rekordler Amanal Petros (TV Wattenscheid/22:22) knapp für sich. Vierter wurde Nils Voigt (TV Wattenscheid) in 22:27 vor Maximilian Thorwirth (SDF 75 Düsseldorf-Süd/22:36).

Vergleichsweise nicht so stark besetzt war das Rennen der Frauen über 5 km. Zusätzlich mussten die Veranstalter kurzfristig auch noch den Ausfall der Titelverteidigerin verkraften: Die Marathonläuferin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt), die zum siegreichen deutschen Team bei der EM in München gehörte, musste aufgrund einer Erkrankung passen. So setzte sich am Ende mit Deborah Schöneborn (SCC Berlin) überraschend wieder eine Marathonläuferin durch. Die Berlinerin, die für das Marathon-Team startet, war nach 15:56 Minuten im Ziel und hatte einen deutlichen Vorsprung vor Lisa Rooms (Belgien) und Martyna Galant (Polen), die als Zweite und Dritte zeitgleich 16:04 liefen. Als Vierte folgte knapp dahinter die EM-Zweite über 3.000 m Hindernis, Lea Meyer (ASV Köln), in 16:05. Platz elf belegte Rabea Schöneborn (SCC Berlin/16:41), die ebenso wie ihre Schwester zum siegreichen deutschen Marathon-EM-Team gehörte. Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) lief aufgrund ihrer Schwangerschaft entsprechend langsamer und kam auf Rang 20 nach 17:31 ins Ziel.

Einen ausführlichen Bericht zum Silvesterlauf in Trier liest du hier.

Peuerbach: Elzan Bibic überrascht erneut, Kristina Hendel auf Platz vier

Elzan Bibic ist der Mann für den Silvesterlauf in Peuerbach. Der Serbe sorgte ein weiteres Mal für eine Überraschung beim bedeutendsten österreichischen Lauf am letzten Tag des Jahres. Zum zweiten Mal in Folge nach 2019 gewann Elzan Bibic das international gut besetzte Rennen über 6,8 km.

Im Mittelteil des Rennens setzte sich der Titelverteidiger gemeinsam mit dem Kenianer Isaac Too, der eine flotte 10-km-Bestzeit von 27:40 Minuten aufweist, ab. In der vorletzten Runde war es dann Too, der nach vorne ging und bereits drei Sekunden Vorsprung hatte. Doch Bibic ließ sich nicht entscheidend abschütteln, kam in der Schlussrunde wieder heran und hatte dann den besseren Spurt im Schlussteil. „Ich freue mich riesig, hier ein zweites Mal gewonnen zu haben. Im nächsten Jahr möchte ich wieder in Peuerbach starten und strebe den dritten Sieg an“, sagte Elzan Bibic, der 2019 mit 18:29,05 Minuten auch den Streckenrekord aufgestellt hatte. Ganz so schnell war er dieses Mal nicht: Nach 18:54,76 Minuten hatte er den „Biogena Lauf der Asse“ gewonnen. Als Zweiter folgte Isaac Too in 18:56,87 während der Österreicher Andreas Vojta mit 19:05,23 überraschend einen Podestplatz erreichte. Hinter ihm folgten Mike Foppen (Niederlande/19:08,16), Vincent Rono (Kenia/19:08,29) und Österreichs Marathon-Rekordler Peter Herzog (19:10,32) auf den Plätzen vier bis sechs. Auf Platz acht lief Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) in 19:43,51 Minuten, Zehnter wurde Sebastian Hendel (LG Braunschweig/19:45,29) in seinem ersten Rennen seit seinem guten Marathon-Debüt in München.

Im Rennen der Frauen über 5,1 km entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Äthiopiens Vize-Weltmeisterin über 3.000 m Hindernis, Werkuha Getachew, und der 21-jährigen Kenianerin Edinah Jebitok. Im Mittelteil des Rennens lösten sich die beiden aus der Spitzengruppe, in der bis dahin auch Kristina Hendel (LG Braunschweig) gelaufen war, und zogen davon. Am Ende hatte nicht unerwartet die Hindernis-Weltklasseläuferin Werkuha Getachew den besseren Spurt und gewann in 16:01,10 vor Edinah Jebitok (16:01,92). Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien) entschied den Kampf um Platz drei in 16:20,36 klar für sich, aber Kristina Hendel konnte nach einer Verletzungspause bei ihrem ersten Rennen seit dem EM-Marathon, wo sie zum deutschen Sieg-Team gehörte, mit Rang vier in 16:30,24 durchaus zufrieden sein. Julia Mayer (Österreich) folgte als Fünfte mit 16:37,86.

Bietigheim: Favoritensiege für Simon Boch und Alina Reh

Die Favoriten setzten sich in Bietigheim durch: Über die 10,75 km lange Strecke gewann Simon Boch in 31:47 Minuten. Der Läufer der LG Telis Finanz Regensburg gewann knapp vor dem Äthiopier Adane Belete, der ebenfalls für den Regensburger Klub startet und nur drei Sekunden später ins Ziel lief. Dritter wurde mit deutlichem Abstand Florian Röser (TV Konstanz) in 33:39 Minuten.

Alina Reh gelang ebenfalls ein Sieg zum Jahresabschluss, wobei die 25-jährige Läuferin des SCC Berlin (Marathon-Team) einen sehr großen Vorsprung herauslief. Die Cross-EM-Dritte war nach 35:02 Minuten im Ziel. Als Zweite folgte Eva Dieterich (Laufteam Kassel) in 36:40 vor Esther Jacobitz (ASV Köln/37:38).

Hannover: Hendrik Pfeiffer gewinnt im letzten Rennen für TV Wattenscheid

Hendrik Pfeiffer hat erwartungsgemäß souverän den Silvesterlauf in Hannover gewonnen. Der 29-Jährige siegte über die rund 5,8 km lange Distanz in 17:24,50 Minuten vor Philipp Tabert (VfL Eintracht Hannover) und Michel Heinrich (SC Belle), die nach 17:53,90 beziehungsweise 18:36,30 im Ziel waren. Für Hendrik Pfeiffer war es ein Abschiedsrennen und zugleich ein Neustart. Zum letzten Mal startete der Marathonläufer, der im Sommer zum deutschen EM-Team gehörte, das in der Europa-Cup-Wertung die Silbermedaille gewann, für den TV Wattenscheid. Ab 2023 läuft Hendrik Pfeiffer für TK Hannover. „Das war ein toller Jahresabschluss für mich und gleichzeitig ein großartiger Start für all die Projekte, die wir in 2023 hier in Hannover an den Start bringen wollen“, sagte Hendrik Pfeiffer. Schnellste Frau war Marie Pröpsting (VfL Eintracht Hannover) in 20:49,20. Sie siegte vor Christin Nitschke (SG Bredenbeck/22:23,50) und Sabrina Jaeger (Maschsee-Sharks Hannover/22:24,50). Die angegebenen Zeiten sind Nettozeiten.