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Itelligence Invitational Dresden
Simon Boch läuft trotz Eiseskälte Olympianorm bei seinem Marathon-Debüt

| von Jörg Wenig (Text) & Norbert Wilhelmi (Fotos)

Simon Boch hat seinen ersten Marathon in 2:10:48 Stunden gefinisht und belegt damit derzeit einen der drei deutschen Olympia-Startplätze. Den Halbmarathon gewann Richard Ringer in 61:33 Minuten.

Trotz Eiseskälte, Wind und dem frühzeitigen Ausfall seines Tempomachers hat Simon Boch beim Itelligence Citylauf Invitational in Dresden die Marathon-Olympianorm so weit unterboten, dass er zurzeit den dritten deutschen Startplatz für Japan belegt. In seinem Debüt über die 42,195 km lief der 26-Jährige ein einsames Rennen an der Spitze und gewann in 2:10:48 Stunden überlegen vor dem Belgier Soufiane Bouchikhi, der nach 2:12:39 im Ziel war. In der Liste der schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten ordnete sich Simon Boch damit auf Rang elf ein.

Sein Marathon-Debüt wurde für Simon Boch zu einem sehr einsamen Rennen gegen die Uhr. Der einzige Tempomacher, Tim Ramdane Cherif, stieg überraschend schon nach rund 12,5 km aus. Zuvor hatten beide die 10-km-Marke in schnellen 30:34 Minuten passiert. Simon Bochs Trainingspartner und Vereinskamerad bei der LG Telis Finanz Regensburg konnte das Tempo nicht mehr halten. Eigentlich sollte er Simon Boch bis Kilometer 25 führen. So musste der Debütant fast 30 Kilometer lang alleine laufen. Das machte er bravourös.

An der Halbmarathonmarke lag Deutschlands Straßenläufer des Jahres 2020 mit einer Zwischenzeit von 64:36 Minuten noch genau im Plan für die avisierte, ambitionierte Zeit von rund 2:09 Stunden. Es war nicht überraschend, dass der 26-Jährige dieses famose Tempo unter diesen Umständen dann nicht halten konnte. Mit einer 30-km-Zwischenzeit von 1:32:08 Stunden lag Simon Boch aber immer noch auf Kurs für eine Zeit von etwas unter 2:10 Stunden. Auf den letzten Kilometern wurde es dann jedoch richtig schwer für den Debütanten und er verlor noch rund eine Minute bevor er nach 2:10:48 Stunden ins Ziel lief. Mit deutlichem Rückstand folgten auf den Rängen zwei und drei ebenfalls zwei Debütanten: Soufiane Bouchikhi (Belgien) wurde Zweiter in 2:12:39 vor Tom Hendrikse (Niederlande/2:13:03).

Nach dieser hochklassigen Leistung - keiner der in der ewigen deutschen Bestenliste vor ihm platzierten Athleten hatte derartig schwierige Bedingungen bei seiner Bestzeit - ist sicherlich noch deutlich mehr möglich für Simon Boch im Marathon. „Es war extrem hart. Mehr war bei diesen Wetterbedingungen nicht möglich. Ich wollte eigentlich 2:09 Stunden laufen“, sagte der Regensburger.

 

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Richard Ringer verliert Position drei im Rennen um Olympia, zeigt aber ganz starken Halbmarathon

Der Mann, den Simon Boch zurzeit von Position drei im Rennen um die drei Marathon-Startplätze bei Olympia verdrängt hat, zeigte im anschließenden Halbmarathonrennen erstklassige Form: Richard Ringer (LC Rehlingen), der am 11. April in Hamburg seinen zweiten Marathon laufen will, gewann in 61:33 Minuten nach einem langen Endspurt vor Nils Voigt (61:35) und Amanal Petros (beide TV Wattenscheid/61:37). Alle drei erzielten trotz der Kälte persönliche Bestzeiten auf der flachen, 2,5-km-Rundstrecke im Großen Garten in Dresden.

Im Mittelteil des Rennens hatte Eyob Solomun Berhe (Eritrea) die Initiative ergriffen und sich aus der Spitzengruppe abgesetzt. Die 10-km-Marke passierte er in 29:07 Minuten - ein Tempo, das auf eine Endzeit von 61:15 Minuten hinauslief - mit zehn Sekunden Vorsprung vor einer großen Gruppe mit allen Favoriten. Nach und nach schloss sich die Lücke, wobei sich unter den deutschen Läufern in dieser Phase besonders Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) mit Tempoarbeit in Szene setzte. Nach rund 15 km war es der Kenianer Philimon Kipchumba, der einen kleinen Vorsprung herauslief. Doch in der Schlussphase wurde auch er von der Gruppe wieder eingefangen.

Am Ende war Richard Ringer (LC Rehlingen) in einem langgezogenen Spurt nicht zu schlagen. Mit einer Verbesserung auf 61:33 schob er sich in der Liste der schnellsten deutschen Läufer über die Halbmarathondistanz auf Rang sechs nach vorne. Schneller war in Deutschland in diesem Jahrtausend lediglich Homiyu Tesfaye, der 2018 eine Zeit von 61:20 erreicht hatte. Nur zwei Sekunden hinter Richard Ringer lief Nils Voigt (TV Wattenscheid) als Zweiter ein exzellentes Halbmarathon-Debüt. Als Dritter folgte der deutsche Marathon-Rekordler Amanal Petros (TV Wattscheid) mit einer Bestzeit von 61:37. „Eigentlich wollte ich heute deutlich schneller laufen, aber die Kälte war ich nicht mehr gewohnt. Meine Muskulatur hat sich zugezogen“, sagte Amanal Petros, der erst am Tag zuvor aus dem Trainingslager in Kenia in Dresden angekommen war.

„Es ist schade, dass es so kalt war. Ich habe am Anfang versucht, ein schnelleres Tempo einzuschlagen. Aber da keiner mitlief, habe ich mich dann wieder zurückfallen lassen. Es ging mir heute in erster Linie um eine schnelle Zeit“, sagte Richard Ringer, der sich nun voll auf den Marathon in Hamburg konzentriert. „Mein Ziel ist es, dort eine Zeit unter 2:10 zu laufen.“

Dass drei deutsche Läufer in dem international gut besetzten Rennen die ersten drei Plätze belegten, ist bemerkenswert. Als Vierter folgte Belgiens Marathon-Europameister Koen Naert in 61:38, Fünfter wurde Sondre Moen mit 61:42. Von den ersten Zehn haben in Dresden alle bis auf den Norweger eine persönliche Bestzeit aufgestellt.

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Blanka Dörfel läuft mit 18 Jahren Halbmarathon in 72:31 Minuten und stellt deutschen Jugendrekord auf

Dass trotz der Kälte sogar Rekorde möglich waren, zeigten die Frauen im Halbmarathon. Eine Klasse für sich war dabei Fabienne Schlumpf, die ihren Schweizer Rekord um elf Sekunden auf 68:27 verbesserte. „Ich bin es gewohnt, bei kalten Temperaturen zu laufen, daher hat mich das Wetter nicht so sehr gestört. Es war ein sehr gut organisiertes Rennen und ich hatte einen perfekten Tempomacher“, sagte Fabienne Schlumpf, die sich nun auf ihr Marathon-Debüt in Bern am 3. April konzentriert.

Während sich Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) von 72:32 als Zweite auf starke 69:52 verbesserte, lief Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) als Siebente 72:30. Nur eine Sekunde dahinter folgte die erst 18-jährige Blanka Dörfel (SCC Berlin). Mit 72:31 Minuten stellte sie einen deutschen Rekord für Juniorinnen (unter 20 Jahre) auf. Diese Marke hielt Miriam Dattke mit 75:50. „Der Rekord war nicht die Zielstellung. Ich bin einfach nach Gefühl gelaufen und auch ohne Uhr“, sagte Blanka Dörfel, für die das Halbmarathonrennen vorerst nur ein „Ausflug“ war. Die 10.000-m-Strecke steht zunächst im Fokus. Bemerkenswert ist, dass bisher weltweit keine Läuferin in ihrem Alter in diesem Jahr im Halbmarathon schneller war.

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Katharina Steinruck verbessert sich über zehn Kilometer auf 31:59 Minuten

Im 10-km-Rennen entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) und der Schwedin Sarah Lahti. Nach einer 5-km-Zwischenzeit von 16:00 und einer etwas langsameren dritten Runde konnte die beiden auf den letzten 2,5 km noch etwas Zeit herausholen. „Wir haben uns kurz abgesprochen und dann mit der Führungsarbeit abgewechselt“, erzählte Katharina Steinruck, die am Ende den besseren Spurt hatte und in 31:59 Minuten vor der zeitgleichen Sarah Lahti gewann. Während die Schwedin ihre persönliche Bestzeit um nur zwei Sekunden verpasste, freute sich Katharina Steinruck über ihre erste 10-km-Zeit von unter 32 Minuten. Sie verbesserte sich damit um 17 Sekunden auf 31:59 Minuten.

„Ich freue mich, dass ich mein Ziel erreicht habe und erstmals unter 32 Minuten geblieben bin. Mit dem Wind war es nicht einfach. Das war ein guter Test für den Marathon in Hamburg“, sagte Katharina Steinruck, die am 11. April in dem Eliterennen in Hamburg starten wird.

Im Marathon der Frauen machte sich das Fehlen von Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) bemerkbar. Da sie verletzungsbedingt nicht starten konnte, war das Tempo bei den Frauen an der Spitze nicht so hoch wie ursprünglich geplant. Nach rund 25 km konnte sich Anna Bankowska von ihrer polnischen Landsfrau Aleksandra Brzezinska lösen und gewann schließlich in 2:31:16. Im letzten Drittel des Rennens hatte sie das Tempo für die Olympianorm von 2:29:30 nicht mehr halten können. Zweite wurde Aleksandra Brzezinska in 2:34:24. Die beiden Polinnen liefen jeweils persönliche Bestzeiten.